Lieber gleichgeschlechtlichen Orthopäden aufsuchen wollen?
Mein Freund hat sich vor einer Weile mal am Knie verletzt und musste damit mehrfach zum Orthopäden. Ich habe ihm dann meine frühere Orthopädin empfohlen, die sehr gut ist. Mein Freund hat sich dann aber für einen männlichen Orthopäden entschieden, da es ihm unangenehm wäre sich dauernd vor der Ärztin auszuziehen.
So war das auch neulich bei einer Bekannten von mir. Diese wollte mit einem verstauchten Fuß einfach nicht zu einem Orthopäden in ihrer Nähe gehen, da dieser männlich war. Es musste unbedingt eine Orthopädin am anderen Ende der Stadt sein, da dies die einzige weibliche Orthopädin in der Gegend war, die meine Bekannte finden konnte.
Ist es euch auch wichtig, dass euer Orthopäde das gleiche Geschlecht hat wie ihr? Warum ist das einigen Menschen so wichtig? Schließlich sehen die meisten Ärzte nackte Menschen und Frauenärzte sind meist auch männlich.
Solange der Arzt gut ist und "sein Handwerk versteht", ist mir das Geschlecht völlig egal. Mein Frauen- und mein Hausarzt sind zum Beispiel auch beide männlich. Vor Ärzten schäme ich mich nicht, das mag aber daran liegen, dass ich beruflich auch aus der medizinischen Richtung komme und daher von mir selbst weiß, dass die Art, wie man sich Patienten anschaut, eine ganz andere ist als im privaten Kontext.
Abgesehen davon: Es ist doch nur ein Knie. Das zieht man doch noch weniger aus als beim Schwimmen gehen oder wenn man morgens verschlafen dem Postboten in Boxershorts öffnet.
Gerade bei Frauenärzten verstehe ich so manches Bedenken ja durchaus. Ich muss auch ganz ehrlich zugeben, dass es mir selbst recht unangenehm wäre, als Mann zu einer Urologin gehen zu müssen. Deshalb bin ich durchaus froh, dass mein Urologe auch tatsächlich ein Mann ist. Immerhin gibt man diesem Facharzt die intimsten Stellen seines Körpers preis und der Arzt beschäftigt sich in diesen Bereichen auch oftmals für mehrere Minuten. Einen gewissen Wohlfühlfaktor sollte man also schon haben, ansonsten kann ein solcher Arztbesuch für den Patienten auch zur Qual werden.
Gleichzeitig muss ich aber gestehen, dass ich diese Problematik bei einem Orthopäden nicht verstehe. In den meisten Fällen steht man definitiv nicht komplett nackt vor diesem Facharzt. Sollte man auch während eines verstauchten Knöchels aufgefordert werden, sich neben der Hose auch noch der Unterwäsche zu entledigen, sollte man schleunigst über einen Arztwechsel nachdenken. Irgendetwas stimmt mit diesem Arzt nämlich vermutlich nicht.
Die einzige Erklärung, die ich mir für ein solch relativ absurdes Verhalten vorstellen könnte, wäre eine allgemeine Angst oder Scheue dem anderen Geschlecht gegenüber. Wenn man generell damit zu kämpfen hat, mit Männern oder Frauen zu sprechen und möglicherweise sogar Probleme hat, alleine mit ihnen in einem Raum zu sein, dann kann dies natürlich auch beim entsprechenden Arztbesuch sehr unangenehm sein. Ansonsten kann ich nicht wirklich nachfühlen, warum man wegen eines verstauchten Knöchels unbedingt von einem Anhänger des gleichen Geschlechtes behandelt werden möchte.
Letztendlich und das allen bisherigen Erklärungsversuchen zum Trotz, sollte man einzig und allein auf die Ausbildung, das Wissen und die Qualität des Arztes und dessen Behandlungen wert legen. Es bringt einem Patienten schließlich nichts, wenn er den Termin bei einem herausragenden Arzt sausen lässt und stattdessen jemanden aufsucht, der es gerade so zur Zulassung gebracht hat. Dann kann eine etwaige Scham ganz schnell zu ernsten gesundheitlichen Nachteilen führen.
Das ist für mich ein bisschen vergleichbar mit der Wahl ob man einen Frauenarzt oder eine Frauenärztin nimmt. Anfangs war ich auch bei einer Ärztin, das Ganze war mir sehr unangenehm und zu der Frau kam nie ein gutes Verhältnis zu Stande. Bei meinem jetzigen Frauenarzt ist das komplett anders. Mit ihm kann man auch mal zusammen lachen, ich habe ein absolut gelöstes Gefühl und finde es nicht mehr unangenehm.
Ich finde Ärzte allgemein einfühlsamer. Frauen sind oftmals so gewesen, dass ich den Eindruck hatte, dass sie eher hart und unsensibel waren und bei Männern hatte ich dieses Gefühl nie und kam mir immer Ernst genommen vor. Deswegen würde ich auch zu einem Orthopäden und nicht zu einer Orthopädin gehen.
So ein scheues Rehlein bin ich nicht, dass ich vor einem fremden Mann nicht einmal mein Knie entblößen oder nur einer Frau meinen verstauchten Knöchel anvertrauen würde. Wir sind ja nicht mehr im viktorianischen England. Aber natürlich gibt es auch heute noch Menschen, die aus kulturellen oder religiösen Gründen oder auch um persönlicher Vorlieben willen generell lieber Ärzte des gleichen Geschlechts aufsuchen.
Mir selber kommt es eher auf Kompetenz und Auftreten des Arztes an als auf sein (oder ihr) Geschlecht. Ich habe eine sehr einfühlsame Hausärztin und einen sachlichen und Ruhe ausstrahlenden Frauenarzt, was ich beides sehr angenehm empfinde. Meine vormalige Frauenärztin war dagegen eher der Typ "eiskalter Engel", der nur äußerst gelangweilt und widerwillig meine Fragen beantwortet hat.
Welche Körperteile ich also wo vor wem entblößen muss, ist mir letzten Endes praktisch egal, solange die Person professionell mit meinen Anliegen umgeht.
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