Unterschiedlicher Verdienst und Preisspanne von Geschenken?
Eine Bekannte von mir verdient noch nicht so viel, da sie studiert, während ihr Freund schon sehr gut verdient. Dennoch ist es so, dass die beiden sich zu Weihnachten und auch an ihren Geburtstagen auf eine Preisspanne bei Geschenken einigen. Diese wird dann natürlich durch den Verdienst meiner Bekannten limitiert die weniger verdient.
So wollen die beiden sich dieses Jahr nur etwas für 30 Euro zu Weihnachten schenken. Das finde ich schon etwas unfair wenn man bedenkt, dass der Freund sehr viel mehr verdient und nur maßgeschneiderte Anzüge trägt. Bei meinem Freund und mir ist es so, dass wir so viel ausgeben wie wir können, unabhängig davon, was man selbst bekommt.
Findet ihr es fair wenn man sich auf eine Preisspanne bei Geschenken einigt, obwohl der eine Partner deutlich mehr und der andere deutlich weniger verdient? Wie macht ihr das bei eurem Partner? Einigt ihr euch da überhaupt auf eine Preisspanne?
Ich finde es überhaupt nicht unfair, wenn man ein Limit festlegt, bei dem sich beide Parteien dran halten müssen, auch wenn beide unterschiedlich viel verdienen. Wie soll man das sonst festlegen? Wäre es dir lieber, wenn man als Preisspanne bei Geschenken sagt, dass das Geschenk nicht mehr als 10% des Monatseinkommens kosten darf? Das ist doch albern.
Mein Freund verdient etwa 4-5 Mal so viel wie ich jeden Monat. Dennoch machen wir das immer so, dass wir eine Preisspanne festlegen und ein Geschenk nicht teurer sein darf, wenn überhaupt. Mag sein, dass er sich das durchaus leisten könnte, aber ich würde mich extrem unwohl fühlen, wenn die Geschenke preislich so weit auseinander liegen, auch wenn der Gedanke in erster Linie zählt.
So wäre mir das mehr als unangenehm, wenn ich ihm etwas für 30€ schenken würde während er mit einem Kleid von Gucci für 1200€ oder so ankommt. So ein teures Geschenk würde ich auch gar nicht annehmen.
Ich finde es ehrlich gesagt allgemein bescheuert, dass man sich als Paar überhaupt auf einen Betrag einigt. Das sieht für mich so aus, als wäre nur der Preis des Geschenkes wichtig und nicht das Geschenk an sich. Wozu muss man denn als Paar ein Limit festsetzen? Warum kann nicht jeder einfach schauen, womit er dem Partner eine Freude machen kann, egal wie viel die Sache nun kostet? Immerhin kommt es doch nicht darauf an, dem Partner seine Liebe zu zeigen, indem man nun so viel Geld wie möglich für ihn ausgibt.
Ich finde es auch sehr merkwürdig, dass du es unfair findest, dass der Freund nicht sagt, dass er ein teureres Geschenk verschenken will. Das Geschenk soll doch von Herzen kommen und das kann durchaus auch ein günstiges Geschenk. Allerdings würde ich nun allgemein keine Beträge festlegen, da ich das einfach blöd finde. Es wäre doch blödsinnig, gezielt nach unheimlich teuren Sachen Ausschau halten zu müssen, nur weil der Betrag nun wahnsinnig hoch festgelegt werden würde.
Mein Freund und ich legen auch nie einen Betrag fest und auch kein Limit. Wir schenken uns gegenseitig einfach das, wovon wir uns sicher sind, dass der andere sich darüber freut. Manchmal ist das eine teure Sache und manchmal eine günstige, manchmal gibt der eine mehr aus und manchmal der andere. Das ist doch völlig nebensächlich, zumal sich das doch im Laufe der Jahre ohnehin irgendwie ausgleicht. Und auch wenn nicht, ist das doch nicht so schlimm. Mein Gott, dann hat man im Endeffekt vielleicht hundert Euro mehr für Geschenke ausgegeben, als der Partner. Ist das denn so schlimm?
