Weihnachtsplätzchen vom Bäcker als Mitbringsel fantasielos?

Dieses Jahr habe ich keine rechte Lust zu backen. Früher habe ich immer selbstgebackene Plätzchen - kreativ verpackt - mitgebracht, wenn ich in der Vorweihnachtszeit irgendwo eingeladen war. Nun habe ich bei meinem Edelbäcker schöne Tütchen und Teller mit Weihnachtsplätzchen gesehen, die bestimmt besser schmecken als meine Werke. Aber irgendwie finde ich es unangebracht, Plätzchen vom Bäcker als Gastgeschenk zu überreichen. Ich kann das aber nicht rational begründen.

Ist es unkreativ und fantasielos, Plätzchen vom Bäcker mitzubringen? Könnten die Gastgeber das so interpretieren, dass ich nicht bereit bin, Zeit für sie zu opfern? Habt ihr schon einmal fertig verpackte Plätzchen vom Bäcker als Gastgeschenk überreicht?

Ich habe noch keine Plätzchen vom Bäcker als Mitbringsel mitgebracht, aber fantasielos finde ich es eigentlich nicht direkt. Wenn es aber jetzt schon eine jahrelange Tradition ist, dass du bei Besuchen selber gebackene Plätzchen mitbringst, dann könnte es vielleicht wirklich jemand in den falschen Hals bekommen, wenn du plötzlich gekaufte Plätzchen vom Bäcker mitbringst.

Aber andererseits sind die Plätzchen vom Bäcker in der Regel ja um einiges teurer als selbst gemachte Plätzchen. Ich würde es jedenfalls nicht so sehen, dass du keine Lust hattest, deine Zeit für das Backen zu opfern.

Unangebracht fände ich eher Plätzchen aus dem Supermarkt oder Discounter. Welche vom Bäcker fände ich als Mitbringsel schon okay, wenn die Qualität stimmt. Also man sollte schon einen Unterschied zur Supermarkt-Ware sehen und schmecken. Ich denke, dass die Geste zählt und nicht, ob man die Plätzchen selbst gemacht hat oder nicht.

Teuer sind die Plätzchen beim Bäcker ja meistens auch. Bei uns kostet ein Tütchen mit 9 Zimtsternen zum Beispiel schon um die 3 Euro. Das kann man ja fast schon so sehen, als ob man Pralinen verschenkt. Ich würde mich jedenfalls nicht schämen, die Bäcker-Plätzchen jemandem zu schenken.

Ich finde, es spielt doch keine Rolle, ob die Plätzchen jetzt aus dem Discounter, vom Bäcker oder eben selbst gemacht sind. Ist es nicht in erster Linie der Gedanke, der dabei zählt? Ich finde, es reicht schon aus, dass du überhaupt daran denkst, eine kleine Aufmerksamkeit mitzubringen und wenn man den Zeitplan des anderen nicht kennt, finde ich es dreist, zu verlangen, dass dieser noch stundenlang selbst zu Hause Plätzchen macht.

Ich würde das nun auch nicht als fantasielos bezeichnen. Mir geht es dieses Jahr zum Beispiel so, dass ich bisher überhaupt keine Zeit zum Backen hatte und es mir daher gar nicht möglich war, meinen weiter entfernt lebenden Freunden zu ihren Weihnachtsgeschenken selbstgebackene Plätzchen dazuzulegen - auch, wenn ich dies gerne getan hätte.

Stattdessen habe ich in die Pakete und Briefumschläge Weihnachtsschokolade oder auch kleine edle Plätzchenvariationen von unserem lokalen Konditor gepackt. Natürlich hätte ich lieber eigene Backwaren verschickt, aber es war mir nun mal nicht möglich.

Mich würde es auch nicht stören, wenn ich gekaufte Plätzchen bekommen würde. Schließlich weiß ich, dass die meisten meiner Bekannten auch nicht gerade wenig beschäftigt sind, und da habe ich vollstes Verständnis, wenn man einfach keine Zeit und Lust zum Backen aufbringen kann. Wie bereits gesagt wurde: der Gedanke zählt.

Ein Set von einem feinen Konditor sieht natürlich etwas hübscher aus und schmeckt wohl auch besser als Plätzchen aus dem Supermarkt, aber dafür ist der Preis auch entsprechend höher. Ich wäre daher nicht beleidigt, wenn ich "nur" günstigere Plätzchen bekommen würde, da nicht jeder 10 Euro für ein paar Süßigkeiten ausgeben kann und will.