Hat Gabriel mit seiner Kritik an Saudi-Arabien recht?

SPD-Chef Gabriel hat Saudi-Arabien vorgeworfen, islamistischen Terror zu fördern, was die saudische Botschaft natürlich sofort dementierte. Die Mehrzahl der hiesigen Moscheen steht übrigens unter der Hoheit der DITIB, die dem türkischen Religionsministerium unterstellt ist und deren Prediger aus der Türkei kommen und alle paar Jahre wechseln.

Gabriel hat seine Vorwürfe auch nicht konkretisiert und Beispiele dafür genannt. Kennt ihr konkrete Beispiele für die Unterstützung von sogenannten Salafisten durch Saudi-Arabien? Trifft Gabriels Kritik nicht doch die Falschen?

Meine Kenntnisse sind leider nicht tiefgehend genug, um diese Problematik konkret beschreiben zu können. Ich kann daher nur meine persönliche Meinung sagen und werde das auf einem sachlichen Niveau versuchen: In Saudi-Arabien gibt es noch die Todesstrafe, zum Beispiel durch Steinigung. Es gibt dort auch den Ehrenmord und die Schuld wird sehr schnell den Frauen in die Schuhe geschoben, auch wenn sie Opfer sind. Ich denke also, dass es zumindest einige Gemeinsamkeiten in der Denkweise und der Politik gibt.

Ich habe gestern gelesen, dass sehr viele Moscheen in Deutschland von Saudi Arabien unterstützt würden. Doch es werden nur Moscheen unterstützt, die mit dem Wahhabiten vereinbar sind, sodass entsprechen das Gedankengut der IS damit gefördert und indirekt auch unterstützt wird.

Wenn man sich nur Saudi Arabien als Staat mal genauer ansieht, dann gibt es kaum Unterschieder zur IS. Der einzige Unterschied ist, dass Saudi Arabien nicht herum fährt, Leute rekrutiert und diese als Märtyrer in die Luft jagen lässt. Ansonsten sind die Ideologien unglaublich gleich und die Brutalität in Saudi Arabiens Gesetzgebung findet auch guten Anklang mit der IS.

Das scheint wohl mit der Grund für die Äußerung von Gabriel gewesen zu sein und für mich nur allzu verständlich. Denn durch diese idiotischen Sharia Gesetze, die in Saudi Arabien herrschen und von der IS gewünscht sind, übereinstimmen sie schon. Wenn dann die Moscheen weltweit und auch in Deutschland unterstützt werden, weil sie dem alt sunnitischen Islam frönen, dann fördert man dies, ob gewollt oder nicht.

Ich habe das aber schon des längeren zu einer Freundin gesagt, die gestern sofort meinte "ey guck mal, das sagst Du doch schon die ganze Zeit". Stimmt. Doch bei mir war es eher allgemein gesprochen. Mir ging es darum, dass viele Länder so tun, als würden sie die IS nicht leiden können und mehr. Wenn man auf Saudi Arabien oder gewisse andere Staaten auch in Asien ( glaube Regionen in Indonesien) war das achtet, dann leben diese nach der Sharia. Es tut sich daher im Grunde genommen rein gar nichts zu dem, was die IS fordert und verlangt. Also wieso sind einige letzten Endes doch gegen die IS, wenn sie ja genau ihre Wertigkeiten mit Brutalität durchsetzt?

Geht es um die Brutalität, das morden usw.? Das kann ich in Saudi Arabiens Fall auch nicht glauben, weil eben auch dort die Brutalität im Gesetz so verankert ist mit Peitschenhiebe, Steinigen, Lynchen usw. Da kommt der Staat alleine schon der IS mit wenigen Unterschieden komplett gleich. Ist jedoch nur meine Meinung.

Ich finde die Kritik gut,aber mir war klar, dass Saudi Arabien das jetzt anders sieht. Ich sehe das sehr ähnlich und schon seit längerem.

Saudi-Arabien ist eine Hochburg des Salafismus. Scheichs, die gleichzeitig als Imame fungieren, gehen dort sozusagen auf Tournee und werden wie Popstars gefeiert. Muhammad al-Arifi ist so ein Beispiel. Dieser sunnitische Imam findet Vielehe kein Problem. Er betet in seinen Gottesdiensten regelmäßig für Osama Bin Laden. Schließlich ist der Opfer einer Rufmordkampgane geworden.

Wobei das nur ein Beispiel ist. Viele deutsche Gemeinden laden regelmäßig Imame aus dem Ausland als Gast ein, wobei dabei nicht gerade wenige recht radikale Zeitgenossen sind. Plakate laden zu Gottesdiensten und Seminaren ein. Es gibt eine Menge "Wanderprediger", die in Saudi-Arabien radikalisiert worden sind.

Und es gibt genügend radikale Moscheen, auch wenn die meist eher unauffällig in Hinterhöfen ganz normaler Gebäude liegen. Die meisten dieser Prediger kommen eben aus Saudi.Arabien. Das hat zwei Gründe: Einerseits liegen dort die Wurzeln des Salafismus. Auf der anderen Seite gibt es dort genügend Geld, um die Imame kostenlos in die ganze Welt zu schicken. Denn den Gemeinden entstehen keine Kosten.