Sich von Nachwuchs soziale Kontakte diktieren lassen?

Mein Freund hat eine Nichte (3 Jahre), die in meinen Augen schon ziemlich anstrengend und schon fast verwöhnt ist. Meiner Ansicht nach lassen die Eltern ihr zu viel durchgehen, aber das nur so am Rande.

So schläft die Kleine schon seit über einem Jahr im Ehebett und boykottiert ihr eigenes Bett, welches auch im Eltern-Schlafzimmer schläft. An sich kein Problem, jedoch wurde der Vater ins Kinderzimmer verbannt und muss seit über einem Jahr außerhalb schlafen. Das wiederum finde ich problematisch.

Das Kind beeinflusst sogar die privaten Kontakte der Eltern. Wenn mein Schwager beispielsweise mit seinem Bruder, also meinem Freund, kurz Besorgungen machen will, dann macht die Kleine so lange Stress, bis ihr Vater zu Hause bleibt und meinen Freund nach Hause schickt. Sie sagt dann auch ganz offen, dass sie meinen Freund nicht dahaben will und die Eltern passen sich an, was ich persönlich ziemlich dreist finde. Warum sollte man sich von seinem Kind den Kontakt zum eigenen Bruder verbieten bzw. diktieren lassen? Ich finde wie gesagt, dass der Kleinen zu viel erlaubt wird.

Wie seht ihr das? Würdet ihr euch von eurem Nachwuchs so eure privaten Kontakte diktieren lassen? Was haltet ihr davon?

Das finde ich schon sehr dreist von der Kleinen. Sie hat da wohl überhaupt kein Mitspracherecht normaler Weise, wenn zum Beispiel dein Freund dort ist. Das ist die Sache der Eltern und da hat sie überhaupt nichts gegen zu sagen.

Es ist ja in Ordnung, wenn das Kind zum Beispiel krank ist und dann bei der Mutter schläft und der Vater mal für 2-3 Nächte im Kinderzimmer übernachtet. Das haben meine Eltern auch immer so gemacht wenn ich krank war und dagegen ist auch gar nichts zu sagen. Dass der Vater jedoch die ganze Zeit schon seit über einem Jahr im Kinderzimmer übernachtet würde ich auf gar keinen Fall mitmachen. Da gehört das Kind hin und nicht der Vater.

Ich finde das normal für eine 3 Jährige. Sie testet ihre Grenzen aus und damit hatte sie bisher Erfolg. So ist sie jetzt ihrer Meinung nach der Boss und die Eltern das Fußvolk. Man muss ein Kind eben erziehen und ihm auch Grenzen setzen und wenn man das nicht macht, sieht das Kind einen als Untergebenen an und nicht als Elternteil.

Es ist wirklich hart, was die Kleine bereits mit 3 Jahren alles von den Eltern verlangen kann. Bei mir hätte sie so keine Chance. Gerade, dass der Mann schon ein Jahr außerhalb seines Schlafzimmers schlafen muss finde ich mehr als grenzwertig. Es ist ja eine Sache, wenn das Kind dort schläft, aber das ist ja sein Schlafplatz und er möchte sicherlich auch etwas von seiner Frau haben.

Ich würde mir von einem Kind nicht sagen kann, wen ich wann treffe. Ich meine, wenn es dem Kind nicht gut geht und man deswegen da bleiben muss ist das eine Sache, aber sie bestimmt ja eigentlich, dass nur sie im Mittelpunkt stehen muss und keine sozialen Kontakte gehalten werden dürfen. Das ist zu viel und das sollte sich eine 3 Jährige nicht herausnehmen dürfen. Da muss man nun ganz klar mit der Erziehung loslegen und das Kind noch in die richtige Bahn lenken, weil man sonst ein Terrorkind hat.

Das Ganze wird ja nicht besser. Ganz im Gegenteil, wenn das Kind älter wird, dann nimmt es noch mehr Platz im Leben der Eltern ein und das würde so schon anstrengender werden, aber wenn man sich dann noch den ganzen Tag kontrollieren lässt, steuert man auf die Trennung zu und ich denke nicht, dass man das so möchte.

Nun in erster Linie bin ich schon darüber erschrocken, dass das Kind drei Jahre alt ist und im Ehebett der Eltern schlafen darf. Also generell ist nichts dagegen zu sagen, wenn das drei Jahre alte Kind mit im Elternbett schläft, aber dass das Kind das eigene Bett boykottiert und von Anfang an im Elternbett schläft, finde ich erschreckend. Ich kenne das, dass Kinder eben in der Nacht wach werden, Angst oder desgleichen bekommen und zu Mama und Papa ins Bett huschen und kuscheln wollen. Das Verhalten zeigen meine Kinder auch ab und zu, dann kuschel ich mit meinen Kindern ein bisschen, bevor sie eben auch wieder zurück müssen in das eigene Bett. Und bei Mama und Papa im Bett einschlafen, so etwas gibt es bei uns auch nicht.

