Wegen schlechter Parkmöglichkeiten bei der Stadt beschweren?

Eine Bekannte von mir hat das Problem, dass sie sehr zentral wohnt und es dort kaum Parkplätze gibt. Die Anwohner quetschen sich immer auf die Bürgersteige und dadurch wird die Straße sehr schmal und viele finden keinen Parkplatz in der Nähe. Dabei befindet sich neben den Häusern ein sehr großer Lidl Parkplatz, auf dem aber niemand parken darf.

Meine Bekannte überlegt nun, ob sie mit anderen Anwohnern eine Beschwerde bei der Stadt einreichen soll. Die Parkmöglichkeiten sind schlecht und die Stadt solle etwas unternehmen. Wenn der Lidl erlauben würde, dass man dort außerhalb der Geschäftszeiten parkt, wäre das schon eine große Entlastung.

Allerdings ist sie derzeit nicht so motiviert, denn dafür müsste sie auch viele Nachbarn mobilisieren, die sich ebenfalls engagieren, damit die Beschwerde nicht nur von ihr kommt. Und die meisten Nachbarn sind der Meinung, dass eine Beschwere nichts bringt. Wie seht ihr das? Denkt ihr das es helfen würde, sich bei der Stadt wegen schlechter Parkmöglichkeiten zu beschweren oder hat man damit meist eh keinen Erfolg, so dass es die Mühe nicht wert ist?

Und was soll so eine Beschwerde bei der Stadt bringen? Solche Planungsprozesse sind sehr langwierig und selbst wenn die Stadt etwas unternehmen möchten, wird das nicht so einfach sein.

In meinem Berufsfeldseminar ist mal jemand von der Stadt- und Raumplanung gekommen und hat von seiner Arbeit dort erzählt, eben um Werbung zu machen uns den Nachwuchs für dieses Berufsfeld zu begeistern. Im Endeffekt erzählte er, dass er frisch im Job diverse Vorschläge gehabt hätte, wie man die Stadtplanung verbessern könnte und erst kurz vor der Rente (!) hat sich die Stadt dazu bequemt, eine (!) Idee umzusetzen!

Mein Vater war jahrelang im Baubürgermeister der Kleinstadt, in der ich aufgewachsen bin. Deswegen kann ich bestätigen, was Olly gesagt hat. Von der Planung bis zur Umsetzung irgendwelcher Bauvorhaben und dergleichen können mitunter viele Jahre vergehen. Zumindest dann, wenn das Interesse an den verantwortlichen Stellen fehlt, schnell eine Änderung herbeizuführen. Eine solche Beschwerde wäre deswegen wohl reichlich sinnlos, zumal die Stadt ja auch nicht die einzige ist, deren Bewohner oder Besucher unter einer schlechten Planung zu leiden haben. Das betrifft wohl mindestens jede zweite Stadt in Deutschland.

Das dürfte wirklich wenig bringen. Wobei es ja einen Versuch wert ist. Vor allem, wenn man vor hat länger in dem Haus zu wohnen, würde ich dann einfach mal einen Zettel fertig machen und die Nachbarn unterschreiben lassen und das dann der Stadt zukommen lassen. Das geht einfach und die Nachbarn stehen nicht ganz so in der Verantwortung. Mit einem Ergebnis kann man aber lange warten, da das von der Planung zur Umsetzung lange dauert.

Eine Beschwerde kann man natürlich immer einlegen, wenn man sich vorher aber ein paar Gedanken macht, kommt man oft auf die Idee, dass es vielleicht doch nichts bringt.

Wenn es bei Euch schlicht und ergreifend keinen Platz für mehr Parkplätze gibt, kann die zuständige Stelle diesen ja auch nicht herzaubern. Der Supermarktparkplatz eignet sich zwar als Parkplatz, wenn der Eigentümer dies aber nicht zulassen möchte, kann er ja auch dazu nicht gezwungen werden. Also hat die Stadt hier auch keine Handhabe.

Wenn ein vernünftiges Gespräch mit der Marktleitung nichts bringt, werden die Anwohner wohl weiterhin mit der Situation leben müssen. Ich selber wohne in einer ähnlichen Parkplatz-Lage und habe für das zweite Auto eine Garage angemietet, zu der ich dann zu Fuß oder mit dem Rad fahren muss.