Beim aufgeregten Erzählen von "heute" sprechen
Mir ist heute eine Sache sehr deutlich aufgefallen, und nun frage ich mich, ob das einfach nur eine merkwürdige Eigenart bei mir ist, oder ob das quasi ein "normales" Phänomen ist, das bei vielen Leuten eintritt. Es geht um ein sprachliches Phänomen, um genau zu sein. Und zwar ist mir aufgefallen, dass ich, wenn ich aufgeregt oder andersweitig emotional bewegt von einem Thema, das in der Vergangenheit liegt, erzähle, sehr oft als zeitliche Angabe "heute" sage.
Also, es ist natürlich nicht so, dass ich von Anfang an von "heute" spreche. Da stimmt die zeitliche Angabe, wenn ich sie denn nenne, gewöhnlich noch mit der Realität überein. Da heißt es dann zum Beispiel "gestern", "vor zwei Tagen" oder aber auch "neulich", um mal eine unbestimmtere Zeitangabe aufzulisten. Aber wenn ich dann erzähle und erzähle, und dabei emotional berührt werde, weil ich ein emotionales Ereignis schildere, dann rutsche ich irgendwann doch zur Aussage "heute". Dann heißt es zum Beispiel plötzlich, mitten in der Erzählung oder auch gegen Ende dieser: "Heute war es also besonders schlimm." Auch, wenn die Erzählung beispielsweise mit "neulich" oder sogar "vorgestern" begann.
Nun frage ich mich, ob ich da einfach nur auf falsche Weise das Wort "heute" verkürzend synonym zur Phrase "an diesem Tag" oder "an jenem Tag" verwende, oder ob das irgendwelche psychologischen Gründe hat.
Was mir auffällt, ist ja, dass in der Literatur und auch im allgemeinen Sprachgebrauch viele Leute in spannenden Situationen das Präsens statt des Präteritums verwenden. Beispielsweise, wenn jemand erzählen würde: "Gestern fiel ich einem Taschendieb zum Opfer. (...) Und dann laufe und laufe ich dem Dieb hinterher." So ein Wechsel von Präteritum oder Perfekt zu einem Präsens in spannenden Situationen ist wirklich oft anzutreffen. Ich denke, es gibt da auch einen besonderen Fachbegriff für, aber der ist mir leider gerade entfallen.
Ich frage mich bloß, ob das nicht im Grunde ähnlich sein könnte, wie das Phänomen, plötzlich von "heute" zu sprechen. Oder vielleicht ist es auch die emotionale Anspannung, dass man quasi vor Aufgeregtheit die Situation noch einmal vor dem inneren Auge sieht, als würde sie gerade in diesem Moment geschehen, die dafür sorgt, dass man dann von "heute" spricht, weil es eben so augenblicklich wirkt?
Gibt es für dieses Phänomen irgendwelche klaren Erklärungen? Wenn ja, welche? Oder ist das so eine Sache, die eine für nur mich persönlich typische Eigenschaft ist, die ihr bei anderen Leuten aber noch niemals bemerkt habt?
Ich habe dieses Phänomen bei mir noch nicht bemerkt und eigentlich auch noch bei niemandem, der mir etwas erzählt hat. Aber ich kann mir schon vorstellen, wie es dazu kommt. Wenn man von etwas erzählt, dann ist man vielleicht wieder so sehr in der Geschichte drin, dass es einem so vorkommt, als würde das augenblicklich alles passieren. Und dann spricht man eben davon, dass es "heute" passiert ist, auch wenn es schon einige Tage her ist.
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