Pferd verkaufen, um später ein neues zu kaufen?

vom 27.11.2015, 00:43 Uhr

Eine Bekannte von mir ist derzeit im zweiten Semester und hat beschlossen ihr Pferd zu verkaufen. Sie hat keine Zeit mehr für das Tier, da sie lernen muss und immer sehr lange an der Uni ist. Allerdings steht für sie fest, dass sie sich nach dem Studium wieder ein neues Pferd kaufen wird, da sie sehr gerne reitet und das schon seit ihrer Kindheit macht.

Ich finde den Gedanken etwas befremdlich ein Pferd zu verkaufen, dass man schon seit 10 Jahren besitzt, nur weil man gerade keine Zeit dafür hat. In vier Jahren ist sie mit dem Studium fertig und dann kauft sie sich ein anderes Pferd. Ich denke nicht, dass ich sowas machen würde, wenn ich ein Pferd besitzen würde. Ich würde eher dafür sorgen, dass ich mein Pferd wieder bekomme.

Könnt ihr die Entscheidung meiner Bekannten nachvollziehen? Würdet ihr euer Pferd auch verkaufen, weil ihr gerade keine Zeit dafür habt und euch dann später einfach ein anderes Pferd wieder kaufen? Oder hängt ihr gar nicht emotional an eurem Tier?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke, dass es auch etwas mit Verantwortung zu tun hat, wenn man im richtigen Moment entscheidet etwas loszulassen um das Tier zu schützen. Immerhin braucht ein Pferd Bewegung, gutes Futter, einen Stellplatz und so weiter, das ist nicht gerade einfach neben einem Studium zu stemmen und bevor man beides nicht gut macht, macht es vielleicht mehr Sinn das Tier abzugeben.

Wobei ich auch der Meinung bin, dass man alles für ein Tier machen muss und auch zu der Verantwortung stehen muss, die man mit dem Kauf eingeht. Ob man nach dem Studium dann ein komplett neues Pferd kauft oder nicht, ist sicherlich die Entscheidung deiner Freundin, aber ich würde wohl auch eher ein neues Pferd kaufen, damit sich das alte Pferd nicht noch mal auf einen einstellen muss und noch mal damit gequält wird. Emotional ist das ja sicherlich auch nicht schön für das Tier.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Wenig Zeit im Studium wird eine Sache sein, aber möglicherweise braucht deine Kommilitonin Geld und muss das Pferd deswegen verkaufen? So ein Pferd kostet ja auch einiges, je nachdem ob man den Stall und die Weide gemietet hat oder es besitzt. Auch kostet das Futter so einiges, so ein Pferd frisst ja auch mehr als ein Hamster.

Ich könnte mir vorstellen, dass es eher mit dem Geld zusammenhängt als mit der Zeit, wobei beides eine Rolle spielt und in die Entscheidung mit einfließt. Wenn man nach dem Studium dann genug Geld verdient und seine (Bafög-)Schulden abbezahlt hat, kann man ja immer noch ein neues Pferd kaufen.

Ich finde es sehr vernünftig, wenn man ganz rational an diese Entscheidung rangeht und sich nicht von einer übermäßigen Bindung an das Tier irreleiten lässt. Denn viele Menschen sind zu egoistisch und denken nur an sich und nicht an das, was was Beste für das Tier sein würde.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Man muss auch einmal ganz anders rechnen. Sie hat das Pferd seit 10 Jahren, also wird das Tier wahrscheinlich mindestens 13 Jahre als und vielleicht auch 17 Jahre oder älter sein. Bei Pferden spielt das Alter eine große Rolle.

Wenn das Pferd jetzt, sagen wir einmal 15 oder 16 ist, was wahrscheinlich ist, wenn es für ein Kind gekauft worden ist, dann wird es in 4 Jahren nicht mehr wirklich reitbar sein, wenn es jetzt nur rumsteht. Jetzt hat man noch die Chance, gute Besitzer zu finden, denn weiter geritten bleibt das Pferd wahrscheinlich viel länger fit. Mit jedem weiteren Jahr wird das schwieriger,

Die Kosten sind aber nicht zu verachten.Allein die monatliche Unterbringung dürfte bei 250 Euro liegen. Dazu kommen Hufschmied, Tierarzt, Zusatzfuttermittel, Zubehör. Es geht im Studium schnell, dass man sich das nicht mehr leisten kann. Nur verkauft sich so ein Pferd unter Zeitdruck ganz schlecht. Da werden gute Hände schwer zu finden sein.

Und das Pferd zurückkaufen, das ist nun gar keine Option. Warum soll sich das Tier an völlig neue Bezugspersonen und eine neue Umgebung und eine neue Gruppe gewöhnen und dann wieder herausgerissen werden? Was hat das Pferd denn davon?

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich finde das auch verantwortungslos und egoistisch. Sie kann sich doch einfach jemanden suchen der sich um das Pferd kümmert, z.B. eine Reitbeteiligung. Außerdem denke ich nicht, dass sie nach dem Studium mehr Zeit haben wird als jetzt.

Darüber hinaus verstehe ich nicht, wieso ein Pferd nun unbedingt so viel Zeit in Anspruch nehmen muss. Es gibt viele Pferde die sind vollkommen zufrieden, wenn sie den ganzen Tag mit Artgenossen auf der Weide stehen können.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Was ist daran verantwortungslos und egoistisch? Man weiß doch gar nichts über diese Studentin und ihr Pferd. Ich gehe jetzt einfach einmal von meinen Pferden aus, dann sollte klar werden, dass es keine generelle Lösung für jeden gibt.

