Amanda Knox doch unschuldig?

Sie wurde beschuldigt, ihre Mitbewohnerin Meredith Kercher ermordet zu haben, weil diese sich geweigert hatte, bei einer Sexorgie mitzumachen. Sie wurde bekannt als "Der Engel mit dem Eisaugen". Die Rede ist von Amanda Knox. Sie wurde von einem italienischen Gericht zu 26 Jahren Haft wegen Mordes verurteilt. Man hatte ihre Mitbewohnerin blutüberströmt, mit aufgeschlitzter Kehle und halbnackt in ihrer Wohnung gefunden.

Doch jetzt bahnt sich eine sensationelle Wende in dem spektakulären Fall an. Denn der inhaftierte Mafia-Gangster Luciano Aviello behauptet, sein Bruder habe Meredith umgebracht und Knox sei unschuldig. Er sagte aus, sein Bruder Antonio habe ihm gestanden, dass er Meredith getötet habe. Er hatte ihn gebeten, das blutverschmierte Messer und die Schlüssel zu dem Haus verschwinden zu lassen. Aviello gab zu, die Sachen unter einer Mauer hinter seinem Haus versteckt zu haben.

Das Kuriose an der Sache: Aviello hat dem Gericht diese Angaben bereits mehrmals mitgeteilt, aber er wurde nie offiziell zu dem Fall befragt. Also gab es keine offiziell gültige Aussage von ihm. Doch jetzt wurde seine Aussage auf Video aufgezeichnet und das Band soll vor Gericht präsentiert werden.

Aviello sagte weiter aus, wie es zu der Tat kam. Er wohnte damals mit seinem Bruder in Perugia. Eines Tages kam sein Bruder mit einer blutverschmierten Jacke und einem Klappmesser in der Hand zu ihm und gestand, dass er in ein Haus eingebrochen sei und ein Mädchen getötet habe. Er habe in dem Haus zusammen mit einem Freund wertvolle Bilder stehlen wollen. Es gab aber keine Bilder, sondern nur das Mädchen, das wegen der Einbrecher wie wild angefangen habe zu schreien. Er habe ihr in die Kehle gestochen, um sie zum Schweigen zu bringen. Aviello gab an, sein Bruder sei nach der Beichte geflüchtet.

Der Aufenthaltsort des mutmaßlichen Mörders ist derzeit unbekannt, die Polizei vermutet ihn aber in Neapel und sucht nach ihm. Gibt es jetzt eine Wende im Fall Amanda Knox? Ihr Anwalt hofft darauf und gab an, dass die neuen Anhaltspunkte unbedingt untersucht werden müssen, da die Schlüssel zu dem Haus bisher nicht gefunden wurden und dies sehr bedeutend für die Aufklärung des Falls ist.

Knox und ihr italienischer Freund wurden 2011 freigesprochen. Mit der Begründung, dass sie die Tat nicht begangen hätten. Also nicht aus Mangel an Beweisen oder so. Sie reiste zurück in die USA. Dennoch rollte die italienische Staatsanwaltschaft den Fall 2013 wieder auf und klagte die beiden erneut an.

Nach ein paar Monaten wurden sie verurteilt und bekamen etwas höhere Strafen als vier Jahre zuvor. Wiederum ein Jahr später wurden sie dann aber in einem Berufungsverfahren in letzter Instanz freigesprochen. Damit hat sich der Fall zumindest für Amanda Knox und ihren Freund erledigt.

Bei dem Fall ist wirklich viel schief gelaufen. Korrupte Staatsanwälte, Ermittlungsfehler und die Hetze in den Medien.