Habt ihr schon einmal versucht, gegen Strom zu schwimmen?

vom 03.10.2015, 20:24 Uhr

Wenn jemand möglichst individuell sein möchte und eben nicht Mainstream, dann sagt man ja, dass die Person gegen den Strom schwimmen möchte. Jemand, der gegen den Strom schwimmt, möchte anders sein, als die anderen.

Ich hatte als Jugendliche tatsächlich auch schon einmal so eine Phase. Ich stand auf laute Rockmusik und habe mich auch gerne dunkel gekleidet, habe Nieten getragen und mich dunkel geschminkt. Allerdings gab es an meiner Schule durchaus einige, die das gleiche vor hatten, so dass das im Endeffekt auch schon nicht mehr so individuell war. Jedenfalls dauerte die Phase auch nur ganz kurz bei mir an. Habt ihr schon einmal versucht, bewusst gegen den Strom zu schwimmen? Wie habt ihr das gemacht?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Gegen den Strom schwimme ich, wenn es in der Schule um Gespräche über Gott geht. Die anderen Atheisten bzw. modernen Satanisten in meiner Klasse halten sich aus solchen Gesprächen immer raus, ich sage dem Lehrer jedoch immer offen, was ich von jeder Art von angeblich existierender Gottheit halte - gar nichts.

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» Krisibub » Beiträge: 518 » Talkpoints: 2,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Wenn ich bewusst gegen den Strom schwimme werde ich genau wie jeder Mainstream Jünger und jedes Modeopfer auch von dem bestimmt, was die Mehrheit gerade für "normal" hält. Und am Ende steht dann so etwas wie die Hipster Uniform - wir sind so verschieden, dass wir alle gleich aussehen. Ich finde bewusstes nicht Anpassen jedenfalls genauso albern wie bewusstes Anpassen.

Und was meinen Atheismus betrifft, da habe ich auch überhaupt keine Probleme zu sagen, was Sache ist, jedenfalls, wenn ich davon ausgehen kann, dass ich dafür nicht gesteinigt werde. Aber das mache ich nicht weil ich zeigen will, wie individuell und anders ich doch bin oder um zu provozieren. Ich denke einfach, dass ich die gleichen Rechte wie die Religiösen habe und wenn die über ihren Gott sprechen dürfen, darf ich auch über meine Ansichten sprechen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Meine bisherige Lebenserfahrung sagt mir, dass die meisten Leute, die sich für Wunder wie individualistisch halten und sich von der "Masse" abheben wollen, mitnichten gegen den Strom schwimmen, sondern sich in einem anderen Strom brav mit der Strömung tragen lassen. Wirkliche Individualisten, die sich keiner "Subkultur" verpflichtet fühlen und nicht das Bedürfnis haben, sich Gleichgesinnte zu suchen, sind meiner Erfahrung nach höchst selten.

Gerade die modernen Medien ermöglichen es ja schließlich ohne weiteres, sich mit anderen Individualisten zusammen zu tun, die die gleiche Meinung oder Lebenseinstellung haben wie man selber. Was ja auch häufig genug geschieht. Egal ob man ein bestimmtes Hobby pflegt, eine Glaubensgemeinschaft teilt oder eben nicht teilt oder einfach nur stolz darauf ist, "sein Ding" zu machen: genug andere sind der gleichen Ansicht oder haben diese Phase oft schon hinter sich.

Deswegen finde ich es oft im Stillen eher amüsant, wenn mal wieder jemand versucht, sich dadurch hervor zu tun, dass er oder sie gegen den Strom schwimmt und sich nichts vorschreiben lässt oder was auch immer. Letzten Endes möchten sich die meisten Menschen doch lieber an andere anschließen und sich so bestätigt fühlen, egal ob es sich dabei um den etablierten Mainstream handelt oder um eine Minderheit.

» Gerbera » Beiträge: 11319 » Talkpoints: 49,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Wirkliche Individualität gibt es heute eigentlich kaum noch und ist garantiert nicht darin zu finden, bewusst gegen den Strom zu schwimmen. Viel mehr schwimmt man mit dem Strom gegen den Strom. Das war es dann auch schon in Sachen Individualität. Ohnehin ist das Streben nach einer vermeintlichen Individualität ein recht sinnloses, da es abermals zum Mainstream verkommt.

Ich verstehe daher nicht ganz, warum man sein Leben nicht einfach so lebt, wie man es möchte und es einem nicht einfach egal ist oder wird, ob man sich dabei einer Mehrheit oder einer Minderheit anschließt. Dass man in der heutigen Zeit mit seinem Lebenswandel oder Stil kein Neuland mehr beschreitet, sollte klar sein.

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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