Der Teufel von Mailand

vom 19.12.2008, 06:38 Uhr

Vor einer Woche bin ich über einen Autor gestoßen, den ich bis dahin noch nicht kannte, welchen ich inzwischen aber schätzen gelernt habe: Martin Suter. Sein Buch "der Teufel von Mailand" liegt bereits ausgelesen neben mir und ich muss sagen, das war mal wieder ein super Leseerlebnis.

Seine Geschichte erzählt von Sonia. Sonia hatte es nicht leicht. Sie hat einen Mann geheiratet den sie liebte, den sie aber nicht mochte. Frederic, ihr Exmann, lies sich immer von anderen lenken, er war furchtbar spießig und ihr gemeinsames Leben war wenig aufregend. Beide hatten Affären. Mit dem Unterschied dass das bei Frederic völlig ok war, sobald aber rauskam, dass Sonia es ebenfalls so hielt, gab es große Szenen. Sonia reichte dann irgendwann die Scheidung ein und ab diesem Moment ging bei Frederic etwas schief. Er trank zuviel, schnappte sich seine Offizierspistole und versuchte, Sonia umzubringen. Woraufhin er in eine geschlossene Anstalt kam und ein Verfahren gegen ihn eröffnet wurde.

Das ist der Punkt an dem die richtige Geschichte einsetzt. Von Sonias Vergangenheit erfahren wir in dem Buch durch kurze Rückblenden, es wird nie ganz in einem Stück erklärt. Sonia ist inzwischen nervlich am Ende und hat dank eines einmaligen LSD Missbrauchs starke Flashbacks, die sich zur permanenten Synästhesie verfestigen. Synästhesie bedeutet, dass die Sinne miteinander verbunden sind. So kann man zum Beispiel Farben schmecken, Töne riechen etc.

Da sie damit nicht fertig wird, flüchtet sie in ein schweizer Dorf um dort neu zu starten. Doch in dem Hotel, in dem sie als Masseuse arbeitet, geschehen bald recht merkwürdige Dinge. Alle deuten auf eine alte Sage hin, die beschreibt unter welchen Umständen der Teufel von Mailand die Macht über Menschen erlangen kann. Sonia sieht die Zusammenhänge und vertraut sich ihrere Chefin an, doch findet kein Gehör. Die Ereignisse spitzen sich zu und Sonia muss eine Lösung finden.

Ich konnte anfangs wenig mit dem Buch anfangen. ich habe darauf gewartet, das irgendetwas passiert, wie man es von "normalen" Thrillern gewöhnt ist. Da habe ich bei diesem Buch vergebens gewartet. Die Dinge geschehen viel subtiler. Und doch sind sie da. Lässt man sich darauf ein, erkennt man, dass dass Buch kein plumper Thriller sondern ein kleines Meisterwerk ist. Gewöhnt man sich daran, dass es keine detailliert dargestellten Morde, sondern viele Andeutungen und verdeckte Schauplätze gibt, erkennt man das wahre Facettenreichtum dieser Geschichte.

Kennt jemand von euch das Buch? Wenn ja, wie hat es euch gefallen? Kanntet ihr Martin Suter vorher? Wie fandet ihr den Stil des Buches? Kennt ihr andere, empfehlenswerte Bücher von ihm?

» steffi11191 » Beiträge: 1275 » Talkpoints: -2,88 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe mich auch die ganze Zeit beim Lesen deiner Beschreibung gefragt, um was für ein Genre es sich wohl dabei handelt, wobei ich auch zuerst gedacht habe, dass es sich um einen Thriller handeln könnte, wobei ich den Gedanken dann aber doch wieder verworfen hatte.

Und tatsächlich hast du dann genau das gleiche geschrieben, was mir so durch den Kopf gegangen ist. Für mich wirkt das auch nicht wie ein richtiger Thriller und ich finde auch, dass deiner Beschreibung zufolge nach nun nichts Besonderes passiert.

Von dem Autor habe ich jedoch viel Gutes gehört und wenn du schreibst, dass es sich um einen wirklich außergewöhnlichen, aber dennoch sehr spannenden Thriller handelt, dann werde ich mir das Buch in nächster Zeit vielleicht auch etwas genauer anschauen.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^