Zugeben das man zum eigenen Vorteil mit jemandem flirtet?

Ich hatte neulich ein Praktikum und wurde unfreiwillig Zeuge davon, wie eine Kommilitonin von mir sehr stark mit einem Assistenten geflirtet hat. Dabei hat diese Kommilitonin einen Partner und der Assistent war verlobt. Alle die am Praktikum teilnahmen wussten das eigentlich auch, aber dennoch mussten alle mit ansehen, wie die beiden hemmungslos miteinander geflirtet haben.

Später hat die Kommilitonin mir gegenüber dann auch tatsächlich zugegeben, dass sie dabei einen Hintergedanken hatte. Attraktiv fand sie den Assistenten nicht, sie wollte sich diesen einfach nur warm halten, für den Fall das sie in dem Praktikum nicht mehr weiter kommt und Hilfe braucht, da sie nicht besonders gut ist.

Habt ihr schon mal erlebt, wie jemand so schamlos zugegeben hat, das er solche Hintergedanken beim Flirten hatte? Wie hättet ihr darauf reagiert? Ist euch eine Person nach einer solchen Aktion noch sympathisch?

Wenn der Assistent verlobt ist und trotzdem flirtet, dann ist das seine eigene Entscheidung, ob seine Verlobte oder eine flüchtig bekannte Praktikantin ihm wichtiger ist. Von daher würde ich mir höchsten merken, dass ich mit dem Assistenten keine Beziehung empfehlenswert fände, da seine Auffassung von Treue oder Loyalität offensichtlich recht locker ist.

Dass manche Studentin mit einem tiefen Ausschnitt oder einem Flirt versucht, die Zensur etwas zu verbessern ist so gewöhnlich, dass es schon zum Klischee geworden ist. Es sind immer nur einzelne, aber es kommt vor. Und wenn man so einen Flirt beobachtet, dann ist doch eh alles klar, oder?

Und ich fände es kaum besser, wenn die Bekannte nicht dazu steht. Wenigstens ist sie euch gegenüber so aufrichtig, dass sie zu ihrem Kalkül steht und ihren Freunden nicht auch noch die große Liebe im Praktikum vorspielt. Trotzdem würde ich schon hinterfragen, ob ihre Freundschaften vielleicht auch eher Kalkül als Gefühl sind und was das für mich bedeutet?

Mir sind beide Personen deiner Geschichte sehr unsympathisch. Zum Einen finde ich, dass man nicht mit jemanden flirten sollte, wenn man verlobt ist und heiraten möchte und zum Anderen denke ich auch, dass man nicht flirten sollte nur um einen Vorteil gegenüber Mitstudenten zu haben. Das ist einfach lächerlich und kindisch und sollte in so einem Alter nicht mehr vorkommen.

Als Teenager mag das vielleicht noch spannend sein, aber sie ist in einem Alter, in dem man wissen sollte, was sich gehört und was nicht. Ich würde so etwas nie im Leben machen und finde ihr Verhalten sehr unverschämt. Immerhin ist er ja auch in einer Beziehung und sie will nichts von ihm. Deswegen sollte sie ihm auch seine Beziehung lassen und da nicht noch etwas zerstören.

Warum sollte man nicht flirten, wenn man verlobt oder verheiratet ist. Was ist dabei? Ein kleiner Flirt bereichert das Leben und tut niemandem weh. Das gilt zumindest so lange, wie man die Grenzen einhält und auch dem Gegenüber die Grenzen klar sind.

Allerdings finde ich es merkwürdig, einen Flirt zu spielen, damit man sich Vorteile sichert. Das wäre nun gar nichts für mich. Aber ein netter Flirt am Rande ist immer drin. Da kann sich auch ein längerer Flirt entwickeln, der über Jahre hält, sofern der andere ebenfalls vergeben ist und weiß, dass es nie mehr werden wird.

cooper75 hat geschrieben:Warum sollte man nicht flirten, wenn man verlobt oder verheiratet ist. Was ist dabei? Ein kleiner Flirt bereichert das Leben und tut niemandem weh. Das gilt zumindest so lange, wie man die Grenzen einhält und auch dem Gegenüber die Grenzen klar sind.

Siehst du, Trüffelsucher, wir haben eine sehr ähnliche Vorstellung von einem Flirt. Händchen halten, ein gemeinsames Abendessen oder andere Verabredungen gehen deutlich über den einfachen Flirt hinaus. Für mich darf ein unverbindlicher Flirt sich allerdings wiederholen, wenn völlig klar ist, dass er sich nicht weiter entwickeln kann.

Und dazu kommt der nächste Punkt, der extrem wichtig ist. Mein Partner muss das wissen dürfen. Das heißt jetzt nicht, dass ich Bericht erstatte, dass ich beim Einkaufen in der Gemüseabteilung geflirtet habe. Aber er kann jederzeit dazukommen, ohne sich verletzt oder zurückgesetzt zu fühlen.

Früher musste ich beispielsweise alle 3 Monate für einige Tage in irgendein Hotel, um bei der dort stattfindenden Schulung ein wenig aus meiner Abteilung zu erzählen. Der Flirt mit dem übrigens glücklich verheirateten Schulungsleiter war geradezu Tradition. Beim Essen und abends an der Bar haben wir uns immer gut amüsiert. Wenn das Hotel in der Nähe lag, kam öfter mein Mann vorbei, dann saß man zu dritt. Da ist nie etwas passiert, das für irgendjemanden peinlich werden könnte.

Wobei diese Situation nie entstanden wäre, wenn es ein Vorgesetzter gewesen wäre, oder jemand mit ernsthaftem Interesse. Und nicht dienstliche Mails oder Telefonate oder gar Treffen gehen natürlich gar nicht.

Wobei übrigens nicht nur ich flirten zum eigenen Vorteil extrem merkwürdig und unpassend finde. Obwohl ich nach Herzenslust flirten darf, würde mein Mann mir den Kopf waschen, wenn ich damit etwas erreichen wollte. Denn wer das nötig hat, kommt bei ihm extrem schlecht an.

Cooper75, wir sind diesbezüglich anscheinend konform. Aber ist das deshalb allgemein gültig? Ich kenne durchaus auch eine Frau, der ist das schon zu viel, wenn ihr Mann beim Bäcker nur nach Brot und Brötchen fragt und ihr dabei etwas zu auffällig auf den Körper und nicht steif in die Augen sieht.

Dann wittert sie schon ein Fremdgehen und wird eifersüchtig. In dem Fall ist das durch schlechte Erfahrung verursacht worden und auch das ist nicht mehr üblich. Aber selbst ein netter und wirklich harmloser Flirt kann in manchen Leuten schon einen kleinen Weltuntergang auslösen.

Von daher kann man das schwer isoliert betrachten, weil man eben nicht weiß, ob deren Partner eher tolerant und selbstsicher sind oder eher zu Eifersucht und Angst neigen. So ist ein und das selbe Verhalten unterschiedlich zu bewerten.