Kurzurlaub in Potsdam
Mein letzter Kurzurlaub führte mich nach Potsdam in die Hauptstadt Brandenburgs. Obwohl ich gebürtiger Ossi bin war es mein erster Besuch dort und ich war angenehm überrascht vom Flair der Stadt und den vielen Sehenswürdigkeiten. Als ehemalige Residenzstadt Preußens gibt es so viel zu dort zu sehen dass die drei eingeplanten Tage doch recht knapp bemessen waren.
Gewohnt haben wir recht preiswert in in einem Garnihotel in der Nähe von Sanssouci. Als sehr angenehm empfand ich die relativ zentrale Lage zu den ausgedehnten Parkanlagen die dadurch bequem zu Fuß erreicht werden konnten. Das Auto habe ich die ganze Zeit stehen gelassen, mit dem Hotelausweis konnte ich durch einen kleinen Aufschlag von einem Euro pro Tag und Person kostenlos alle Verkehrsmittel benutzen. Wenn ich wollte wäre sogar die kostenlose Fahrt nach Berlin und Babelsberg möglich gewesen. Es werden weiterhin auch verschiedenene Potsdamkarten mit Vergünstigungen bei Eintritten und Stadtrundfahrten sowie inklusive der Beförderung angeboten die ich aber wegen des kurzen Aufenthaltes nicht nutzen wollte.
Am ersten Tag besuchte ich Schloss Cecilienhof, hier fand 1945 die Potsdamer Konferenz mit den Siegermächten statt, früher war es der Wohnsitz des letzten Kronprinzen Wilhelm von Preußen. Die Führung fand mit Audioguide statt, eine sinnvolle Sache um die Besucherströme zu kanalisieren und um maximale Informationen zu erhalten. Besonders gefiel mir neben den historischen Tagungsräumen die umfangreiche Büchersammlung sowie die einsehbaren damaligen Pläne zur Zukunft und zur Teilung Deutschlands.
Nach der Besichtigung schlenderten wir noch ausgiebig durch die Parkanlagen und gingen danach zum Marmorpalais und zum Belvedere auf dem Pfingstberg. Innen gibt es nicht allzu viel zu schauen, aber die Führungen sind interessant und die phantastischen Innenausbauten (besonders die Fußböden im Marmopalais) sind schon alleine eine Besichtigung wert. Zu DDR- Zeiten war im Marmorpalais das Armeemuseum untergebracht, direkt nach dem Krieg wurde es als sowjetisches Offizierskasino genutzt.
Den zweiten Tag haben wir ausschließlich für die Besichtigung von Sanssouci und der weiträumigen Parkanlagen (insgesamt 78 Km Wegelänge) genutzt. Hier empfiehlt sich ein Kombiticket zum Preis von 16 Euro. Damit kann man alle Einrichtungen des Parkes besuchen und es gilt auch für die anderen Schlösser Potsdams, allerdings nur für einen Tag. Wir waren von 10:00- 18:00 auf dem Gelände und besuchten mit dem Ticket unter anderem das Schloss Sanssouci, das neue Palais, Schloss Charlottenhof, das Orangerieschloss, die Bildergalerie, den Antikentempel, die Römischen Bäder, die Neuen Kammern, das Drachenhaus, die Historische Mühle und noch ein paar andere Sachen. Es empfiehlt sich mit ausreichend Getränken einzudecken da diese dort überall sehr teuer waren. Abends waren wir schlagerledigt und sind nur noch in die Stadt gefahren um eine Kleinigkeit zu essen.
Am dritten und letzten Tag hatten wir eine ca. dreistündige Stadtrundfahrt mit einem historischen Gefährt gebucht und wurden sogar vom Hotel abgeholt. Wir fuhren die ganze Innenstadt ab, waren auch in Berlin an der Glienicker Brücke (Agentenaustausch), im Holländerviertel, im Russenviertel, an der Moschee und noch anderen etlichen Sehenswürdigkeiten, auch der Park von Sanssouci und Cecilienhof wurde noch einmal besucht.
Es war aber nie langweilig weil alles sehr unterhaltsam serviert wurde und man die Informationen doch nicht so hat wie die Stadtführer. Da es sich um einen Montag handelte waren leider alle Museen und Schlösser geschlossen, dafür waren die Parkanlagen alle schön leer. Am Nachmittag sind wir noch einmal durch die Innenstadt gewandelt und haben uns noch einmal im Holländerviertel mit den schönen Läden und dem Russenviertel mit den phantastischen Holzhäusern umgeschaut. In der historischen Innenstadt und dem Holländerviertel kann man übrigend schön sitzen und Kaffeetrinken oder zu Abend essen.
