Zahnspange nicht haben wollen, wenn medizinisch unnötig?

Bekannte von mir haben eine Tochter, die leicht schiefe Zähne hat. Sie haben die Tochter von einem Kieferorthopäden zum nächsten geschleppt, da sie unbedingt eine Zahnspange für das Mädel haben wollten. Kein Kieferorthopäde hat aber einen medizinischen Nutzen erkannt und daher wird es auch keine Zuschüsse von der Krankenkasse geben.

Die Eltern des Kindes haben sich aber nun dennoch dazu entschieden die Zahnspange aus eigener Tasche zu zahlen. Die Zähne würden dann besser aussehen. Momentan ist es aber so, dass ihre Tochter sich sehr dagegen wehrt und nicht möchte, dass man ihr eine Zahnspange anlegt. Sie hat Angst gehänselt zu werden und möchte das aus rein kosmetischen Gründen gar nicht.

Würdet ihr euch gegen eine Zahnspange entscheiden, wenn diese medizinisch keinen Nutzen hätte, aber kosmetisch durchaus sinnvoll wäre? Ich denke schon das ich dann eine Zahnspange tragen würde, wenn es etwas bringt. Wie seht ihr das? Sollte das Mädel nicht eher froh sein, dass die Eltern ihr sowas bezahlen möchten?

Ich finde, so können nur Eltern handeln, die erstens zu viel Geld haben und die zweitens nie selbst eine Zahnspange tragen mussten. Meine Schwester musste eine Zahnspange tragen und das über Jahre hinweg. Ich habe direkt miterleben dürfen, wie die sich immer gequält hat und welche Schmerzen die hatte.

Wenn sie ihren Termin beim Kieferorthopäden hatte, der dann die Drähte angezogen hat, damit die Zähne eben verschoben werden, dann konnte sie oft Tage lang nicht wirklich essen, weil sie solche Schmerzen hatte. Sie hat dann nur Joghurt, Pudding oder Kartoffelbrei essen können, wobei das schon Schmerzen verursacht hat. Hinzu kam, dass sie auch nicht besonders gute Laune hatte und die meiste Zeit ziemlich deprimiert geguckt hat, was man bei den Schmerzen auch verstehen kann.

Wenn man so etwas über Jahre hinweg live miterlebt hat, dann wünscht man das keinem, wenn das nicht unbedingt notwendig sein sollte. Daher verstehe ich diese Eltern auch nicht und empfinde sie als total oberflächlich.

Ich hätte meine Zahnspange damals auch nicht unbedingt gebraucht, aber meine Zähne waren halt auch nur mittelmäßig schön. Das hat mich aber damals nicht weiter gestört und ich hätte auf die Korrektur durchaus verzichtet, aber dann hat mein Zahnarzt eines Tages doch noch empfohlen, mich mal beim Kieferorthopäden vorzustellen, nachdem er jahrelang nichts gesagt hatte. Der Kieferorthopäde war dann zwar auch der Ansicht, dass es nicht unbedingt sein müsste, ich habe meine Zahnspange dann aber doch bekommen.

Ich war auch nicht unbedingt dagegen, da damals irgendwie fast alle eine Zahnspange hatten und es fast schon uncool war, keine zu haben.Wegen Hänseleien musste ich mir deswegen also eher keine Sorgen machen. Ich persönlich würde die Entscheidung in so einem Fall aber meinem Kind überlassen und es nicht dazu zwingen.