Wegen Berufskleidung gegen einen bestimmten Beruf sein?
Mit einer Bekannten von mir saß ich neulich in der Bahn. An einer Station steigen sehr viele Geschäftsleute, Anwälte und Juristen ein, da sich dort viele Bürogebäude befinden. Meine Bekannte meinte dann, dass sie niemals einen solchen Beruf machen wollen würde. Sie fände es nicht spannend. Aber der Hauptgrund wäre der, dass sie keine Lust hätte jeden Tag in so schicken Sachen zur Arbeit kommen zu müssen.
So schicke Klamotten würden auch sehr viel Geld kosten und vor allen Dingen Aufwand. Man muss sie am Vortag vorbereiten und man muss viele Teile zur Reinigung bringen und sie dort auch wieder abholen. Außerdem sähen viele Frauen in Business-Kleidung sehr altbacken und altmodisch aus. Gerade in Deutschland tragen viele Frauen Blazer und Stoffhosen und schauen damit wirklich sehr alt und spießig aus.
Würdet ihr euch auch wegen einer bestimmten Berufsbekleidung gegen einen Berufszweig entscheiden? Oder könnte euch das nicht im Weg stehen? Könntet ihr euch vorstellen einen Beruf auszuüben, in dem ihr euer ganzes Leben lang Kleidung tragen müsst, die euch nicht gefällt?
Crispin hat geschrieben:Gerade in Deutschland tragen viele Frauen Blazer und Stoffhosen und schauen damit wirklich sehr alt und spießig aus.
Es mag dich sehr verwundern, Crispin, aber in Deutschland und in so ziemlich allen anderen westlichen Ländern gilt der Dresscode. Im Finanzbereich bist du beispielsweise auf die Farben grau, blau, schwarz und weiß festgelegt. Wer sich nicht daran hält, der stößt schneller an die "gläserne Decke", als er gucken kann. Das gilt für Frauen und Männer.
Ansonsten ist es doch ziemlich oberflächlich, sich wegen irgendwelcher Kleidungsvorschriften von einem Job abhalten zu lassen. Ich mag weder weiße Sachen, die in meinem ersten Leben Pflicht waren, noch Kostüme und Hosenanzüge. Aber das ist eben der Job, in der Freizeit zieht man sich dann um und fertig.
Wenn mir die Inhalte eines Jobs gut gefielen, dann würde ich mich sicher nicht wegen der Berufskleidung davon abhalten lassen, diesen Job auch zu machen, wenn ich das kann. Ich denke mir, dass man sich auch daran gewöhnen wird, Kleidung zu tragen, die man vielleicht nicht so mag. In der Freizeit kann man dann ja weiterhin tragen, was man möchte und das finde ich wichtiger als die Kleidung im Beruf.
Dass Hosenanzüge blöd aussehen finde ich auch. Das steht so gut wie keiner Frau und die Alternative - Etuikleider - sind auch nicht für jede geeignet. Ich hatte früher einen Job, wo man sich vornehm kleiden musste. Ich griff dann meistens zu Bluse und Westen, wobei die Blusen aber auch mal bunt sein durften, also da gab es auch ein Grün oder Blau.
So richtig gerne habe ich das aber nicht getragen. Zum einen habe ich eine Abneigung gegen Knöpfe und zum anderen fand ich es nicht vorteilhaft. Allerdings kam den Klamotten keine besondere Pflege zu. Die wurden ganz normal in der Waschmaschine gewaschen - die Blazer auch. Da passiert nichts.
Meistens habe ich pro Tag ein Teil variiert. Also beispielsweise Montag die blaue, Dienstag die rote und Mittwoch die grüne Bluse angezogen, dann wieder die blaue usw. - dass sich das wiederholt hat wohl keiner gemerkt. Gab ja auch mehr als nur drei Blusen. Am Wochenende sind die Klamotten dann in der Waschmaschine gelandet.
Vorbereitet habe ich auch nichts wirklich, das lag halt nach dem Ausziehen auf einem Wäschehaufen und da habe ich dann die Kleidung am nächsten Morgen wieder aufgesammelt. Also man muss sich nicht mehr Mühe machen als unbedingt nötig. Bei den Socken habe ich damals wie heute bunte Modelle mit Comic-Motiven getragen - sah ja keiner, ist ja die Hose drüber.
Normalerweise bin ich eher leger gekleidet und ich habe das immer als ein Verstellen empfunden, wenn ich mich so überkandidelt anziehen musste. Es ging schon, aber toll fand ich es nicht. Da bin ich froh, dass ich dies nun nicht mehr machen muss.
Besonders schön ist der Dresscode bei meiner Stelle an der Uni - denn da gibt es keinen. Am Institut laufen alle eher so alternativ-hippiemäßig herum und da ist man mit einer ordentlichen Jeans und einem intakten Shirt schon ordentlich angezogen. Das gefällt mir sehr.
Mir ist es ehrlich gesagt völlig egal, was ich zur Arbeit trage. Hauptsache ist doch, dass es mir Spaß macht und wenn ich dann vielleicht etwas tragen muss, was ich nicht mag, finde ich das nicht weiter schlimm. Deswegen komplett auf einen Berufszweig zu verzichten, den ich eigentlich interessant finde, würde ich nicht einsehen und das ist denke ich auch zu kurz gedacht. So einen Gedanken kann man sich auch eigentlich nicht leisten.
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