Sind eure Lügen für euch schon zur Wahrheit geworden?

vom 18.11.2015, 16:28 Uhr

Neulich habe ich einen interessanten Artikel über das Lügen und die Vorgänge, die beim Lügen im menschlichen Gehirn vor sich gehen, gelesen. In diesem Artikel wurde eben auch geschildert, wie es sein kann, dass Menschen irgendwann ihre eigene Lüge glauben, wenn sie sie nur oft genug wiederholen.

Den genauen chemischen Prozess, der dabei im Gehirn eines Menschen stattfindet, kann ich an dieser Stelle leider nicht mehr genau wiedergeben, weil es doch recht kompliziert war. Allein die Tatsache, dass praktisch jeder Mensch dazu in der Lage ist, seine Lügen irgendwann wirklich zu glauben, hat mich aber schon erstaunt.

Denn bisher dachte ich ehrlich gesagt, dass es dazu einer besonderen psychischen Veranlagung bedarf, die alles andere als normal ist. Denn im besten Falle lügt der Mensch ja nicht so häufig und arg, dass er seine eigene Lüge auch irgendwann glauben muss.

Wart ihr denn schon einmal selbst in der Situation, dass ihr – aus welchem Grund auch immer – eine Lüge erzählt habt oder erzählen musstet und irgendwann selbst soweit wart, dass ihr diese auch geglaubt habt? Oder kennt ihr jemanden, bei dem dies der Fall war? Könntet ihr euch vorstellen, dass so etwas einfacher und schneller passiert, als man vielleicht denkt?

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich habe das bei meinen Eltern beobachten können. Mein Vater hat sich mit seinem Bruder zerstritten, was schon 15 Jahre her ist. Seitdem reden die beiden kein Wort mehr miteinander und vorher waren die beiden unzertrennlich wie siamesische Zwillinge. Als Kind bekommt man das ja schon mit und stellt irgendwann Fragen.

Mir wurden dann über 10 Jahren irgendwelche Gründe und Geschichten aufgetischt, die sich im Endeffekt als Lüge herausgestellt haben. Ich habe nämlich mit meinem Onkel gesprochen und wollte seine Sicht der Dinge wissen. Dabei stellte sich dann heraus, dass mein Vater ihm Dinge ins Gesicht hat, wobei er sich vor mir komplett gegenteilig geäußert hat und dann auch noch bewusst.

Ich meine es ist eine Sache, wenn man sich streitet und jeder hat eine andere Sicht der Dinge. Denn es ist subjektiv, was einen Streit ausgelöst hat und wie es dazu kommen konnte. Streit folgt ja meist durch eine Ursache und ist demzufolge die Wirkung von etwas. Aber wenn man jemandem etwas erzählt und einem anderen als Grund für den Streit das genaue Gegenteil angibt ist das für mich schon eine dreiste Lüge, wobei ich mir schon vorstellen kann, dass mein Vater diese Lüge nach über 10 Jahren Wiederholung eben auch glaubt.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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