Stehen bleiben und warten, wenn man Autounfall beobachtet?

vom 02.12.2015, 21:16 Uhr

Heute war ich beim Lidl einkaufen und wurde Zeuge davon wie zwei Autos vor dem Laden zusammen gestoßen sind. Die beiden waren sich aber nicht einig, was passiert war und stritten heftig miteinander. Die Frau die zurückgesetzt hatte behauptete, dass die Frau hinter ihr einfach weiter gefahren wäre, obwohl sie angehalten hätte.

Neben mir stand ein Paar was den Unfall ebenfalls beobachtet hatte. Die beiden blieben stehen und der Mann meinte, dass sie besser auf die Polizei warten sollten, da ihre Zeugenaussage sicherlich hilfreich wäre. Offenbar wollte die Frau die den Unfall verursacht hatte die Schuld auf die andere Fahrerin lenken.

Bleibt ihr stehen und wartet vor Ort, bis die Polizei eintrifft, wenn ihr Zeuge bei einem solchen Unfall gewesen seit? Ich gedulde mich ehrlich gesagt meistens nicht und gehe schon vorher. Es ist auch nicht sicher, ob überhaupt die Polizei gerufen worden wäre. Wie seht ihr das? Möchtet ihr in einem solchen Fall unbedingt eure Zeugenaussage machen oder ist es euch egal?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



In so einem Fall gehe ich hin und frage, ob meine Aussage benötigt wird oder jemand Hilfe braucht. Ich denke, dass ich es in der Situation auch gerne haben würde, dass man mir helfen würde und vor allem auch für mich aussagt und wartet. Die paar Minuten hat man doch eigentlich immer. Zumal viele Menschen dann auch unter Schock stehen und man da durch Worte helfen kann.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Meine Freundin und ich sind bereits einmal stehen geblieben, nachdem wir einen Unfall beobachtet hatten. Auf der Landstraße, wo wir gefahren sind, fuhr ein LKW vor uns immer wieder mal grundlos weit auf die linke Fahrbahnseite. Wir mutmaßten schon, ob er betrunken sein könnte, als von hinten ein Sprinter sehr rasant überholen wollte. Gerade als der Sprinter in Höhe des Fahrerhauses vom LKW war, zog dieser wieder mal nach links.

Der Sprinter versuchte auszuweichen, aber die Straße war zu eng. Er kam auf den Grünstreifen und zog zurück nach rechts, weil er sich sonst wohl im Straßengraben überschlagen hätte. So kam er vor den LKW, wo wir ihn nicht mehr sahen. Wir hörten nur einen Knall und sahen den LKW bremsen. Wir hielten dahinter und guckten, ob jemand Hilfe brauchte.

Allen Personen ging es gut, der LKW hatte nur einen sehr kleinen Schaden an seiner Stoßstange, wo der Blinker herabhing. Der Sprinter dagegen war auf ganzer Länge eingedrückt, Für den Sprinterfahrer war die Schuldfrage klar und er fragte überraschend ruhig, warum der LKW-Fahrer nach links gezogen habe. Der tat jedoch so, als wäre der Sprinterfahrer allein schuld.

Meine Freundin klärte den schon recht betagten LKW-Fahrer dann auf, dass wir schon länger hinter ihm gewesen waren und gesehen hätten, dass er immer wieder weit nach links gezogen hatte und dadurch auch den Unfall verschuldet hätte. Er konnte es gar nicht fassen. Leider hatten wir einen sehr dringenden Termin und konnten nicht auf die Polizei warten. Aber wir gaben dem Sprinterfahrer unsere Daten.

Einige Wochen später bekamen wir einen Befragungsbogen von der Versicherung, den wir gewissenhaft ausfüllten. Und scheinbar war alles so eindeutig, dass das schon reichte, denn danach kam nichts mehr, also keine Befragung bei der Polizei oder gar ein Gerichtsverfahren.

Wir würden es jederzeit wieder machen, denn wir sind beide der Meinung, dass auch derjenige Recht bekommen sollte, der im Recht ist. Und in Deutschland ist es leider so, dass nur derjenige Recht bekommt, der es auch beweisen kann. Oft gibt es leider aber keine eindeutigen Beweise und man braucht Zeugen. Vielleicht sind wir das nächste Mal auf Zeugen angewiesen und froh, wenn welche da sind.

Ich bin auch schon angefahren und bewusstlos auf dem Parkplatz liegengelassen worden. Da wäre ich froh gewesen, wenn es Zeugen gegeben hätte, damit diese Person zur Verantwortung hätte gezogen werden können. Und letztens ist unsere Nachbarin, ebenfalls eine Rollstuhlfahrerin, vor dem Tierarzt angefahren und ihr Rollstuhl schwer beschädigt worden. Da wäre sie auch froh gewesen, wenn sich ein Zeuge gemeldet hätte. So bleiben sie und die Krankenversicherung auf dem hohen Schaden mal wieder sitzen.

» rasenderrolli » Beiträge: 1058 » Talkpoints: 16,66 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich halte es auch so, dass ich schaue, ob Hilfe benötigt wird, bzw. nachfrage, wenn es nicht ganz klar ist. Wenn ich Zeit habe und die Polizei schon gerufen ist, warte ich auch, um meine Aussage zu machen, wenn diese erwünscht ist.

Habe ich keine Zeit oder die Unfallbeteiligten wollen sich so einigen, lasse ich meine Personalien da und mache meinen Weg.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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