Was wolltet ihr als Eltern nie machen?
Ich erinnere mich mich oft mit einem Schmunzeln an die Zeit zurück, in der ich noch keine Kinder hatte. Ich muss oft über mich selber lachen, wie einfach ich mir das Leben mit Kindern doch vorgestellt habe. In meinem Kopf tauchten Dinge auf, wie, dass meine Kinder nie mit bei uns im Bett schlafen werden, außer sie sind krank. Oder dass ich nie extra kochen werden, weil sie essen werden, was auf dem Teller liegt.
Ich wollte immer selber kochen, Gläschenkost sollten meine Kinder nie bekommen. Auch wollte ich meine Kinder nie den ganzen Tag durch die Gegend schleppen. Oder meine Kinder bleiben auf jeden Fall drei volle Jahre mit mir zu Hause. Süßigkeiten und Säfte sollten meine Kinder ganz selten bekommen, Obst und Gemüse dagegen waren für jeden Tag angedacht.
Natürlich kam es anders. Ich habe nie selber gekocht, sondern Gläser gekauft. Ich habe meine Kinder Tag und Nacht getragen, weil sie sonst durchgehend geweint hätten. Im Schlafzimmer waren beide bis zum ersten Geburtstag, der Kleine schlief aber eigentlich von Beginn an in unserem Bett und kommt auch heute noch fast jede Nacht zu uns herübergelaufen.
Meinen Großen habe ich wirklich, wie angedacht, drei Jahre mit mir zu Hause gehabt, der Kleine dagegen ist mittlerweile in der Krippe, weil er sich zu Hause langweilt und er lieber unter Kindern ist. Und Süßigkeiten gibt es mittlerweile auch fast jeden Tag. Obst und Gemüse werden schon weitestgehend verschmäht, seitdem es Beikost gibt. Es wird zwar langsam mehr, was sie an Obst essen, aber mit Gemüse kann ich beide immer noch jagen.
Also, was habt ihr als Eltern doch gemacht, was ihr eigentlich nie machen wolltet? Habt ihr euch an eure Aussagen gehalten, die ihr vor der Geburt für euch beschlossen hattet oder habt ihr sie auch, wie ich und viele meiner Freundinnen, in den Wind geschossen?
Ich bekomme nächstes Jahr mein erstes Kind und sicherlich habe auch ich Vorsätze, die ich aber unter Garantie nicht brechen werde, weil es dann einfach gegen meine eigene Überzeugung gehen würde und das würde ich so nicht hinnehmen wollen.
Beispielsweise beim Essen koche ich für uns ja auch frisch, also warum soll ich keine Gläschen für meinen Schatz machen? So viel größer ist der Aufwand da ja nicht. Ganz wichtig ist es mir aber, dass ich meinem Kind von Anfang an zeigen will, dass ich es liebe. Das haben meine Eltern nicht so getan und das möchte ich einfach anders machen.
Ich denke, dass einige Dinge nicht ganz so stark entscheidend sind und man schauen muss, was man dann macht und wie das Kind so ist, aber gerade beim Thema Essen finde ich es sehr wichtig, dass man es so gesund wie möglich macht. Meiner Meinung nach sollte man das Kind so ernähren, wie man selber es macht, wenn es gesund ist. Dazu braucht man dann keine Fertigkost oder viele Süßigkeiten.
Ich werde die Fehler meiner Eltern nicht wiederholen und ich habe mit meinem Freund schon sehr ausführlich besprochen, was ich definitiv nicht haben will und warum das so ist. Wir haben uns auch schon alternative Handlungsweisen überlegt, wobei das eher noch die Rohfassung ist. Denn Nachwuchs ist noch nicht da, sodass zu viel Planung in dieser Hinsicht überflüssig ist.
Ich selbst bin nach dem Leistungsprinzip erzogen worden, sodass ich immer das Gefühl hatte nur dann Zuneigung und Liebe zu verdienen, wenn ich genau das getan habe, was von mir erwartet wurde. Abweichungen wurden direkt bestraft mit Ignoranz oder anderen Sachen. Das hatte im Endeffekt zur Folge, dass ich schon Angst hatte, mit einer 1- nach Hause zu kommen, weil ich wusste, dass das Theater gibt und die Note zu schlecht sein würde (laut meinen Eltern).
Das will ich definitiv anders machen, weil ich ja weiß wie ich mich da gefühlt habe. Mein Kind soll das Gefühl haben, dass es immer geliebt wird, auch wenn es mal Mist macht und die Noten nicht die besten sind. Es gibt schließlich wichtigeres im Leben als eine Schulnote. Auch soll mein Kind wissen, dass es wirklich über alles und jederzeit mit mir sprechen kann, wenn es etwas auf dem Herzen hat. Das durfte ich als Kind nie und ich wurde oft mit meinen Sorgen und Ängsten alleine gelassen. Das ist kein schönes Gefühl.
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