Warum ist die Uni so streng bei der Auswahl des Praktikums?

vom 06.12.2015, 08:38 Uhr

An meiner früheren Universität und an dieser gibt es die Regelung, dass ein Berufspraktikum gemacht werden muss im Bachelor. Auch wenn sich beide Unis eher uneinig sind, was die Dauer des Praktikums angeht, sind sie sich jedoch einig, was den Praktikumsort angeht. So werden beispielsweise nur Praktika genehmigt, die nicht an Orten stattfinden, die direkt oder indirekt zur Universität gehören oder sich mit der Forschung beschäftigen.

Ich finde das jedoch ein wenig übertrieben und kann das so nicht nachvollziehen. Denn manche Menschen möchten ja nach ihrem Studium direkt in die Forschung einsteigen, promovieren und dergleichen. Warum sollten sie dann nicht Erfahrungen in universitären bzw. Forschungseinrichtungen sammeln dürfen? Ich finde das ein Stück weit sogar unfair, weil diese Studenten irgendwo gezwungen sind, Praktika bei Unternehmen und Behörden zu machen, die sie inhaltlich überhaupt nicht interessieren.

Warum ist die Uni dann so streng was die Auswahl des Praktikums angeht? Ist das nicht irgendwo auch unfair den Studenten gegenüber? Könnt ihr so eine Regelung nachvollziehen? Wie ist das an eurer Uni?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich durfte in meinem Studium einen Teil der Pflichtpraktika bei der Uni absolvieren und das war auch eine sehr schöne und entspannte Zeit. Also es ist nicht überall verboten, Praktika an Forschungseinrichtungen zu machen und wenn ich das Praktikum bei einer anderen Uni gemacht hätte, dann hätte ich sogar die vollen vier Monate Praktikumszeit in der Forschung ableisten können.

Weil mir das so gut an der Uni gefallen hat, wollte ich nach dem Studium eigentlich auch an der Uni arbeiten. Das hat aber nicht geklappt. Ich hatte sogar einen DFG-Antrag für meine Doktorandenstelle geschrieben, der wurde aber abgelehnt. Dann gab es mal Überlegungen, ob irgendein Unternehmen die Stelle vielleicht sponsert, daraus wurde aber ebenso nichts.

Ich habe zwar heute eine kleine Stelle an der Uni, aber bei einem Institut, das mit meinem Studium nichts zu tun hat, ich mache Veranstaltungsorganisation und Marketing. Und diese Stelle mache ich gerne, da gefällt es mir, obwohl ich ansonsten kein motivierter Arbeitender bin. Aber diese Stelle gibt es eben nur im Mini-Format von derzeit 5 Stunden in der Woche, die ich mehrheitlich von zu Hause aus arbeite.

Ich wäre so gerne in der Forschung gelandet, hat aber alles nicht geklappt. Ich hatte mich beworben und trotz super Noten wurde ich nicht mal zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Also es ist total schwer, wirklich an der Uni Fuß zu fassen. Vielleicht hätte ich schon mal im Studium als SHK anfangen sollen, das hatte ich nicht gemacht, weil ich es finanziell nicht brauchte.

Und nun ist es so, dass ich irgendwann kapiert habe, dass ich an der Uni keine normale und umfangreiche Stelle finden werde und mich eben normal auch außerhalb der Uni bewerben muss. Meine Doktorarbeit schreibe ich extern, also komplett alleine, wobei ich eine Betreuerin habe und ich bin auch fast fertig. Aber mir wäre es lieber gewesen, dafür eine Stelle an der Uni zu bekommen.

Vielleicht gibt es aber aus diesem Grund die Regelung bei euch, dass ihr außerhalb Praktika machen müsst, selbst wenn man es noch so gerne will, es ist total schwer, eine richtige Stelle an der Uni zu bekommen und viele, die es gerne wöllten, werden es nicht schaffen und müssen anderswo arbeiten.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 06.12.2015, 18:48, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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