Angst vor englischer Literatur im Studium haben?

In meinem Studiengang ist es so, dass wir für Hausarbeiten auch englischsprachige Literatur recherchieren und benutzen dürfen. Die Dozenten kritisieren jedoch, dass sich kaum jemand an diese Fremdsprache herantraut und die meisten Studenten ausschließlich deutschsprachige Literatur lesen und verwenden würden. Auch bei der Literatur, die zur Vorbereitung des Unterrichts dient und von den Dozenten oft als PDF online hochgeladen wird, traut sich kaum jemand an die englischsprachige Literatur heran.

So sollten wir für ein Seminar vor einigen Tagen zwei sehr lange Texte auf Englisch lesen, damit wir im Unterricht besser diskutieren können. Ich habe jedoch schon einige Tage vor der Deadline mitbekommen, wie sich Studenten darüber unterhalten haben. Die meisten waren sich einig, dass sie die Literatur aus Prinzip nicht lesen würden, eben weil es Englisch ist.

Ist es bei euch auch so, dass viele Studenten offenbar Angst vor fremdsprachiger Literatur im Studium haben und diese eher meiden? Was haltet ihr davon? Ist es bei euch genauso?

Ich denke, dass man auch nicht immer die Zeit hat das Ganze noch in einer anderen Sprache zu lesen und es sich dann noch übersetzen zu müssen. Gerade bei Fachausdrücken ist das ja nicht so leicht solche Texte zu lesen. Das kostet dann vielleicht Zeit, die man wegen anderer Dinge nicht hat. Ich hätte sicherlich keine Angst vor solchen Texten, weil ich sie als Herausforderung ansehe und wenn man die Zeit hat, kann man das ja durchaus auch gut übersetzen und lesen. Es wird ja leichter, wenn man viele Texte liest.

Ich kenne das aus meinem Studium überhaupt nicht, dass sich viele vor englischsprachiger Literatur scheuen. Obwohl ich selbst ja deutsche Literatur studiert habe, gab es immer wahnsinnig viel Sekundärliteratur, die auf Englisch war. Oft gab es zu bestimmten Themen dann aber auch nur ein einziges Buch und wenn dieses eben auf Englisch war, dann blieb einem ja nichts anderes übrig, als dieses Buch dann eben zu lesen. Man konnte sich ja schlecht weigern.

In meinem Nebenfach Geschichte habe ich auch ständig mit englischer Literatur zu tun gehabt. Da war nicht nur die Literatur auf Englisch, die man zu Hause für Hausarbeiten und dergleichen gelesen hat, sondern der Großteil der Texte, die die Dozenten online gestellt haben, war auch auf Englisch. Ehrlich gesagt habe ich daher im Laufe meines Studiums sicherlich mehr englische, als deutsche Texte gelesen, wenn man alles so zusammenrechnet. Den Großteil der Literatur, die man während des Studiums lesen muss, macht ja doch die Sekundärliteratur aus und nicht die Primärliteratur.

Angst hatte ich da nie, da ich mich recht sicher fühle, was die englische Sprache angeht. Ansonsten wird man ja auch immer besser darin, je mehr englische Texte man liest. Ich habe dabei auch noch von keinem Studenten gehört, der nun Angst vor englischen Büchern hätte und deshalb lieber zu Büchern auf Deutsch greifen würde. Manchmal geht es eben auch nicht anders. Von daher habe ich auch noch nie Kritik von Dozenten gehört, was das angeht.

Ich würde das eher auf Faulheit als auf Angst zurückführen, weil für die meisten Englisch wahrscheinlich eine Fremdsprache ist, die sie wesentlich schlechter sprechen als Deutsch.

Dazu kommt dann noch, dass es sich wahrscheinlich um Fachliteratur handelt, die mit Begriffen durchzogen ist, die man selbst als englischer Muttersprachler nur kennt, wenn man dieses Fach auch tatsächlich auf Englisch studiert, was ja bei dir anscheinend nicht der Fall ist. Man wird also unweigerlich mehr Zeit für den englischen Text brauchen als für einen deutschen.

Je nach Studienfach kommt man wahrscheinlich mit dieser Haltung durch, aber je nachdem ist das auch ziemlich kurzsichtig, denn wenn man später im wissenschaftlichen Bereich arbeitet, wo vieles ja nur auf Englisch publiziert wird, wird man es dann schwer haben.