Warum soll PND besser sein, als PID?

vom 06.09.2015, 13:05 Uhr

Unter PND (Pränataldiagnostik) versteht man eine Untersuchung an einem ungeborenen Kind im Mutterleib. Diese kann invasiv oder nicht-invasiv erfolgen und dient unter anderem dazu, festzustellen ob ein Kind gesund auf die Welt kommen wird oder nicht. Eine viel frühere Methode dies zuerkennen ist die PID (Präimplantationsdiagnostik). Hierbei werden im Labor erzeugte Embryonen auf ihre Gesundheit untersucht und es werden nur die Embryos in die Gebärmutter eingesetzt, die gesund sind. Der Rest wird entsorgt.

In der Schweiz soll ja nun möglicherweise bald die PID eingeführt werden, Kritiker gibt es aber immer noch viele. Heute habe ich einen solchen Kritiker im Fernsehen gesehen. Dieser meinte, dass eine PID überflüssig wäre und man Missbrauch verhindern könnte, wenn man sie nicht erlaubt. Die Frauen könnten ja immer noch eine PND machen und dann das Kind nach der 11. Woche abtreiben.

Könnt ihr das verstehen? Soll jetzt ein Embryo wichtiger sein, als eine Frau? Ist es in Ordnung, wenn man als Frau ein, zwei oder mehrfach in der elften Woche abtreiben soll, um ein gesundes Kind zu bekommen? Ich verstehe diese Argumentation nicht, für mich kommen solche Frauen definitiv zu kurz. Wie seht ihr das?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Die PID wird eben leicht dazu missbraucht, vor der Schwangerschaft das Geschlecht zu wählen. Und dann kann es schneller zu einer ungleichen Verteilung beider Geschlechter bei den Neugeborenen kommen. Klar kann man auch noch mit PND testen und gegebenenfalls das Kind unter einem Vorwand abtreiben. Aber da ist die Hemmschwelle höher, weil es eben ein Eingriff für die Frau ist. Dass aber auch das die Frauen nicht automatisch hindert zeigen Länder, die die Geburtenraten stark einschränken und/oder Kinder eines Geschlechts traditionell benachteiligen.

Das Argument ist wohl, dass man mit PND dem Kind hilft. Beispielsweise stellt man fest, dass die Nieren nicht richtig funktionieren, dann kann man die Mutter zur Geburt in ein Klinikum einliefern, das geeignet ist, eine Nierenoperation bei einem neu geborenen Kind durchzuführen. Diese zu verbieten ist deshalb nicht so leicht möglich. Und ich denke, dass die Leute die PID verbieten ohnehin häufig gegen Abtreibung sein werden, oder? Und um die Frauen scheint es mir bei der Frage tatsächlich nicht zu gehen, es wird eher eben erwartet, dass man sich damit abfindet, dann eben kranken Nachwuchs zu bekommen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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