Sich Haarfarbe von Arbeitgeber vorschreiben lassen?
Neulich habe ich in einem Arztwartezimmer eine Zeitschrift in die Hand genommen, die sich an junge Berufseinsteiger gerichtet hat. Dort wurden dann auch vermeintlich kuriose Geschäftspraktiken vorgestellt, die allerdings weiter verbreitet sind, als man denken würde.
So wurde beispielsweise auch genannt, dass es einige Firmen gibt, die ihren Angestellten die Haarfarbe vorschreiben würden. Die Angestellten dürften sich die Haare dann nicht nur nicht ausgefallen färben lassen, was ja durchaus nachvollziehbar ist.
Teilweise wird aber auch darauf geachtet, dass in einer Bankfiliale beispielsweise die Männer meist braunhaarig und die Frauen blond sind. Wenn bei einem Mitarbeiter, beziehungsweise Angestellte, die Naturhaarfarbe nicht passt, würde dieser dazu angehalten, sich die Haare entsprechend Färben zu lassen.
Ich war schon ziemlich überrascht darüber und könnte mir auch nicht vorstellen, mir meine Haare für einen Arbeitsplatz zu färben, beziehungsweise mich da in eine allgemeine Haarfarbeordnung einzuordnen. Könntet ihr euch vorstellen, eure Haarfarbe von eurem Arbeitgeber bestimmen zu lassen? Oder findet ihr auch eher, dass das gar nicht geht?
Den Arbeitnehmern vorzuschreiben, dass sie sich Chemie auf den Kopf klatschen lassen sollten und das dann möglich so alle zwei Wochen, weil es ja wieder rauswächst. Das geht wirklich zu weit. Kleidung kann man abends ablegen, Schmuck ebenso. Aber die Haare zu färben ist ja wirklich ein dauerhafter Eingriff.
Zudem würde es mich stören, dass mein Arbeitgeber auf solche Mittel zurückgreift, um die Kunden zu manipulieren. Ich nehme mal an, dass es dazu irgendwelche Ansichten gibt, dass blonden Frauen eben eher vertraut wird oder so ein Mist. Ein seriöser Arbeitgeber sollte auf die Fähigkeiten seiner Mitarbeiter setzen.
Klar sollte der Empfangsraum einer Bank sauber und auch in angenehmen Farben gestaltet sein. Aber der Tresen ist eben kein Mensch. Dass man sich die Haare nicht pink färben darf, okay. Das geht halt in manchen Berufen nicht. Aber die Naturfarben sollten eigentlich alle Kunden akzeptieren können.
Mir Haarfarben vorschreiben zu lassen, kann ich mir nicht vorstellen. Also zumindest dann nicht, wenn es um normale Farben geht. Dass Pink oder Grün in einer Bank oder Apotheke nicht unbedingt angebracht sind, das geht noch und ist vernünftig zu begründen.
Aber solche internen Dienstanweisungen sind nicht selten. Ich habe lange für ein Unternehmen gearbeitet, dass dem Außendienst die Art des Autos vorgeschrieben hat. Da waren Kleinwagen bevorzugt deutscher Hersteller in dezenten Farben in Werksausstattung gefragt.
Argumentiert wurde so: Fährt der Mitarbeiter ein kleines Auto, können die Angebote nicht zu teuer und die Provisionen nicht zu hoch sein. Unverbastelte Wagen in gedeckter Farbe, die immer sauber und gepflegt sind wirken seriös und gewinnen das Vertrauen der Kunden.
Wir reden hier allerdings vom Privatwagen. Da haben nun einmal viele Menschen andere Vorstellungen und Bedürfnisse. Meine Bankberaterin ist übrigens übergewichtig und hat bei ihrem brünetten Haar ein Problem mit Haarausfall. Menschlich und fachlich ist sie toll und genau das zählt für mich in der Beratung.
Ich finde es gar nicht schlimm, wenn ein Arbeitgeber das Färben der Haare verbietet. Immerhin repräsentiert man ja auch die Firma und wenn man dann mit pinken Haaren vor dem Kunden steht, dann wirft das schon ein komisches Licht auf die Firma und besonders seriös wirkt man dann auch nicht. Normales Färben muss ja eigentlich auch nicht sein, so lange man ordentlich aussieht.
Ich kann das nur dann verstehen, wenn es eben nicht so um grelle Farben geht. Eine Freundin von mir in der Oberstufe hatte mal so eine Phase, wo sie die Haare möglichst auffällig gefärbt hat. Sie hat von Natur aus wasserstoffblondes Haar, was sie als sehr langweilig empfunden hat. In der Mittelstufe soll sie auch mal knallrotes Haar gehabt haben (bevor ich sie kannte und auf diese Schule gewechselt bin) und als ich dann dabei war, hat sie sich die Haare mal auffallend Blau oder Lila gefärbt. Das hat aber niemanden wirklich interessiert, weil es ja Schule war.
Aber sie hat eben auch damit aufgehört, als es langsam soweit war, dass sie Bewerbungsbilder machen lassen muss und da wollte sie eben seriös aussehen. Sie arbeitet mittlerweile für eine Krankenkasse und da ist eben sehr viel Bürokram und Kundenkontakt vorhanden, sodass das sicherlich nicht so vertrauenswürdig auf manche Kunden wirken würde, wenn sie herumlaufen würde wie ein Zirkusclown.
Aber ich finde, wenn es um so genannte "Naturfarben" angeht, geht es definitiv zu weit, wenn da noch die genaue Haarfarbe diktiert wird. Ich bin brünett und ich würde mich nicht zwingen lassen, mir die Haare blond oder rot zu färben, wenn ich das nicht möchte. Dann würde ich mir lieber einen anderen Arbeitgeber suchen.
Außerdem stelle ich mir das auch schwierig bei der Umsetzung vor. Denn der Anteil an Migranten ist bei uns auch nicht wirklich gering und viele davon (besonders die mit türkischem Migrationshintergrund) haben ja auch ein südländisches Aussehen. Da stelle ich mir das extrem künstlich vor, wenn eine Türkin mit dunklem Hauttyp sich die Haare blond färben müsste. Das sieht man doch, wenn es einer Person nicht steht und mich persönlich würde das misstrauisch machen, weil man so eben sieht, dass jemand vorgibt etwas zu sein was er nicht ist. Ich würde mich dann immer fragen, was die Bank noch so alles treibt um die Kunden zu veräppeln und zu manipulieren.
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