Chili-Schoten und Curry-Gerichte in höllischer Schärfe

Die Inder würzen weltmeisterlich scharf. Bis 2012 galt die indische Chilisorte Bhut Jolokia als schärfste auf der Welt. Die indischen Chilis sind tatsächlich höllisch scharf. Dann wurde in Australien eine neue Sorte gezüchtet, die Trinidad Skorpion „ButchT“. Merkt man zuerst ein leichtes Kribbeln, dann brennen die Lippen, die Zunge ist wie Feuer und der Gaumen taub. Dann fängt der weitere Kopf an: Die Augen tränen und das Gesicht rötet sich. Wir schnappen nach Luft und wenn es ganz schlimm wird, haben wir Atemnot. Die Furcht kriecht hoch, dass es nun aus ist mit uns. Das Capsaicin schlägt Alarm. Es greift in Mund und Augen die Schleimhäute an. Diese Chili-Schärfe kann grausam weh tun. Das ist der Grund, warum die meisten keine Fans von Chili in dieser Schärfe sind.

Aber trotzdem ist Chili eines der beliebtesten Gewürze. Wenn das Brennen nachlässt, erlebt man die Glückshormone, die gleichzeitig ausgeschüttet werden. Die Euphorie folgt.

In keinem anderen Land sind die Menschen so sehr auf diesen Kick aus, wie im indischen Subkontinent. Jeden Tag verzehren die Bewohner ungefähr zwei Gramm davon. Davor sind nur noch die Koreaner und auf Platz eins die Thais, die jedem Tag fünf Gramm davon essen. Jedoch wachsen in Indien auf mehr als 650 Millionen Hektar Feldern Chilis. Bhut Jolokia, die bis 2012 schärfste Chilisorte war, bis dann in Australien eine noch schärfere gezüchtet wurde.

In der indischen Küche ist die Chili-Schote zu hause. Wer es mag, muss das Vindaloo-Curry mal probieren. Das berühmt - berüchtigte Gericht reicht in europäischer Version nicht an das Höllenfeuer heran, das in Neu Delhi täglich, ohne mit der Wimper zu zucken, verzehrt wird. Doch es ist für Deutsche schon eine wirkliche Grenzerfahrung. Hat schon mal jemand Vindaloo-Curry gegessen? Hattet ihr eine abgemilderte, nicht so scharfe Version? Wenn ihr in eurer Küche Chili verwendet, welchen Schoten gebt ihr den Vorzug, den ganz scharfen, einer mittleren Sorte oder vielleicht den milden?

Ich habe schon öfter mal beim Inder gegessen und einige Speisen sind in der Tat relativ scharf. Aber ich mag das, weil dort das Essen nicht nur scharf, sondern auch gleichzeitig sehr würzig ist. Dann balanciert sich das aus.

Bei Chilis mag ich es lieber, wenn die Schote auch ein gewisses Aroma neben der Schärfe mit sich bringt. Nur der Schmerz alleine, das finde ich relativ langweilig. Also würde ich sagen, um auf deine Frage zu antworten, dass ich die mittleren bevorzuge, die aber nicht scharf sondern gleichzeitig aromatisch sein müssen.

Das ganze ist wohl sehr eine Frage des individuellen Geschmacks und der Gewohnheit. Ich esse angeblich schon sehr scharf, wobei ich das nicht als scharf empfinde. Mein Mann dagegen isst Gerichte, bei deren Zubereitung ich dem Dampf nicht zu nahe kommen darf, weil meine Augen und meine Atemwege das nicht überstehen. Er findet das dann angenehm scharf und würzig. Ich schmecke nur Feuer.

Der hauseigene "Tierversuch" zeigt, dass Hunde das ähnlich empfinden. Wir haben immer wieder Exemplare, die explizit von diesem scharfen Zeug etwas abhaben möchten. Sogar die vegetarische Variante ist interessant. Die anderen machen einen Bogen darum und würden es nicht anrühren. Die tierischen Liebhaber von Schärfe sind übrigens meist eher wählerisch und keine Biotonnen auf vier Beinen. Diese Allesfresser finden das eher ekelig.