Sollte soziales Engagement unterlassen werden?
Ich habe vor kurzem in einem Forum über eine Gruppe gelesen, die ehrenamtlich Nachhilfe gibt, vermittelt und organisiert. In diesem Forum wurde nicht nur die Notwendigkeit von Nachhilfe im Zeitalter der Ganztagsschulen diskutiert, sondern auch über den Sinn von freiwilligem ehrenamtlichem Engagement.
So meinte ein User beispielsweise, dass soziales ehrenamtliches Engagement unterlassen werden sollte. Denn eben weil es so viele freiwillige kostenlose Helfer geben würde, würde der Staat gezielt nichts in diesem Bereich investieren. Er würde sich einfach nicht gezwungen sehen zu handeln, weil es eben genug Helfer geben würde und im sozialen Bereich auch ohne finanzielle Unterstützung alles "wie geschmiert" laufen würde.
Er sprach sich daher dafür aus, dass freiwillige Helfer gar nicht mehr ehrenamtlich helfen sollten, damit der Staat eben zum Handeln gezwungen ist und dann eben auch den sozialen Sektor reformiert. Was denkt ihr darüber? Sollte soziales Engagement wirklich unterlassen werden?
Nein, ich finde auch nicht, dass Lehrer immer alles auffangen müssen, was an Nichtwissen vorhanden ist und das Nachhilfe immer kostenlos vom Staat gestellt werden muss. Es ist doch nett, wenn Menschen das so anbieten und sich gegebenenfalls Schüler auch selber helfen.
Das hat ja nichts damit zu tun, dass man beispielsweise weniger Lehrer einstellt, wenn jemand das kostenlos anbietet und andere Nachhilfe sollte meiner Meinung nach auch nicht gefördert werden, weil man als Schüler ja kostenlos Unterricht bekommt und ja auch Möglichkeiten hat das alleine zu schaffen.
Die Frage tauchte ja auch im Hinblick auf die Flüchtlingskrise auf. Es gibt so viele freiwillige Helfer. Dabei wäre das eigentlich komplett Aufgabe des Staates. Und wird der nicht aus der Verantwortung entlassen, je mehr Freiwillige es gibt?
Das Problem besteht durchaus in vielen Bereichen. Da rotten sich Bürgerwehren zusammen, weil sich die Nachbarschaft nicht mehr genügend von der Polizei geschützt fühlt. Die Bewohner vom Haus Hansa-Ufer 5, die sich mit Petitionen und Medienauftritten dagegen vorgingen, dass die von der Politik gemachten Versprechungen mit einem neuen Besitzer Vergangenheit waren.
Oder die Freiwillige Feuerwehr. Eigentlich müsste es doch überall eine Berufsfeuerwehr geben. Stattdessen wird auf freiwilliges Engagement zurückgegriffen und so Geld eingespart. Aber gerade das Beispiel zeigt, dass es auch gut funktionieren kann. Der Staat fördert das ja. Die Freiwilligen werden nicht allein gelassen.
Also zunächst mal ist natürlich der Staat für all diese Aufgaben verantwortlich. Dafür zahlen wir Steuern. Und ich finde es nicht gut, wenn er sich dann auf dem freiwilligen Engagement ausruht und sich aus dem Bereich zurückzieht. Vielmehr sollten Staat und Bürger zusammenarbeiten.
Denn das alles rein staatlich organisiert wird, finde ich auch nicht gut. Es ist doch schön, nachbarschaftlich, menschlich, wenn Freiwillige einspringen. Das ist doch auch gut für die Freiwilligen, die sich an der Aufgabe erfreuen und stolz darauf sind.
Aber es sollte eben Hand in Hand laufen, wie bei der Freiwilligen Feuerwehr. Bei der Unterstützung von eingetragenen Vereinen. Wie beim Bundesfreiwilligendienst. Dass Bürger in Eigenregie und unter eigener Verantwortung die Aufgaben des Staates übernehmen müssen, ist falsch.
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