Worum geht es in Burundi eigentlich wirklich?

vom 07.06.2015, 15:52 Uhr

In dem zentralafrikanischen Land Burundi gibt es mal wieder massive Krawalle. In dem Land wohnen mehrheitlich Hutu, weshalb man von einer recht homogenen Bevölkerung ausgehen kann. Auslöser soll eine verfassungsmäßig verbotene dritte Amtszeit des aktuellen Präsidenten sein. Doch ist das wirklich die ganze Wahrheit? Geht es im Hintergrund nicht doch mal wieder um massive wirtschaftliche Interessen?

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 07.06.2015, 19:31, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Die Antwort ist nicht ganz einfach, daher zu Beginn die unsortierte Darstellung einiger Fakten.

[*]Französische, deutsche und britische Kolonialisten haben maßgeblich zu einer Eskalation beigetragen. Nach dem 1. Weltkrieg benötigte die kleine Anzahl europäischer Einwanderer Unterstützung von Einheimischen. Vorzugsweise von Minderheiten, da sich diese besser kontrollieren lassen. So wurde in einem schleichenden Prozess Macht ausgeübt durch ethnische Spaltung, die Ethnizität wurde zu einem Regierungsprozess.

[*]Qualitativ unterschiedliche Zugänge für Gruppen unterschiedlicher ethnischer Zugehörigkeit. Hier als Beispiel angeführt bekamen Mitglieder verschiedener ethnischer Zugehörigkeiten auch unterschiedlichen Zugang der für uns normalen Dinge. Bildung etc. Der Zugang wurde von Merkmalen ethnischer Zugehörigkeiten bestimmt, was wiederum das stetige "Anderssein" offensichtlich bestätigte.

Die korrekten Kriegsgründe: Es bleibt die Tatsache, dass ethnische, kulturelle Unterschiede als Vorwand genommen wurde, um zum einen zukünftige Feinde zu dezimieren und zum anderen die wahren Gründe der Anwesenheit von Europäern in einem afrikanischem Land von bisher untergeordneter Bedeutung. In den ostkongolesischen Provinzen Ituri und Kivu liegen die größten Goldvorräte der Welt, aber auch Diamanten, Erdöl und Coltan. Coltan ist ein seltenes Roherz, kein technisches Gerät funktioniert heute ohne diesen Rohstoff, was eine enorme Gewinnspanne für den einzelnen Händler bedeutet.

Als ursächlich wird heute die gewollte Ausbeutung des Erzes angenommen und die Maximierung der Gewinnspanne für den Einzelnen. Und hier wurde maximiert, indem weitere Händlerstationen oder Anspruchsberechtigte Personen dezimiert wurden und ihrer Rechte oder/und Ländereien beraubt. Die ausführliche Antwort auf diese Frage würde den Rahmen hier sprengen, aber du kannst davon ausgehen, dass zur Zeit dieser Kolonialisierung noch massenreich vorhandenen Schätze Afrikas ohne Rücksicht geborgen werden sollten. Manche Dinge verselbstständigen sich aufgrund des menschlichen Naturells, manchen muss man nachhelfen. Hier scheint beides der Fall zu sein.

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» dichtfix » Beiträge: 37 » Talkpoints: 14,72 »


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