Empfehlen würde ich einen Italiener auf einem Innenhof der Altstadt. Wahrscheinlich ist der Inhaber ein Musikliebhaber weil die Gerichte alle nach italienischen Opernkomponisten wie Donizetti benannt wurden. Ich habe aber leider den Namen vergessen, es war aber im Katharinenhof. Für Bücherliebhaber gibt es in der Innenstadt direkt am Potsdamer Brandenburger Tor einen tollen Laden. Jedes antiquarische Buch kostet nur drei Euro. Es gibt wirklich alles, nur keine Ladenhüter. Ich habe mir zum Beispiel eine komplette gebundene Jahresausgabe einer Zeitung aus dem Jahre 1896 und einen riesigen Opernalmanach gekauft.
Ich bin sicher dass ich nicht zum letzten mal in Potsdam war. So ein Urlaub kann auch prima mit Berlin und seinen vielen Museen kombiniert werden. Wer den Berliner Trubel nicht mag ist hier besser aufgehoben und die Entfernung ist nur ein Klacks.
Die Entfernung nach Berlin ist wirklich klein. Vom Hauptbahnhof in Potsdam fahren ständig S-Bahnen und Regionalbahnen nach Berlin ins Zentrum und teils mit etwas Umsteigen auch zum Flughafen Schönefeld.
Was ich noch klärend anfügen wollte ist, dass die oben erwähnte Moschee eigentlich keine ist, sondern zum Ensemble des Park Sanssouci gehört. Darin hat man damals nämlich stilvoll die riesigen Maschinen verborgen, die die Pumpen für die Wasserspiele im Park antreiben. Ein kleines technisches Wunderwerk im schönen Gewand also.
Wer Filme liebt, kann auch da in Potsdam voll auf seine Kosten kommen. Es gibt ein Filmmuseum und einen Filmpark. Bei beiden gibt es auch Teile, die durchaus für Familien mit Kindern geeignet sind, so dass Klein und Groß etwas davon haben.
Wer gerne nascht, kann in Potsdam auf seine Kosten kommen. Werktags hat da nämlich zu bestimmten Uhrzeiten die gläserne Fabrik von Katjes für Besucher geöffnet. Das ist für Kinder immer wieder ein Spaß zu sehen, wie Bonbons produziert und verpackt werden. Das ist quasi die Sendung mit der Maus in live.
Allerdings sollte man im Internet wirklich vorher nach der Öffnungszeit sehen, weil man sonst schnell enttäuscht wird. Dafür ist der Eintritt kostenlos. Und wer dann angefüttert ist, kann im Werksverkauf vergünstigt alle möglichen Produkte kaufen, die von Katjes kommen. Aber auch solche, die man nicht direkt mit Katjes in Verbindung bringt wie Brause von Frigeo oder Lakritz von Sallos.
Wer gerne mit dem Schiff fährt, kann in Potsdam einige Touren buchen und quer durch die Stadt schippern. Wer keine geführten Touren mag, der kauft sich einfach Tagestickets für die öffentlichen Verkehrsmittel und kommt fast überall hin. Sogar bis zum Ehemaligen BUGA Gelände, wo ein schöner gepflegter Volkspark ist, der allerdings ein kleines bisschen Eintritt kostet, aber sein Geld alle male Wert ist. Auf dem Gelände befindet sich auch die Biosphäre. Das ist mehr oder weniger ein botanisch zoologisches Erlebnismuseum.
Für Erwachsene gibt es der Innenstadt eine Menge Möglichkeiten zum Ausgehen. Auch Einkaufsmöglichkeiten sind vielfältig. Das oben erwähnte Antiquariat ist übrigens nur eines unter vielen. Von Luxus-Antiquariaten bis hin zu welchen, die sich auf Schallplatten mit spezialisiert haben und Antiquariaten, wo jedes Buch nur einen Euro kostet ist alles zu finden. Und als Bücherliebhaber quält man sich da schnell, weil man sich irgendwo begrenzen muss, weil kein ganzes Antiquariat ins Reisegepäck passt.
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