Zu zweit mit zwei Leinen mit aggressiven Hund Gassi gehen?
Vorhin hatte ich nebenbei eine amerikanische Tiersendung im Fernsehen laufen, die "Der Hundeflüsterer" heißt. Dabei geht es um einen Hundetrainer, der Familien oder Personen mit Problem-Hunden hilft. Gezeigt wurde auch eine Familie mit einem sehr aggressiven, größeren Hund. Immer dann, wenn der Hund einen anderen Hund sah, drehte er völlig durch und hätte sich am liebsten auf ihn gestürzt.
Die Familie konnte auch nicht normal mit dem Hund Gassi gehen, da das auch zu gefährlich wäre. Da eine Person den Hund dann auch nicht an der Leine halten konnte, wenn er einen anderen Hund sah, ging das Paar immer zu zweit mit dem Hund Gassi, wobei der Hund zwei Leinen angelegt hatte und von beiden Seiten gehalten wurde. Zusätzlich hatte er auch noch einen Maulkorb. Seid ihr auch schon einmal zu zweit mit zwei Leinen mit eurem Hund Gassi gegangen oder könntet ihr euch das vorstellen?
Mein Hund hat die Höhe von einem Jack Russell, also wenn sie mal herumspielen würde, was sie ja nicht macht, hätte ich sie schneller oben, als sie bei dem anderen Hund ist. Zwei Leinen habe ich da auch noch nie benötigt und denke, dass man schon andere Dinge versuchen sollte, weil wenn man dann in verschiedene Richtungen zieht, kann das ja auch nicht gut für den Hund sein. Am effektivsten ist sicherlich passende Erziehung.
Ich bin der Meinung, dass man seinen Hund halten können muss. Natürlich kann man auch von einem kleinen Hund eiskalt erwischt werden, aber wenn man aufmerksam ist, dann sollten die Standfestigkeit des Besitzers und die Kraft des Hundes zusammen passen.
Denn der netteste Hund kann einmal austicken und für gefährliche Situationen sorgen. Da reicht es doch, wenn er wegen einer Katze oder Wild auf die Straße gerät. Mit der richtigen Technik hält auch eine kleine Frau einen oder zwei wirklich tobende Hunde.
Im deutschen Sportbereich arbeite ich schon einmal mit 2 Leinen. Für eine ausdrucksstarke und sehr aktive Fußarbeit kann eine zweite Leine sinnvoll sein. Wenn der Hund gegen den Druck der zweiten Leine arbeitet, wird die Hinterhand aktiv und die Vorhand schwingt frei. So kann man die Bewegung forcieren, die man bestätigen möchte.
Auch in der Fährtenarbeit können zwei Leinen sinnvoll sein, um die gewünschte Pendelbewegung zu verstärken. Aber da hat man beide Leinen selbst in der Hand. Mit zwei Leinen Gassi gehen, darauf käme ich nicht.
Was ich benutze sind Y-Leinen, das sind Modelle, die sich kurz vor dem Haken teilen, damit man sie in 2 Halsbänder haken kann. Das mache ich bei problematischen Neuzugängen, damit sie gesichert sind, falls ein Halsband reißt.
Einmal haben wir bei einem Gebrauchtmodell, das wohl auf dem Hundeplatz sehr schlechte Erfahrungen gemacht hat, mit 2 Leinen gearbeitet. Dieser Hund ging bei bestimmten Übungen seinen Menschen massiv an.
Da haben wir mit 2 Freunden gearbeitet, die jeder eine lange Leine am Hund hatte. Mit einer Leine nach rechts und einer nach links konnte die den Hund sozusagen auf der Stelle festnageln. Wollte der Hund mich angehen, hatte er keinen Erfolg.
Ich habe gelassen abgewartet und dann kommentarlos weiter gemacht. So hat der Hund gelernt, dass Beißen ihn nicht weiterbringt. Außerdem hat er die Erfahrung gemacht, dass nichts schlimmes mehr passiert und Zusammenarbeit Spaß macht. So hat dieser Kandidat für den letzten Weg anderthalb Jahre später einen Job als Diensthund gefunden.
Was ist denn das für ein Monster-Hund, wenn er zwei Leinen und einen Maulkorb braucht? Also solche Bestien, die gar nicht normal geführt werden können, sollte man lieber weggeben oder einschläfern, wenn der Hund derartige Mittel erfordert, um überhaupt beherrschbar zu sein.
Das muss ja kein Monsterhund sein. Viele Rüden finden andere Rüden doof. Und einige davon beißen dann auch. Normalerweise ist das mit der passenden Erziehung kein Problem. Nur muss man den Hund eben sichern, bis das Problem behoben ist.
Und wenn man seinen Hund nicht festhalten kann, dann bleibt doch nur ein Maulkorb und irgendeine Technik zur Sicherung. Warum sollte man dann zwangsläufig einschläfern? Hier waren schon so viele Hunde, die angeblich nicht führbar waren und danach noch viele normale Jahre hatten.
Aus Frankreich und Belgien bekomme ich immer mal Tierheimhunde, die in Narkose anreisen. Bisher hat sich nach spätestens 2 Jahren ein schöner Platz für einen mittlerweile führbaren Hund gefunden. Es ist halt Arbeit, aber das Problem liegt am Menschen nicht beim Hund.
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