Ziemlich erschreckend finde ich es, dass ein drei Jahre altes Mädchen es schafft, dem Papa dann vorzuschreiben, dass er nicht mit in dem Elternbett schlafen darf. Dass der Papa eben seit über einem Jahr wohl dann im Kinderbett schläft, wo eigentlich die Tochter hätte schlafen sollen, das finde ich ziemlich erschreckend. Immer hin gehört doch der Papa zu der Mama ins Elternbett, da hat das Kind eben nichts verloren und sollte eben im Kinderbett schlafen. Und ich frage mich auch, weshalb das Kinderbett noch im Schlafzimmer schläft und, weshalb die Kleine eben kein Kinderbett in eigenem Kinderzimmer hat. Mein Sohn wird im Januar Drei Jahre alt und hat auch ein Kinderbett in seinem eigenen Kinderzimmer. Ich würde nicht auf die Idee kommen, sein Kinderbett in mein Schlafzimmer zu stellen.

Unter dem Verhalten des Kindes müsste doch eigentlich auch die Beziehung der Eltern leiden. Immer hin muss die Zweisamkeit ja ziemlich auf der Strecke bleiben, wenn das Kind bestimmen darf, wo der Papa schläft und, wo die Mama schläft und, vor allem, wo das Kind selber schläft. Das kann sich ja nur negativ auf die Beziehung oder eben auf das Eheleben der Eltern auswirken, so stelle ich es mir zumindest vor. Mein Mann würde mir sicherlich den Vogel zeigen, wenn er im Kinderbett schlafen müsste, weil ein Kind bei uns im Elternbett schlafen möchte. Zu dem würde er dem Kind was erzählen, wenn das Kind eben verlangen würde, dass er im Kinderbett schläft. Mein Mann würde sich das Verhalten definitiv nicht gefallen lassen, wobei ich ihn dabei auch unterstützen würde.

Dass das Kind auch regelrecht die Macht hat und über den Papa bestimmen kann, finde ich auch beängstigend. Wenn das Kind schon bestimmen darf, wann der Papa das Haus verlassen darf, mit wem der Papa das Haus verlassen darf und, wer eben zu Besuch kommen darf und, wer eben nicht zu Besuch kommen darf, finde ich schon ehrlich gesagt krass. Ich finde nicht, dass ein drei Jahre altes Kind, Mädchen oder Junge, das ist, ziemlich egal, bestimmen darf, was, wo, wie und, wann und vor allem mit wem, der Papa was zu tun und zu lassen hat. Wenn meine Kinder bei uns stehen würden und uns sagen würden, mit wem wir uns treffen dürfen und mit wem nicht, dann würde ich sicherlich laut anfangen zu lachen.

Ich bin eben der Meinung, dass meine Kinder mir nichts vorschreiben dürfen und schon gar nicht, was ich zu tun oder zu lassen habe. Vielleicht sollten die Eltern sich in der Situation mal Gedanken machen, wer hier wen erzieht. Ich denke, dass das Kind ihre Eltern sehr gut erzogen hat.

kai0409 hat geschrieben:Unter dem Verhalten des Kindes müsste doch eigentlich auch die Beziehung der Eltern leiden

Ich finde das nun nicht so dramatisch. Auch Kinder können andere Menschen sympathisch oder eben nicht sympathisch finden. Ich erinnere mich auch daran, dass ich eine Bekannte meiner Mutter als Kind gar nicht mochte und die immer loswerden wollte. Kinder haben eben auch ein Gespür für Menschen und dass man unsympathische Menschen nicht in seiner Nähe möchte, geht Kindern wie Erwachsenen so.

Und ich erinnere mich auch daran, dass ich bestimmt bis ich vier oder fünf war auch im Bett meiner Eltern geschlafen habe. Was ist daran so schlimm? Ich verstehe die Aufregung auch nicht. Das Kind hat ja der Geschichte nach nicht den Vater aus dem Bett geschickt, sondern offenbar ist der freiwillig gegangen? Vielleicht war einfach nur das Bett nicht groß genug - ein Problem, was man ja lösen kann.

Ich muss sagen, dass ich es schon normal finde, dass ein Kind in diesem Alter es testet, wie weit es gehen kann und wie es die Eltern in dem Moment erziehen kann. Aber ich finde es nicht normal, dass die Eltern dem Kind in dem Moment dann auch wirklich alles durchgehen lassen. Dass das Kind so viel darf, das findet das Mädchen natürlich toll und es lässt die Eltern dann nach seiner Pfeife tanzen.

Das kann es aber eigentlich nicht sein, weil ich denke, dass man einem Kind auch die Grenzen aufzeigen muss und das nicht erst, wenn es schon so weit ist, dass das Kind alles darf und auch das Leben der Eltern beeinflusst. Umso mehr das Kind schon daran gewöhnt ist, immer den eigenen Willen durchzusetzen, desto schwieriger wird es dann auch, wenn man dann hinterher den Riegel vorschiebt. Darum denke ich, dass es wichtig ist, es nicht so weit kommen zu lassen, dass der Nachwuchs die sozialen Kontakte diktiert.

Ich denke nicht, dass ich mir von meinem Kind den Kontakt zu irgendwelchen Leuten vorschreiben lassen würde. Die Kleine testet sicherlich aus, was sie sich alles erlauben kann, bis ihre Eltern mal etwas durchgreifen. Anscheinend nehmen die Eltern das ja alles hin.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das auf die Dauer gut für die Erziehung des Kindes und auch nicht für die Beziehung der Eltern sein kann. Da sollten die Eltern sicherlich dran arbeiten. Vor allem käme es für mich auch gar nicht in Frage, dass ein Elternteil dauerhaft aus dem Schlafzimmer ausquartiert wird. Das kann man vielleicht mal so machen, wenn das Kind krank ist und dann ausnahmsweise im Elternbett schläft.