Würdet ihr dem Partner ein Organ spenden? Ab wann?
Ich habe gerade eine Sendung gesehen, bei der eine Frau ihrem Partner eine Niere gespendet hat. Die beiden waren schon einige Jahre zusammen. Das wirft bei mir aber die Frage auf, ab wann man so etwas in einer Beziehung machen sollte und ob es vielleicht auch Menschen gibt, die das nur nach wenigen Monaten der Beziehung machen würden. Würdet ihr dann ein Organ spenden, beziehungsweise eine Niere spenden, wenn ihr noch nicht lange zusammen seid?
Ich denke schon, dass ich das für meinen Mann gemacht hätte, weil er von Anfang einfach der Richtige an meiner Seite war und wir auch am Anfang schon viel miteinander ausstehen mussten, was uns sehr zusammen geschweißt hat. Der Liebe konnte ich mir immer sicher sein und bereut hätte ich so eine Spende sicherlich nie. Wie wäre das bei euch? Ich denke, dass das gut überlegt sein muss und für eine Beziehung mit Ablaufdatum würde ich das sicherlich nicht machen. Würdet ihr immer spenden?
Nun ich persönlich weiß, dass man eben auch mit einer Niere sehr gut leben kann. Mein Cousin ist zwölf Jahre alt und ihm musste eben eine Niere entfernt werden, weil sie eben nicht mehr funktionsfähig war. Die zweite Niere hat auch nur noch eine Funktionsfähigkeit von achtzig Prozent, weshalb er aber immer noch keine Spenderniere benötigt oder eben auch noch auf keine Spenderniere angewiesen ist. Er muss eben regelmäßig zum Arzt, damit eben die Funktionsfähigkeit der letzten Niere überprüft werden kann, da diese eben nun lebenswichtig für ihn ist. Natürlich stellt sich da nicht die Frage, ob ich da eine Niere spenden würde, wenn ich das könnte, selbstverständlich würde ich das machen.
Aber, um zu entscheiden, ob ich meinem Freund eine Niere spenden würde, würde ich es davon abhängig machen, in, wiefern sein Leben eben beeinträchtigt wird oder eben ist, wenn er eine neue Niere benötigt. Wie man eben auch sehr gut sehen kann, kann man eben auch nur mit einer Niere ein normales Leben führen. Wenn meine Freund also nicht in Lebensgefahr schwebt und er noch eine funktionierende Niere besitzt, würde ich eben auch zwei Mal überlegen, ob ich meine Niere dafür spenden würde. Immer hin hätte ich dann eben auch nur eine Niere und müsste damit eben Leben.
Eigentlich kommt es nicht darauf an, wie lange man zusammen ist oder, wie viele Dinge man schon zusammen durchgestanden hat und, wie viele Dinge man eben schon gemeinsam erlebt hat, um entscheiden zu können, ob ich meinem Freund eine Niere spenden würde oder eben auch nicht. Selbst, wenn mein Freund eben erst seit zwei Wochen an meiner Seite wäre, er aber eben dringend eine neue Niere benötigt und von der Nierenspende eben sein Leben abhängt. Dann würde ich nicht lange darüber nachdenken, sondern ich würde schauen, ob ich als Spender infrage kommen würde. Immer hin geht es in dem Moment um ein Menschenleben, was man retten könnte.
Wenn man dann vor jeder Spende darüber nachdenken würde, ob es sich lohnt für den Menschen irgendetwas zu spenden, und seien es in diesem Fall eben Organe, weil es ja eben sein könnte, dass diese Beziehung eben nicht lange halten könnte. Dann frag ich mich, was da falsch gelaufen ist. Immer hin würde ich meine Niere auch jemanden spenden, der sie wirklich benötigt, wenn diese Person dann eben in Lebensgefahr schwebt. Da würde ich wirklich nicht lange darüber nachdenken und erst einmal abwägen wollen, ob ich die Person mag oder eben auch nicht oder desgleichen. Das ist in dem Moment nicht relevant, wie ich finde.
Man muss sich auf jeden Fall im Klaren darüber sein, dass wenn man eine Niere spendet und man selbst nur noch eine hat es sein kann, dass man unter Umständen selbst mal darauf angewiesen ist eine Niere gespendet zu bekommen falls die momentan noch Intakte nicht mehr funktioniert.
Bei meinem Freund würde ich auf keinen Fall darüber nachdenken ob ich eine spenden würde, sondern ich würde mich wenn er unbedingt eine neue Niere braucht sofort testen lassen und wenn meine Niere für in passend ist würde ich ihm die ohne zu zögern direkt spenden.
Warum ist das Wann für diese Entscheidung denn so wichtig? Welche gemeinsame Zeit oder welche Erfahrungen sollen denn für eine Spende qualifizieren und wann ist es zu wenig? Mein Partner ist normalerweise der Mensch, mit dem ich gemeinsam alt werden möchte.
Das ist für mich die Grundvoraussetzung um eine Beziehung einzugehen. Und genau damit ist dann doch auch alle Wichtige für eine Spende erfüllt. Ob diese Beziehung hält oder nicht, das weiß man nie. Es kann sich nach wenigen Wochen herausstellen, dass es nicht passt, oder man scheitert erst nach 30 gemeinsamen Jahren. Vielleicht trennt einen auch erst der Tod in sehr hohem Alter. Das kann doch niemand vorhersehen.
