Kurzfilm von Éléonore Pourriat - Frauen dominieren die Welt

Ich habe vor kurzem ein interessantes Video gefunden, welches ich hier verlinkt habe. Der Film stammt von der französischen Regisseurin Éléonore Pourriat und ist letztendlich nichts weiter, als eine Spiegelung der heutigen Rollenverteilung, die Frauen dominieren nun die Welt und nicht die Männer. Ich habe mir den Film angeschaut und fand schon, dass es einige sehr interessante Szenen gab. Der Mann kümmert sich nun um das Kind, nicht die Frau, die Frau arbeitet. Im Kindergarten trifft der Mann dann auf einen anderen Mann, welcher Kopftuch trägt. Die Szene finde ich besonders lustig, denn auf die Männer bezogen wird einem erstmal klar, wir schwachsinnig die Idee doch eigentlich ist.

Auch andere Rollenverteilungen werden umverteilt, der Mann wird vergewaltigt, nicht die Frau, auf der Polizeistation möchte man ihm keinen Glauben schenken. Auf der Straße wird nun auch den Männern hinterhergepfiffen und nicht den Frauen und im Büro werden hübsche Männer als Sekretäre und Assistenten eingestellt. Die Frauen dürfen ohne oben joggen, während die Männer penibel darauf achten müssen, ihre Brust zu bedecken. Damit wären natürlich noch lange nicht alle Aspekte unserer Gesellschaft abgedeckt, aber ich finde schon, dass die Regisseurin damit einen Großteil der Problematiken unserer Gesellschaft getroffen hat.

Prinzipiell finde ich die Rolle, die der Mann in dem Film angenommen hat, aber inzwischen auch schon ein wenig veraltet. Heute arbeiten auch viele Frauen, anstatt mit dem Kind zu Hause herumzusitzen und ich möchte das später auf jeden Fall auch. Auch lassen sich die wenigsten Frauen von Männern auf der Straße anpöbeln, beispielsweise gelten Männer, die das heute machen meist auch als 'asi'. Ich kenne auch türkische Frauen, die sich bewusst gegen ein Kopftuch entschieden haben, aber diese Entwicklung wird sicherlich noch Zeit brauchen.

Vor einigen Jahren, als die Rollenverteilung doch noch etwas intensiver in die Richtung der Unterdrückung der Frau ging, hätte dieser Kurzfilm die Gesellschaft wahrscheinlich doch noch etwas eher geschockt, als dies heute der Fall ist, weil sich da inzwischen einiges gelockert hat, auch wenn dennoch viele Frauen noch in der alten Rollenverteilung leben und sich teilweise sogar bewusst dazu entscheiden. Ich habe das Video auf Facebook verlinkt und nach wenigen Minuten kam schon ein Kommentar von einem Kommilitone von mir: 'Männerdiskriminierung!'. Die Person war vielleicht nicht die schlauste, aber ich finde schon, dass einem das aufzeigt, was eigentlich Tatsache ist, wenn man die Rollen umdreht empfindet man das als furchtbar, diskriminierend und unterdrückend, jahrundertelang aber war es genauso bei den Frauen und da hat jeder es als natürlich angesehen.

Habt ihr euch das Video angeschaut und wenn ja, wie empfindet ihr es? Glaubt ihr, dass der Film Menschen helfen kann, die Augen für die Realität zu öffnen und die Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten oder denkt ihr, dass die meisten Menschen das eher nur lustig finden werden und sich nicht weiter damit befassen werden? Hat der Film etwas an eurem Weltbild geändert?

Ob der Kommilitone wirklich nicht der hellste ist, weiß ich nicht. Das würde ich eher an seinen Studienleistungen fest machen. Denn letztlich denken wir alle in Klischees, mehr oder weniger bewusst.

Ich glaube auch nicht, dass der Film heute wenige schockt. Wahrscheinlich Frauen tendenziell weniger als Männer. Und würde die Mehrheit der Männer gerne Abstriche machen lassen wollen, was ihre Position in der Gesellschaft angeht? Das zu erwarten ist ziemlich hoch gegriffen.

Ich kenne auch von einigen Männern, die eigentlich durchaus modern denken den Satz, dass es den Männern heute vergleichsweise schlecht geht. Wenn man das mit den Jahrhunderten zuvor vergleicht, mag das aus Männersicht durchaus plausibel sein. Nur dass eben diese Bevorteilung auf einer Ungerechtigkeit fußt, ist unangenehm zu akzeptieren. Wer gibt schon gerne Privilegien auf. Das ist so angenehm wie eine Gehaltkürzung bei gleicher Leistung.