Macht einen Post aus bestimmten Ländern verdächtig?

vom 26.08.2009, 20:10 Uhr

Ich sammle Postkarten und habe daher relativ viele Tauschkontakte mit Menschen aus allen möglichen Ländern. Da sind dann auch Länder dabei, aus denen man eher selten Karten bekommt, wie aus Indien, Kuba oder auch Iran.

Gerade aus dem Iran bekomme ich relativ viele Postkarten, nicht in Briefumschlägen, sondern ganz offen versendet, mit Beschriftung auf Deutsch oder Englisch. Dort nämlich habe ich eine nette deutsche Bekannte, die da seit etlichen Jahrzehnten als Deutschlehrerin lebt. Außerdem kenne ich auch einige Iraner, die wirklich absolut gar nicht anders sind, als die Menschen hier auch. Wenn es islamistische Fundamentalisten wären, dann würden sie aber wohl auch nicht mit der gesamten Welt Postkarten tauschen.

Jedenfalls ist es so, dass meine Post dorthin ohne Probleme gelangen kann, und dass Post von dort bei mir auch gut ankommt. Da die Post aber sicherlich gerade bei Postkarten auch mal einen Blick darauf wirft, woher diese kommen, frage ich mich, ob ich vielleicht irgendwie auffalle, weil ich regelmäßig Karten aus dem Iran bekomme?

Kann es sein, wo doch immer von zunehmender Überwachung geredet wird, dass ich irgendwann irgendwem mit dem regelmäßigen postalischen Austausch mit dem Iran auffalle, und das dann irgendwelche Konsequenzen hat, beispielsweise eine detailliertere Überwachung? Angeblich kann man sich ja mittlerweile mit fast allen Dingen verdächtig machen und eine Überwachung riskieren, heißt es öfters, aber wie sieht es wirklich damit aus?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich bezweifel das die Post oder besser der Staat jeden Menschen in Deutschland überprüft ob er viel ausländische Post bekommt. Solange es nur Briefe oder Postkarten sind ist ja auch nichts wirklich verdächtiges dabei und Pakete darf der Zoll ja sowieso öffnen.

Also ich behaupte einfach mal das man nur durch häufige ausländische Post nicht mehr ins Fadenkreuz gerät als jeder andere Bürger in Deutschland auch.

» Patta » Beiträge: 54 » Talkpoints: 0,44 »


Interessanterweise habe ich gestern noch einen Vortrag zu dem Thema gehört, wie leicht es ist unter Terrorverdacht zu fallen. Genauer ging es um die Paragraphen 129, 129a und 129b im Strafgesetzbuch. Der Paragraph 129 behandelt das Thema "Bildung krimineller Vereinigungen", der Paragraph 129a die "Bildung terroristischer Vereinigungen" und Paragraph 129b befasst sich dann mit kriminellen und terroristischen Vereinigungen im Ausland.

Bei dem Vortrag gestern, wurden einige Beispiele genannt, bei denen Leute ohne jegliche Schuld in das Netz der Ermittler geraten sind. Ein Journalist zum Beispiel ist in die Fänge geraten, weil er ein bestimmtes Fachwort in einer seiner Veröffentlichungen genannt hat, welches auch in einem Bekennerschreiben einer angeblichen kriminellen Vereinigung genutzt wurde.

Beinahe jeder, welcher Kontakt mit einem Verdächtigen hat, gerät selbst unter Verdacht, das kann tatsächlich schon beim regen Austausch von Postkarten der Fall sein.

Um dich aber zu beruhigen, nur 2% aller Anklagen die aus den drei genannten Paragraphen hervorgehen, führen zu einer Verurteilung. Sprich nur jeder 50. der im Rahmen dieser Paragraphen ins Netz der Ermittler gefallen ist, wurde zu Recht überwacht.

Das sollte man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

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» crissi » Beiträge: 1137 » Talkpoints: -9,86 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Sofern man nicht regelmäßig Post aus diesen Ländern bekommt, wird man so schnell nicht verdächtigt. Ich denke, der Zoll ist vor allem vorsichtig, wenn Briefe aus Kuba und südafrikanischen Ländern kommen, aus denen regelmäßig Drogen exportiert werden. Aber ansonsten stellen ausländische Briefe kein Problem dar.

» Bascolo » Beiträge: 3586 » Talkpoints: 0,29 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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