Glaubensfrage (Doubt) Interpretation

vom 13.08.2009, 21:38 Uhr

Ich habe mir den Film "Glaubensfrage" bzw. "Doubt, als englische Originalversion und in Deutsch, angesehen. Der Schluss lässt einige Fragen offen über die ich gerne diskutieren möchte.

Es geht um eine Schule um 1964, die von Nonnen und Priestern geführt und unterrichtet wird. Interessant ist zu wissen, dass eine der Nonnen von der äußerst bekannten und genialen Meryl Streep, dargestellt wird. Diese ist die Leiterin der Schule und wacht mit Argusaugen über ihre Schützlinge. Sie führt ein strenges aber gerechtes Regiment. Allerdings hat sie kein Verständnis für Erneuerungen und hält sehr an den alten Riten und Regeln der Vergangenheit fest.

So ist es kaum verwunderlich, dass ihr der Messen abhaltende und Sport unterrichtende Pfarrer, welcher für die Einführung einer lockeren und freundlicheren Kirche und Schule einsetzt, ein Dorn im Auge ist. Er befürwortet mehr Offenheit und Zugänglichkeit für die Gemeinde.

Allerdings spitzt sich die Situation zu, als auffällt, dass der Pfarrer sich um einen der Jungen mehr kümmert. Es handelt sich um den einzigen dunkelhäutigen Schüler, der von niemanden gemocht und zusätzlich gemobbt wird. Eines Tages wird genau dieser 12 Jahre alte Schüler während des Unterrichts zum Pfarrer gerufen.

Die unterrichtende und von der Leiterin schon angestachelte Nonne fällt nach dem Besuch auf, dass der Junge sich seltsam benimmt. Als diese dann noch beobachtet, wie der Pfarrer ein Unterhemd des Kindes in dessen Spind legt, klingeln bei ihr die Alarmglocken. Denn zu allem Überfluss, hat sie am Tag des Besuches, Alkohol im Atem des Schülers riechen können.

Sie geht zur Rektorin und erzählt ihr die beobachteten Szenen. Diese geht sofort von Kindesmissbrauch aus und stellt den Pfarrer unverblümt zur Rede. Der streitet alles ab und findet selbst für den Alkoholfahne eine stimmige Erklärung. Trotzdem glaubt ihm die oberste Nonne kein Wort. Sie geht in den Kampf gegen den Pfarrer und sieht sich im Recht, ihn zu verdächtigen. Letztendlich schafft sie es den Mann mit einigen Tricks aus der Schule zu drängen.

Bis zum Ende der Geschichte kann man nicht mit völliger Sicherheit sagen, dass sich der Pfarrer wirklich an dem Jungen vergriffen hat. Ich habe ihn mir zweimal angesehen. Dabei hatte ich in der deutschen Version eher das Gefühl, dass der Mann schuldig sein könnte. Allerdings musste ich meine Ahnung in der englischen Version neu überdenken. Die Betonungen der Schauspieler waren anders und ließen eher glauben, dass der Pfarrer unschuldig verwiesen wurde.

Das war auf jeden Fall mein Eindruck. Hat einer von euch Mitschreibern und Lesern diesen Film auch schon gesehen? Wenn ja, wie ist eure Meinung? Hat der Mann Schuld auf sich geladen, oder nicht?

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich habe mir den Film auch vor einiger Zeit angesehen und fand ihn wirklich ziemlich gut. Ich kenne auch nur die deutsche Audiospur, ob denn die englische von der Betonung her in eine ganz andere Richtung geht, kann ich also schlecht sagen.

Ich muss sagen, dass ich den Priester tendenziell eher für unschuldig halte. Zwar ist er ein sehr beharrlicher Mensch, der durchaus gewisse Zweifel beim Zuschauer durch sein Verhalten auf sich gezogen hat, aber irgendwie glaube ich, dass er sich vor allem gegen die harschen Methoden der Direktorin zur Wehr setzen wollte.

Ich glaube, dass er ihr einfach ein Dorn im Auge war und sie daher jeden Hinweis genutzt hat, um ihn aus der Schule zu drängen. Ich denke, dass sich der Priester einfach nur um einen Außenseiter gekümmert hat, der ansonsten kaum Anschluss gefunden hat.

Vielleicht hat mich aber auch der sehr sympathische Schauspieler Philip Seymour Hoffman durch seine überzeugende Schauspielkunst an der Nase herumgeführt. Absolut überzeugt bin ich allerdings von meiner Interpretation auch nicht.

Benutzeravatar

» zuki » Beiträge: 520 » Talkpoints: 3,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^