Welcher Grund für Nord-Süd-Gefälle bei Kartenzahlungen?

vom 19.05.2014, 11:52 Uhr

Seit 2002 kann man in vielen europäischen Ländern mit der gleichen Währung, natürlich meine ich den Euro, zahlen. Für viele ist das eine signifikante Erleichterung, weil man jetzt nicht mehr mühsam immer umrechnen oder Geld tauschen muss, wenn man im Ausland unterwegs ist. Zwar gibt es auch viel Kritik, aber eine einheitliche Währung hat doch auch viele Vorteile. Als nächsten Schritt kam dann kürzlich der einheitliche Zahlungsverkehrsraum für Überweisungen und Lastschriften in Europa – SEPA. Zwar gibt es hier und da noch ein paar Anlauf- und Umstellungsschwierigkeiten, trotzdem werden wir uns auch daran wohl recht schnell gewöhnen.

Kartenzahlungen sind in Europa das am häufigsten genutzte Zahlungsverfahren (abgesehen von Barzahlungen). Um die Jahrtausendwende lagen Lastschrift, Überweisung und Kartenzahlung noch ungefähr gleichauf, was sich in den letzten Jahren zugunsten der Kartenzahlung verschoben hat. In Europa gilt es diesbezüglich aber ein recht deutliches Nord-Süd-Gefälle. In nordeuropäischen Gebieten ist diese Zahlmethode viel verbreiteter, als in südeuropäischen. Deutschland liegt hierbei so etwa im Mittelfeld.

Es stellt sich die Frage, warum diese Unterschiede existieren. Abgesehen von Ängsten bezüglich der Sicherheit der Zahlungen, gibt es eures Wissens nach technische Schwierigkeiten oder fallen extra Kosten an in manchen Ländern? Ist das der Grund, für die, doch recht deutliche unterschiedliche Nutzung? Habt ihr andere Ideen, woher diese Unterschiede in der Nutzung kommen?

» bellevine » Beiträge: 579 » Talkpoints: 5,50 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Möglicherweise ist das Vertrauen in die Technik und in ihre Sicherheit nicht überall gleich gut ausgeprägt. Wenn man mehr Angst vor Betrug mit der Karte haben muss, dann nutzt man sie vielleicht nicht so oft.

Das fängt schon bei Taschendiebstahl an. Zumindest in Touristenzentren wie Rom wird man in Südeuropa noch häufiger bestohlen, als in anderen Metropolen. Zumindest war das in den 90 er Jahren noch so und es würde mich überraschen, wenn das nicht mehr so wäre. Wenn einem dann die Karte gestohlen wird und der Dieb damit irgendwie das Konto abräumt, hat man alles Geld verloren. Wenn man nur Bargeld dabei hat, ist das zwar auch ein Verlust, aber er hat irgendwo eine Grenze, denn man trägt selten den Inhalt des Kontos mit sich herum.

Interessant wären in dem Zusammenhang auch die Fälle, wie häufig in welchen Regionen die Bankautomaten manipuliert sind, die mit solchen Karten arbeiten. Vielleicht ist das ja auch regional unterschiedlich und könnte die Zurückhaltung erklären. Wo findet man eigentlich solche Statistiken?

Theoretisch könnten aber auch psychologische Ursachen dafür in Frage kommen. Jemandem ein Stück Plastik in die Hand zu drücken ist weniger beeindrucken, als mit einem Stapel Scheine in der Hand seinen Wohlstand demonstrativ zu zeigen. Oder wie sieht es mit dem Zeitpunkt der Einführung der Karten aus? Gab es da Unterschiede? Möglicherweise hängen einzelne Regionen einfach zeitlich hinterher und hatten noch nicht so lange die Möglichkeit, sich um zu gewöhnen?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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