Irgendwie finde ich die Wann-Frage und wann ein Partner einem Spenderorgan würdig ist ziemlich komisch. Wenn du mit deinem Partner für zwei Tage zusammen gewesen wärst und er auf ein Organ angewiesen wäre, würdest du es dann ablehnen? Wahrscheinlich würde jeder Mensch an diese Liebe denken und sich im Nachhinein fragen, was passiert wäre wenn man das Organ gespendet hätte und die geliebte Person nicht hätte sterben lassen.
Ich bin mir sicher, dass ich meinem Partner eine Niere spenden würde, wobei ich das "ab wann" auch sehr irritierend finde. Für mich gibt es da kein "ab wann", da ich das auch für meine Eltern und auch für sehr gute Freunde machen würde. Für mich kommt es also nicht auf das "ab wann" an, sondern eher um das "für wen". Prinzipiell würde ich eben auch anderen Leuten eine Niere spenden, aber ich würde das wahrscheinlich auch nicht für jede beliebige Person machen, da man selbst eben auch sehr eingeschränkt im Leben ist.
Soweit ich weiß, muss man als Spender dann selbst das ganze Leben lang Medikamente schlucken und man darf auch keinen oder nur sehr eingeschränkt Sport machen und darf sich auch nicht mehr körperlich anstrengen. Das Leben ändert sich für den Spender schon sehr und das muss man sich eben auch bewusst sein. Ich würde daher wahrscheinlich niemandem ein Organ spenden, zu dem ich keine richtige Beziehung hätte. Für meine Eltern, meine besten Freunde oder meinen Partner würde ich das aber machen.
Was würde es mir denn bringen, eine geliebte Person sterben oder leiden zu lassen, nur weil ich mich nicht zu diesem Schritt überwinden könnte? Ich hätte mein Leben lang wohl ein schlechtes Gewissen. Natürlich ist es blöd und schade, wenn das Leben dann als Spender auch beeinträchtigt ist, aber das ist mir auf jeden Fall wesentlich lieber, als wenn ich eine geliebte Person sterben lassen müsste. Das wäre für mich daher überhaupt keine Frage. Allerdings kommt es natürlich auch immer darauf an, inwieweit die andere Person nun beeinträchtigt wäre, wenn ich ihr kein Organ spenden würde. Würde sie sterben, würde ich nicht zögern und spenden.
Prinzessin_90, wie kommst du darauf, dass sich ein Lebendspender nach der Operation dauerhaft einschränken muss? Ein Nierenspender hat ein leicht erhöhtes Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken und natürlich ein Problem, wenn diese Niere ausfällt. Die Leber wächst nach der Entnahme wieder auf ihre ursprüngliche Größe an.
Man trägt das normale Operationsrisiko. Nach der Heilung kann man Sport machen, alles essen und trinken und benötigt keinerlei Medikamente. Man lebt sein Leben und hat eine Narbe, das ist alles.
@Cooper75: Ich habe mich ehrlich gesagt noch nie so richtig mit dem Thema auseinandergesetzt. Dass man sich einschränken muss, habe ich einmal irgendwo gehört, ich weiß es nicht mehr genau wo. Vielleicht war das auch in dem Film "Beim Leben meiner Schwester", so dass ich das nie wirklich hinterfragt hatte.
Wie gesagt, ich würde das nun auch für meinen Partner tun, wenn ich mich einschränken müsste. Wenn das keine besondere Einschränkung für mich bedeuten würde, dann umso besser, dann würde ich das natürlich erst recht machen, das wäre dann gar keine Frage mehr.
Sagen wir so, ich bin ein eher misstrauischer und vorsichtiger Mensch und mir käme das schon sehr spanisch vor, wenn mein Partner, mit dem ich frisch in einer Beziehung bin, plötzlich meine Niere haben will. Vorausgesetzt natürlich, dass man um die Niere gebeten wird und sie nicht von sich aus anbietet.
Da wäre mein erster Gedanke, dass der nur scharf auf meine Niere ist und nur deswegen mit mir zusammen sein will. Gerade wenn die Beziehung noch frisch ist und es sich noch nicht bewährt hat, würde ich also gar kein Organ spenden, egal unter welchen Umständen. Denn gerade am Anfang einer Beziehung kennt man sich ja noch nicht so gut, dass man auch definitiv weiß, dass es halten wird oder nicht.
Bei meinem Ex war ich mehr oder weniger "blind" vor Liebe und da hätte ich wirklich alles gemacht ohne großartig nachzudenken. So einen Fehler mache ich nie wieder, egal um was es geht und egal um wen es geht. Ich müsste ganz schön blöd sein, wenn ich daraus nicht lernen würde.
Ich meine, jetzt nach fast 4 Jahren Beziehung würde ich meinem Partner schon eine Niere spenden, weil ich ihn eben praktisch auswendig kenne und auch weiß, worauf ich mich einlasse. Aber nach zwei Wochen Beziehung hätte ich das definitiv nicht gemacht.
Noch dazu kommt, dass mein Großvater zwei kaputte Nieren hat und regelmäßig wegen den Nieren oder Bluthochdrock ins Krankenhaus muss. Es ist also gut möglich, dass ich irgendwann auch dieses Problem bekomme und wenn ich da nur eine Niere hätte, wäre ich ganz schön erledigt. Aber glücklicherweise haben mein Partner und ich eh unterschiedliche Blutgruppen, sodass dieses Szenario eh nie in dieser Form passieren würde.
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