Erhalten Schwiegermütter bei Streit zu wenig Verständnis?
Meine Tante ist mit der Freundin meines Cousins unzufrieden und es gab auch schon eine deutliche Auseinandersetzung. Wenn ich das anderen berichte, dann haben viele aber wenig Verständnis mit meiner Tante, sondern solidarisieren sich eher mit der Freundin meines Cousins - also mit der ungeliebten Schwiegertochter.
Eigentlich ist das doch interessant, dass viele eher dazu neigen, in der Schwiegermutter die „Böse“ zu sehen und in der Schwiegertochter das „Opfer“. Denn die Freundin meines Cousins ist zwar prinzipiell meiner Ansicht nach ganz nett, aber sie kann auch ganz schön kontra geben und meine Tante ist eher ein Sensibelchen: eines, was etwas gern meckert, aber sie geht eher nicht direkt auf Konfrontation.
Warum haben so wenige Verständnis mit der Schwiegermutter und mehr Verständnis mit der Schwiegertochter? Woher kommt diese Einseitigkeit?
Warum sollten Schwiegermütter zu wenig Verständnis erhalten? So manche Schwiegermutter regt sich trefflich über die ungeliebte Schwiegertochter auf, weil sie sich für den Sohn etwas anderes wünschen würde.
Dabei wird vergessen, dass die Schwiegermutter nicht mit der Schwiegertochter zusammen lebt. Das macht der Sohn und der ist doch die Person, die die Frau lieben muss. Wenn er glücklich ist, dann ist die Hauptsache doch erledigt.
Ihn scheint es nicht zu stören, dass die Frau dominant ist und kontra geben kann. Vielleicht schätzt er das sogar. Was kann die Schwiegertochter dafür, dass die Schwiegermutter gerne meckert, aber Gegenwind nicht aushält? Wer austeilt, muss auch einstecken können.
Ob der Cousin glücklich oder nicht, das weiß man nicht. Nicht jeder Mensch, der eine Beziehung führt, ist ja damit auch glücklich und daraus, dass die Beziehung noch besteht, würde ich auch nicht schlussfolgern, dass sie glücklich ist. Manche Menschen halten Beziehungen auch aus anderen Gründen aufrecht - Gewohnheit, Bequemlichkeit, Angst vorm Alleinesein, Angst sonst keinen ab zubekommen usw. Also was nun zutrifft - Glück oder andere Gründe - weiß ich nicht, aber ich würde die Frage, ob er glücklich ist, nicht so in den Vordergrund rücken.
Außerdem ist das eine Sache zwischen der Schwiegertochter und der Schwiegermutter. Und ich würde das Meckern nicht als Austeilen sehen. Wenn jemand unzufrieden mit einer anderen Person ist und das thematisiert, ist das ja kein Austeilen. Es muss doch erlaubt sein, eigene Unzufriedenheit auch zu artikulieren. Das rechtfertigt nicht, dass man dann angeschnauzt wird.
Erstens ist es ein ziemlicher Unterschied, ob man seine Unzufriedenheit mit etwas oder jemandem thematisiert, oder ob man meckert. Außerdem was hat eine Schwiegermutter an einer Schwiegertochter herumzumeckern? Sie ist nicht ihre Mutter. Wer meckert, muss das Echo aushalten können.
Und natürlich gehört es in den Vordergrund, dass der Sohn offensichtlich mit dieser Frau zusammen sein möchte. Er führt die Beziehung und nicht die Schwiegermutter. Sie muss seine Wahl akzeptieren.
Ich mag halt meine Tante sehr gerne und es fällt mir schwer, hier die Perspektive der Schwiegertochter einzunehmen, gerade weil ich dominante Menschen auch nicht mag und der Meinung bin, dass man niemanden anschnauzen wollte, auch wenn diese Person vielleicht vorher gemeckert hat oder Unzufriedenheit artikuliert hat. Es steht ja auch jedem zu, die Schwiegertochter nicht zu mögen, genauso wie man ansonsten auch Menschen sympathisch oder unsympathisch finden kann.
Ich denke nicht, dass man zu wenig Verständnis für Schwiegermütter zeigt. Dennoch finde ich, dass man in deinem geschilderten Fall erst mal auch die Schwiegertochter sehen muss, die gegen Lästereien ankämpfen muss und von Anfang an nur Probleme dank der Schwiegermutter hatte. Das kann man sich dann auch nicht schön reden.
Zumal jede Mutter erkennen muss, dass es keinen Sinn macht sich in solche Sachen hinein zu hängen. Ich finde generell ist es auch besser, wenn man nicht nur ein Ja Sager ist und sich alles gefallen lässt. Würde mein Sohn später mit einem Mädchen ankommen, was sich immer alles von ihm sagen lässt und nichts selber entscheiden mag, würde ich das auch nicht gut finden und dann auch mal mit ihr reden, aber generell ist es nicht verwerflich, wenn man sich nicht alles gefallen lässt.
Meiner Meinung nach können viele Schwiegermütter nicht los lassen und verhalten sich deswegen schlecht gegenüber potenzieller Schwiegertöchter, weil sie ihren Sohn für sich haben wollen. Deswegen ist es schon auch klar, dass man nicht immer zu ihnen halten kann. Wobei ich schon verstehen kann, dass du eher zu deiner Tante hältst, die du eben länger kennst, aber ich denke auch nicht, dass das Mädchen sich falsch verhalten hat.