Ich hätte noch keinen Partner, mit dem ich ein Limit für Geschenke vereinbart habe. Das Geschenk muss einfach passen, der Preis spielt doch eine völlig untergeordnete Rolle. Dazu kommt, dass ich bei einem Limit immer irgendwie das Gefühl hätte, dass ich relativ nah an die Grenze gehen müsste.
Nehmen wir an, man einigt sich auf 100 Euro. Wüsste ich die ideale Gabe für 20 Euro, käme ich mir irgendwie schäbig vor, obwohl es eigentlich das perfekte Präsent ist. Aber wenn man Grenzen festlegt, schwingen für mich immer irgendwie Erwartungen mit. Und das verdirbt jedes Fest.
Ich sehe die Sache recht zwiespältig. Einerseits denke ich auch, dass es nicht um den Preis der Geschenke geht, sondern vor allem darum, dass man sich Gedanken macht, was dem Partner gefallen könnte. Darum würde ich eigentlich auch lieber darauf verzichten wollen, einen Betrag festzulegen, den das Weihnachtsgeschenk nur kosten darf. Ich würde es dann auch lieber so handhaben, dass jeder ausgeben darf, was er eben kann und möchte.
Andererseits verstehe ich auch die Beweggründe bei diesem Preislimit. So geben beide den gleichen Betrag aus und es ist nicht so, dass einer Geschenke in weit größerem Wert bekommt als der andere Partner. Ich kann mir sonst schon vorstellen, dass es ihr unangenehm ist, wenn sie zum Beispiel 30 Euro ausgegeben hat, ihr Freund aber 120 Euro und dass dieses komische Gefühl so eben vermieden wird.
Wenn wegen unterschiedlicher Kosten für Geschenke ein komisches Gefühl aufkommt, dann fehlt es für mich insgesamt am Gleichgewicht in der Beziehung. Das würde mich extrem zum Nachdenken bringen und ich würde mich fragen, wo der Haken in dieser Partnerschaft liegt.
Ich war selbst sehr lange mit jemandem zusammen, dem ich finanziell niemals das Wasser reichen könnte. Wenn ich ihm ein Geschenk für 50 Euro gemacht hätte, dann hätte das für mich viel mehr Einschränkungen bedeutet, als wenn er mir etwas für 2.000 Euro locker aus der Portokasse gibt.
So lange unsere Beziehung sehr gut funktioniert hat, hat sich das vollkommen richtig angefühlt. Wobei ich niemals große Gaben erwartet habe. Ein passendes Geschenk macht schließlich vollkommen unabhängig vom Preis glücklich.
Da kam die damals noch extrem seltene, selbst gebrannte CD (Brenner waren erst ganz neu) mit unseren Liedern und einer kleinen Liebeserklärung mindestens genauso toll wie der Welpe aus meiner absoluten Traumverpaarung.
Wobei auch bei dem Hund der Wert nicht das ausschlaggebende war. Gefreut hat mich einerseits, dass er wusste, was ich mir wünsche. Auf der anderen Seite zählte die Energie, die er aufbringen musste, um aus einem solchen, schon über Jahre vorbestellen Wurf einen Hund zu bekommen.
Das ganze schlägt sofort um, wenn man das Gefühl hat, dass man gekauft oder beeindruckt werden soll. Gegen Ende der Beziehung standen dann eben eher seine Wünsche im Vordergrund. Da gab es dann ein Auto, dass ich nicht wollte und brauchte.
Aber es hat seinen Vorstellungen von einem standesgemäßen Auftritt entsprochen und es wurde Dankbarkeit erwartet. Das geht natürlich gar nicht, damals habe ich dann auch abgelehnt. Deshalb kenne ich einfach beide Varianten.
In einer funktionierenden Beziehung machen unterschiedliches Einkommen und unterschiedliche Geschenke gar nichts. Aber ein Ungleichgewicht wird schnell genau da deutlich. Da merkt man einfach sofort, ob der andere eine Gegenleistung erwartet oder den Partner kaufen will.
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