Auf Taufe bestehen obwohl man nicht mit Mutter zusammen ist?

vom 02.12.2015, 01:33 Uhr

Ein Bekannter von mir war nur wenige Tage lang mit einer Frau zusammen, bevor die beiden sich direkt wieder getrennt haben. Nun ist sie aber schwanger und erwartet ein Kind von ihm. Die beiden wollen aber nicht zusammen sein und sie möchte das Kind lieber alleine erziehen und ihm keinen großen Einfluss überlassen.

Nun gibt es Streit zwischen den beiden, da mein Bekannter unbedingt möchte, dass das Kind getauft ist. Die Mutter ist nicht religiös und interessiert sich nicht dafür. Mein Bekannter besteht aber darauf, da er religiös ist und es dem Kind ja nicht schaden könnte.

Ich finde den Wunsch meines Bekannten unangemessen, da dieser eigentlich nichts mitzureden hat. Auch wenn es sein Kind ist, sind die beiden nicht zusammen und die Mutter wird die Erziehung übernehmen. Wie seht ihr das? Würdet ihr darauf bestehen das euer Kind getauft wird, wenn ihr an der Erziehung kaum teilhaben werdet und nicht mit der Mutter zusammen seit? Überschreitet das nicht ein wenig die Grenze?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wenn sich die Mutter um das Kind kümmern wird und damit das alleinige Sorgerecht hat, hat der Vater da nichts mit zu entscheiden. Ich würde aber an Stelle der Mutter aufpassen und das Kind nicht unbeaufsichtigt beim Vater lassen.

Ich habe mal vor einigen Monaten von einem Fall gelesen, da hatte sich ein Paar getrennt, der Vater hatte das alleinige Sorgerecht und die Mutter hat das Kind an Wochenenden sehen dürfen. Sie hat dann das Kind heimlich gegen den Willen des Vaters taufen lassen, wobei der Vater daraufhin vor Gericht gezogen ist, weil er die Löschung des Kindes aus dem Taufregister durchsetzen wollte, damit es eben so aussieht, als hätte die Taufe nie stattgefunden.

Der Mann hat den Prozess verloren, weil die Kirche hier einen Sonderstatus hat. Das finde ich persönlich ziemlich asozial, dass man als Kirche nicht mal die Erlaubnis des Erziehungsberechtigten braucht um eine Taufe durchführen zu lassen.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Olly, was möchtest du denn nun haben? Die Trennung von Kirche und Staat oder einen kirchlichen Staat? Warum sollte sich der Staat in Kirchenrecht einmischen? Und wie sollte das gehen?

Nach der Auffassung des christlichen Glaubens ist die Taufe ein unauslöschliches Zeichen, das dem Täufling unsichtbar und unumkehrbar eingeprägt worden ist. Eine Taufe rückgängig machen geht nicht. Daran ändert eine Streichung aus dem Kirchenbuch oder ein späterer Austritt aus der Kirche auch nichts mehr.

Aus staatlicher Sicht bekommt das Kind etwas Wasser auf den Kopf, das Kirchenbuch ist der Quittungsblock. Also gibt es auch kein Problem. Wenn ein nicht Erziehungsberechtigter ein Glas Wasser für das Kind kauft, es bezahlt und die Quittung auf den Namen des Kindes ausstellt, dann wird eine Klage auch nichts nützen, weil kein Schaden entstanden ist.

Wem das mit der Taufe nicht passt, der muss sich an das Kirchengericht wenden. Das ist genau wie bei anderen Vereinen auch. Die haben auch eigene Verbandsgerichte die zuständig sind. Warum soll die Kirche anders behandelt werden als der Sportverein. Es sind schließlich deren Regeln und nicht die des Staates.

» cooper75 » Beiträge: 13432 » Talkpoints: 519,92 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Was heißt hier, er hat nichts mitzureden? Er ist der Vater, ob er nun mit der Mutter eine Beziehung führt oder nicht. Dass Väter heutzutage grundsätzlich das Recht auf gemeinsames Sorgerecht haben, auch wenn sie nicht mit der Mutter zusammen sind und durchaus auch gegen den Willen der Mutter, ist denke ich bekannt.

Insofern kann es sich die Mutter nicht einfach hindrehen, wie es ihr passt. Sie muss dem Vater zugestehen, sich an der Erziehung zu beteiligen, sofern er das überhaupt möchte. Wenn er das Kind beispielsweise jedes zweite Wochenende bei sich hätte, könnte ihm die Mutter auch nicht verbieten, mit ihm in dieser Zeit in die Kirche zu gehen.