Ich finde die Formulierung der ungeliebten Schwiegertochter schon problematisch. Wer die Schwiegertochter lieben muss, das ist dein Cousin. Niemand sonst. Es ist schön, wenn die Schwiegermutter ihr Schwiegerkind auch liebt, ohne Frage. Aber das wird vermutlich nur in seltenen Glücksfällen zutreffen. Wichtig ist die tolerante Haltung, dass der eigene Sohn diese Frau schon nicht ohne Grund ausgesucht haben wird.
Als Mutter muss mir doch einfach wichtig sind, dass meine Kinder mit ihren Partnern glücklich sind und die sie gut behandeln. Was will man mehr, als das Beziehungsglück der eigenen Kinder? Keines meiner Kinder ist exakt wie ich und wäre auch niemals exakt mit dem gleichen Partner zufrieden wie ich. Das ist normal.
Natürlich ist aus der Ferne schwer zu erkennen, wer in dem geschilderten Fall mehr dazu beigetragen hat. Und auch du wirst das nicht wissen, weil du nicht bei jeder einzelnen Begegnung der beiden anwesend warst. Ich gehe aber von der Binsenweisheit aus, dass zum Streiten zwei gehören. Und nicht jeder findet alles Verhalten gleich schlimm. Vielleicht ist die Schwiegertochter ja auch depressives Gejammer total sensibel und fühlt sich endlos provoziert, weil sie nicht versteht, wenn jemand so in Selbstmitleid zerfließt? Das ist genauso subjektiv wie nicht zu verstehen, wenn jemand dominant sein will.
Und vermutlich hat der Sohn genau so eine starke Frau gesucht, weil er das bei seiner Mutter vermisst hat. Vielleicht nimmt die Schwiegermutter das auch unbewusst als Kritik an ihrer Person, dass ihr Sohn sich nicht ihr Ebenbild als Frau gesucht hat. Und daher vermute ich eher, dass der Konflikt kommt. Dass es weniger um das geht, was gesagt wurde, sondern welche Gefühle die Persönlichkeit der anderen Frau bei einem auslöst. Und solche unbewussten Sachen wirst du als Verwandte kaum therapieren können.
Und solche unbewussten Sachen wirst du als Verwandte kaum therapieren können.
Es geht auch nicht darum, irgendwas zu therapieren, hier hat je keiner eine psychische Störung, da muss also nichts therapiert werden. Es treffen nur verschiedene Vorlieben aufeinander. Aber meine Tante mag keine dominanten Frauen, mein Onkel mag das auch nicht, ebenso ich und meine Mutter nicht - die ganze Familie mag dominantes Verhalten nicht.
Dann sollte die Freundin meins Cousins es vielleicht einsehen und sich auf ihren Freund beschränken und dann nicht zu Familienfeiern etc. auftauchen, wo es dann ohnehin nur wieder Probleme gibt. Meine Tante möchte das gar nicht, dass diese Freundin bei ihr im Haus ist, aber die drängt sich manchmal trotzdem auf.
@Zitronengras: Hast du selbst jemals so eine Schwiegermutter, wenn auch nur in spe, gehabt? So eine Frau kann einem als Partnerin des Sohnes das Leben zur Hölle machen. Das was du beschreibst, das vermeintliche Sensibelchen, was nur ein wenig vor sich hinmeckert, habe ich gehabt. Nur dass das eine gute und lange geübte Show war.
Solange man das meckern einfach nur hingenommen hat, war es gut. Aber wehe man hat seinen Standpunkt verteidigt. Dann konnten auf einmal Tränen fließen um ein schlechtes Gewissen beim Gegenüber zu erzeugen. Für Außenstehende sieht es dann so aus, als wenn die Schwiegertochter hier der Bösewicht ist. Aber Schwiegermütter können da eben sehr gut schauspielern. Besonders dann, wenn nur ein Kind da ist. Da kann man dieses Phänomen besonders gut beobachten.
Und auch wenn du meinst, dass da kein psychisches Problem vorliegt, dann täuschst du dich. Es geht auch nicht darum, dass deine Tante allgemein keine dominanten Frauen mögen würde. Nein, sie kommt einfach nicht damit klar, dass sie bei ihrem Sohn nicht mehr die erste Geige spielt, sondern eine andere Frau nun wesentlich wichtiger geworden ist.
Da vermitteln zu wollen, wird auch nicht viel bringen. Die beiden Frauen müssen ihre Rangordnung innerhalb der Familie selbst ausfechten. Oftmals richtet sich die Situation auch von selbst, wenn es dann ein Enkel gibt, weil sich die Rolle der Schwiegermutter dann ändert und neue Aufgaben auf sie warten.
Da ist der Cousin mit einer Frau zusammen, die der Familie nicht liegt und deshalb soll diese Frau bei Familienfeiern besser wegbleiben? Also darf dieser Mann seine Beziehung nur eingeschränkt leben, weil es der Familie nicht passt? Denn normalerweise nimmt ein Lebenspartner nach einer gewissen Zeit an solchen Veranstaltungen teil.
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