Mehr Interesse an sich selbst, als am Kind haben?

Mein Freund wirft seiner Tante vor, dass diese sich zu wenig um ihren Sohn kümmert. Mit dem Vater des Sohnes ist sie seit einer Weile nicht mehr zusammen und sie hat nun einen neuen Partner. Sie hat viel Zeit in Singlebörsen investiert, um einen neuen Partner zu finden und möchte ihr Leben nun auch ein wenig genießen.

Mein Freund findet jedoch, dass sie mehr Zeit mit dem Sohn verbringen sollte. Dieser hat derzeit sehr merkwürdige Zukunftspläne und schlechte Noten in der Schule. Die größte Zeit über wohnt er aber beim Vater, so dass die Tante die Verantwortung offenbar beim Vater sieht. Ich finde es aber auch nicht schlimm, dass sie sich auch um sich kümmert.

Findet ihr es schlimm, wenn jemand sich auch mal etwas mehr um sich kümmert, als um sein Kind? Muss sich alles immer um das Kind drehen, wenn man eines hat, so dass man sich nicht auf sein eigenes Leben konzentrieren kann? Wie denkt ihr darüber?

Ich finde, dass man jetzt schlecht etwas zu der Tante sagen kann ohne sie zu kennen und ohne zu wissen wie alt das Kind ist. Ich denke aber, dass man durchaus auch etwas für sich machen kann und deswegen keine schlechte Mutter ist. Man muss eben schauen, dass es dem Kind trotzdem an nichts fehlt und auch die Lebensphasen des Kindes gut erkannt werden.

Als Elternteil braucht man eben auch mal Zeit für sich, aber diese sollte meiner Meinung nach die Zeit mit dem Kind nicht übersteigen. Kinder brauchen nun mal jede Menge Aufmerksamkeit und gerade, wenn er nun nicht besonders gut in der Schule ist, kann das ja auch seelische Gründe haben und man sollte ihn auch einfach unterstützen, damit er damit besser klarkommt. Beispielsweise kann man ja gemeinsam lernen oder versuchen die Dinge zu erklären. Das gehört einfach zum Mama sein dazu.

Nur weil ein Kind in die Schule geht, heißt es auch nicht, dass es dann alles alleine kann. Ganz im Gegenteil, es braucht trotzdem viel Hilfe. Man muss eben schauen, dass man einen guten Weg findet, selber nicht auf der Strecke zu bleiben und dem Kind genügend Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

Ich gebe dir auf jeden Fall in dem Punkt recht, dass man sich auch mal Zeit für sich nehmen sollte und auch mal das machen kann worauf man selbst Lust hat. Allerdings muss man sich immer bewusst und im Klaren sein, dass man immer noch Mutter von einem Kind ist. Man sollte deswegen auf keinen Fall sein Kind vernachlässigen sondern sich auch ausreichend um ihn kümmern. Man muss sich eben dessen bewusst sein, wenn man ein Kind bekommt.

Ich persönlich kann nun jetzt auch nicht wirklich über die Tante urteilen, da ich die Tante eben nicht kenne. Aber von dem, was an Informationen dort zu lesen ist, kann ich die Aufregung nun nicht ganz verstehen. Wenn die Tante schon eine Weile von dem Vater des Kindes getrennt ist, ist es in erster Linie in Ordnung, wenn sie sich um sich selbst kümmert. Und, wenn sie eben viel Zeit im Internet auf Partnersuchbörsen verbringt, um einen neuen Partner zu finden, ist es meiner Ansicht nach, auch nicht schlimm. Da sie ihr Leben leben möchte und nun einen neuen Partner anscheinend gefunden hat, kann ich schon verstehen, dass sie sich eben momentan mehr um sich kümmert, als um das gemeinsame Kind.

Nun scheint es ja auch so, als sei das Kind kein Kleinkind oder Baby oder desgleichen mehr. Das genannte Kind scheint schon etwas älter und größer zu sein und zu dem lebt das Kind die meiste Zeit beim Vater. Da kann ich schon verstehen, dass die Mutter sich versucht etwas aus der Verantwortung zu ziehen. Meist ist es ja auch so, dass die Jugendlichen oder eben die älteren Kinder sich nichts mehr sagen lassen. Vor allem lassen sie sich nichts mehr von den Eltern sagen und, dann ist es ihnen auch egal, was die Eltern zu den schulischen Leistungen sagen oder zu den Zukunftsplänen.

Da ich persönlich nun aber nicht weiß, in, wiefern die Mutter in Kontakt mit ihrem Sohn steht und, wie das Verhältnis zu dem Vater ist und desgleichen. Kann ich eben auch nicht viel über die Situation urteilen. Ich weiß nun auch nicht, wie alt das Kind ist, um beurteilen zu können, wie man in der Situation vorgehen könnte. Schön wäre es natürlich, wenn die Mutter schon ein Auge auf ihren Sohn hat und sich darum kümmert, wenn der Sohn den falschen Weg einschlägt. Es wäre gut gewesen, wenn die Mutter sich dann an den Vater wendet, um beispielsweise die schlechten Noten oder die Zukunft des Sohnes zu besprechen.

Ich denke dann eben auch, dass der Vater in der Situation der erste Ansprechpartner ist, weil der Sohn eben die meiste Zeit bei ihm wohnt. Wobei ich sagen muss, dass ich es auch nicht schlimm finde, wenn die Eltern sich mal um sich kümmern und selber mal im Mittelpunkt stehen, auch, wenn sie Kinder haben. Nur, weil man Kinder hat, müssen sie nicht vierundzwanzig Stunden am Tag im Mittelpunkt stehen. Vor allem nicht, wenn man schon ältere Kinder hat. Da bin ich der Meinung, dass man sich auch mal ruhig um sich selber kümmern darf.

Ich finde, es kommt irgendwo auch auf das Alter des Kindes an. Ich meine, wenn das Kind noch nicht zur Schule gehen würde, würde ich persönlich es total verantwortungslos finden, wenn die Mutter das Kind so dermaßen vernachlässigt, dass sie sich nur um sich selbst und ihre Beziehungen kümmert.

Aber das Kind scheint schon älter zu sein, Schulalter, möglicherweise schon pubertär. Da sind Noten schon wichtig, wegen den Abschlussnoten und weil davon eben auch die ganze Zukunft abhängt. Aber gerade in der Pubertät kann eine Mutter ihrem Sohn wenig Verständnis bieten, weil ihr da die Erfahrung fehlt. Ich glaube, dass eine männliche Ansprechperson in diesem Alter sehr viel wichtiger wäre, sodass es doch gut ist, dass der Sohn bei seinem Vater lebt und so viel Zeit mit ihm verbringt.

Solange der Sohn alles bekommt, was er zum leben und wachsen braucht, ist es doch in Ordnung, wenn die Mutter sich um sich selbst kümmert. Es wäre etwas anderes, wenn das Kind bei dem Vater verwahrlosen würde und hungernd und dreckig sein Dasein fristen müsste.