Mein Alterchen kann ich auf keine Weide stellen. Der verträgt keine Kälte, keine Nässe und keinen Matsch. Im Winterhalbjahr kann er also eher selten hinaus. Gleichzeitig benötigt er jeden Tag Bewegung. Es bleibt also nur ein Stall mit Weiden, Halle und Führmaschine. Reitbeteiligungen habe ich kommen und gehen sehen. Auf deren Zuverlässigkeit möchte ich mich nicht verlassen, wenn ich langfristig darauf angewiesen bin.

Und der Jüngere? Der käme auf einer Weide sehr gut zurecht. Nur wäre das für mich keine Lösung bei Zeitmangel, weil ich in einem Ballungsraum lebe. Ich müsste das Pferd mindestens 30 Kilometer weit weg unterbringen. Das wäre definitiv verantwortungslos, weil ich nur selten nach ihm schauen könnte.

Beide Pferde hätten aber beste Aussichten neue und engagierte Besitzer zu finden, die sie sicherlich gut versorgen und auch sehr lieben würden. Sie wären besser versorgt, als ich es ohne ausreichend Zeit leisten könnte. Was ist egoistisch und verantwortungslos daran, wenn man das erkennt?

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Naja dann scheinst du aber arg verzogene Pferde zu haben. Kein Wunder, wenn man so städtisch lebt.

Beide Pferde hätten aber beste Aussichten neue und engagierte Besitzer zu finden

Aber auch nur, weil jemand die Pferde aus Mitleid kaufen würde. Egoistisch finde ich es, dass man sich überhaupt ein Pferd zulegt, wenn man so städtisch wohnt, dass es nicht mal eine Weide gibt.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich persönlich kann diese Entscheidung eben auch nicht nachvollziehen. Ich kann nicht ganz verstehen, wie man sein Pferd verkaufen kann, wobei man dieses Pferd schon seit zehn Jahren besitzt. Normalerweise hängt man dann emotional an seinem Tier, sodass es eigentlich ausserfrage, steht, dass man sein Tier verkauft, nur, weil man in dem Moment keine Zeit für sein Tier hat. Natürlich ist es wichtig, dass man auch Zeit aufbringen kann, wenn man schon ein Tier besitzt und es sich eben hält. Aber manchmal kommt man eben in die Situation, wo man diese benötigte Zeit eben nicht mehr für sein Tier aufbringen kann.

Vor allem, wenn man sein Pferd, in dem Fall, verkaufen möchte, um sich in ein paar Jahren ein neues Pferd zu kaufen, das kann ich auch nicht ganz nachvollziehen. Immer hin wird das neue Pferd niemals dem alten Pferd das Wasser reichen können, weil man ja normalerweise an dem alten Pferd emotional hängen sollte, immer hin besitzt sie das Pferd schon zehn Jahre. Man kann ein Haustier eben nicht mit einem anderen Haustier ersetzen, das geht einfach nicht. Da spielt es eben auch keine Rolle, ob es sich da um ein Pferd, um einen Hund oder, um eine Katze oder desgleichen handelt.

Zu dem denke ich eben, dass es andere Lösungen für deine Bekannte geben kann, wenn man sich denn um eine gute Lösung kümmern würde. Natürlich wäre es der einfachste Weg, wenn man sein Tier verkauft, weil man eben zurzeit keine Zeit mehr für das Tier hat. Aber es gibt eben auch andere Lösungen, wenn man sich um eine andere Lösung kümmern würde und sich auch Gedanken darüber machen würde. Dann würde man sicherlich eine Lösung finden, die es eben erlaubt, dass man sein Pferd behalten darf und man eben auch keine großartige Zeit in sein Pferd investieren muss.

Meine Cousine ist zwar noch ziemlich klein, immer hin ist sie erst acht Jahre alt. Aber sie interessiert sich auch sehr für Pferde. Sie hat bei einer Bekannten Reitunterricht und ihre Tante hat ihr eine Art Reitbeteiligung besorgt. Die Freundin der Tante ist eben schwanger und hat eben keine Zeit mehr für das Pferd. Zu dem möchte sie sich am Ende der Schwangerschaft nun auf die Geburt vorbereiten und sich erst einmal dann um das Baby kümmern, was ich auch durchaus nachvollziehen kann. Weshalb eben die Freundin der Tante nach einer Person gesucht hat, sie sich eben um das Pferd kümmert. Sie musste ihr Pferd auch nicht verkaufen, weil sie eben keine Zeit mehr für das Pferd hat und nicht mehr jeden Tag zum Stall fahren kann.

Meine Cousine hat jetzt auch nicht jeden Tag die Zeit, um in den Stall zu fahren und sich um das Pferd zu kümmern. Vor allem ist sie für die vollständige Verantwortung auch noch ziemlich jung. Aber das Pferd steht in einem Stall mit täglicher Betreuung. So ist es, dass die Pferde dort von dem Stallbesitzer gefüttert und desgleichen werden. Und meine Cousine kommt eben alle zwei bis drei Tage, um das Pferd etwas zu bewegen und zu pflegen. Zu dem sind auf dem Hof eben auch noch andere Kinder, die sich mit um das Pferd kümmern. So hat eben die Freundin der Tante andere Kinder glücklich gemacht, sie musste ihr Pferd nicht weggeben und, wenn sie eben wieder mehr Zeit hat, will sie sich auch wieder um ihr Pferd kümmern.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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