Schaden tut eine Taufe dem Kind ja nun wirklich nicht, von daher könnte sie auch einfach nachgeben. Oder die beiden setzen sich einfach mal zusammen und finden einen Kompromiss, zum Beispiel, dass das Kind das selber entscheiden soll, wenn es älter ist. Das werden sie auch noch bei anderen Gelegenheiten tun müssen, sofern der Vater wirklich für sein Kind da sein möchte und da sollte man dem Kind zuliebe einfach nicht so stur sein und nur den eigenen Kopf durchsetzen wollen.

Für komplett unangemessen würde ich einen solchen Wunsch des Vaters nur halten, wenn er sich von sich aus aus der Erziehung heraushalten möchte und dies nicht nur die Mutter gerne so hätte.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Das stellt sie sich aber blumig vor. Zum Glück funktioniert es nicht so, wie sie es sich vorstellt. Als Vater hat man Rechte und kann das Kind auch regelmäßig sehen, wenn man das möchte und es müssen schon ganz schöne Gründe dafür vorlegen, dass ein Vater nie sein Kind sehen kann oder es nur selten sehen kann.

Das mit der Taufe sehe ich aber auch so, dass das die Mutter mit entscheiden muss und wenn sie da komplett da gelegen ist, bringt es ja keinem etwas. Deswegen würde ich an ihrer Stelle dem Vater sachlich erklären, dass das Kind die Religion später selber bestimmen kann und gut ist. Das Kind muss ja nicht katholisch werden, sondern kann den Glauben später selber bestimmen.

Gerade, weil er aber so großes Interesse am Kind zeigt, sollte er auch dafür kämpfen, dass er es regelmäßig sehen kann, weil das ja auch für das Kind gut ist. Die beiden sind nicht mehr zusammen, aber deswegen darf sie nicht automatisch alles entscheiden. Sie hat nicht alle Rechte auf ihrer Seite nur weil sie das Kind zur Welt bringt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Wahrscheinlich ist der Kerl ja gar nicht der Vater, erkennt die Vaterschaft aber dennoch an. Immerhin hat die Frau, die er mal eben geschwängert haben soll, ja nur Affäre nach Affäre. Beruhigt ist der Gute deshalb, weil die Dame ihm ja versichert hat, dass sie nur mit ihm ungeschützten Geschlechtsverkehr hatte - was er ihr natürlich glaubt, da sie ja immerhin die Mutter des Kindes sein wird, welches zukünftig nicht von ihm sein wird.

So oder so ähnlich muss die "Logik" deines Bekannten wohl aussehen. Zur Taufe an sich sage ich jetzt mal nichts, da ich kein Freund der Kirche und diesem ganzen Hokuspokus bin. Logischerweise hat er aber kein Recht darauf, wenn er mit dem Erziehungsrecht des Kindes später nichts zu tun haben wird. Und selbstverständlich auch dann nicht unbedingt, wenn es beispielsweise ein geteiltes Sorgerecht gibt.

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich finde es schade, dass der Mann als zukünftiger Vater nicht mitreden darf, was mit seinem Kind passiert. Zahlen darf er später dann gerne, aber alles andere soll ihm verweigert bleiben?! Ich finde das echt unfair.

Es ist nun einmal Tatsache, dass ein Kind einen Vater und eine Mutter hat, und meiner Meinung nach sollte der Vater nicht automatisch vom Sorgerecht ausgeschlossen werden, nur weil er nicht mit der Mutter zusammen ist bzw. verheiratet.

Ich finde es im Gegenteil eher löblich, dass sich dein Bekannter so viele Gedanken um sein Kind macht und mitreden möchte. Von daher scheint ihm sein Kind ja nicht egal zu sein und schon allein des Kindes wegen sollten sie sich darüber im Klaren sein, dass es jetzt nun einmal Tatsache ist, dass er Vater wird und nicht einfach vom Leben des Kindes ausgeschlossen werden darf. Sie müssen sich also wohl oder übel einigen, ob das Kind getauft wird oder nicht.

Aber einfach zu sagen: Nein, der Mann ist zwar der Vater meines Kindes, aber ich habe das alleinige Sorgerecht, weil wir nicht verheiratet sind und ich nicht will, dass er Kontakt zum Kind hat, weil ich keine Lust habe, dass diese Affäre noch jahrelang in unserem Leben vorkommt... Das finde ich ungerecht. Wie bereits gesagt: Immerhin zeigt er Interesse für das Kind und verzieht sich nicht einfach. Da gibt es wesentlich andere Kaliber.

Tja, aber das zu ändern liegt wohl nur an der Güte der Mutter bzw. an den Gesetzen. Ein unverheirateter Vater hat da ja leider wenig mitzureden.

» YariXxX » Beiträge: 635 » Talkpoints: 21,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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