Kann man wirklich mit Leichtigkeit ausziehen?

vom 17.11.2015, 17:00 Uhr

Ich habe in der letzten Zeit sehr viele neue Leute kennengelernt und das waren Leute, mit denen ich vorher noch nicht so viel zu tun hatte, da ich sie einfach nie kennengelernt habe. Das soll auf gar keinen Fall negativ gemeint sein, da ich gerne neue Leute kennenlerne und auch dieses Mal habe ich neue Erfahrungen gemacht und natürlich auch viele Dinge gehört, die ich so noch nie betrachtet habe.

In dieser Gruppe sind 4 Personen, die schon sehr jung ausgezogen sind. Oftmals sind es halt Personen, die Probleme mit ihren Eltern hatten und so weiter. Wenn ich frage, wie die Wohnung finanziert wird, kommt entweder als antwortet, dass die Eltern bezahlen oder der Staat. Die erste Variante ist mir ja noch schlüssig, obwohl mein Vater mir das nie erlauben würde :D.

Allerdings verstehe ich nicht, warum der Staat auch die Wohnungen bezahlt? Meine Freunden antworten darauf immer, man muss nur beweisen können, dass man zu Hause nicht klar kommt und schon kann man raus. Scheint alles so leicht zu funktionieren, aber ist es das wirklich? Was sagt ihr zu diesem Thema?

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» turkeyboii » Beiträge: 601 » Talkpoints: 3,94 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Wenn man wirklich Probleme zu Hause hat, dann macht es sicherlich Sinn, wenn man sich dann eine Wohnung nimmt, wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass der Staat einem dann wirklich die ganze Wohnung zahlt. Ich denke, dass man dann wohl eher eine WG bezahlt bekommt für Jugendliche, aber nicht eine ganze Wohnung. Zumindest werden die Eltern letztendlich dafür aufkommen müssen.

Ich denke aber, dass man auch als Schüler selber arbeiten gehen sollte, wenn man sich den Luxus der eigenen Wohnung gönnen möchte. Ein 450 € Job kann man ja auch am Wochenende machen und so sollte zumindest eine kleine Wohnung drin sein mit kleiner Unterstützung der Eltern. Ansonsten kann man so auf jeden Fall in eine WG ziehen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


turkeyboii hat geschrieben:Allerdings verstehe ich nicht, warum der Staat auch die Wohnungen bezahlt? Meine Freunden antworten darauf immer, man muss nur beweisen können, dass man zu Hause nicht klar kommt und schon kann man raus. Scheint alles so leicht zu funktionieren, aber ist es das wirklich? Was sagt ihr zu diesem Thema?

Ja, natürlich kann man das. Im Internet findest du viele Informationen zu dem Thema "Ausziehen unter 25", das kann man tun, wenn man aus schwerwiegenden sozialen Gründen ausziehen muss oder zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt. Oder wenn eine schwangere Frau mit ihrem Mann zusammen ziehen möchte.

Ob das einfach ist? Wenn die Leute psychisch krank werden und schon zum Psychologen müssen, weil sie so sehr unter der häuslichen Situation leiden, dann haben sie doch auch ein Recht zum Auszug, oder findest du etwa nicht? Das gehört zum Sozialstaat dazu.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Leicht würde ich das nun nicht nennen. Ich habe eine Freundin gehabt, die ist mit 15 in eine eigene Wohnung gezogen. Eigentlich sollte sie in eine Jugendgruppe oder ein betreutes Wohnprojekt, aber da hat sie sich mit Händen und Füßen gewehrt.

Und weil sie eine Wohnung in der Nähe der Großeltern und der Tante beziehen konnte, die sich bereit erklärt haben, auf alles zu achten, hat das Jugendamt mitgespielt. Und natürlich hat der Staat die Kosten übernommen. Das Mädchen ging schließlich zur Schule und die Eltern hatten kein Geld dafür.

Aber ganz ehrlich? Sie hatte 3 Geschwister von verschiedenen Vatern, die alle abgehauen sind und sich nicht gekümmert haben. Jeder hatte einen anderen Nachnamen, weil die Mutter geheiratet hat, wie andere ihre Unterwäsche wechseln. Der ältere Bruder war wahlweise drogenabhängig zu Hause oder saß wegen Beschaffungskriminalität und Körperverletzung im Gefängnis. Die jüngeren Geschwister waren durch Alkoholmissbrauch in der Schwangerschaft körperlich und geistig in der Entwicklung schwer gestört.

In den Jahren, bevor sie die eigene Wohnung bekam, hatte die Mutter ständig neue Freunde. Die kamen gerne in der Nacht auch mal ins Mädchenzimmer. Die Mutter und die Männer gingen gerne aufeinander los, manchmal nicht nur mit den Fäusten sondern auch mit Messern.

Ja, aus ihrer Sicht war es leicht, sich mit dem Jugendamt auseinandersetzen. Denn die Zustände in der Familie waren unerträglich. Ohne den Auszug wäre es sicherlich weder mit dem Schulabschluss, noch mit einer Ausbildung etwas geworden. Aber alles davor, das war verdammt schwer. Sie hätte garantiert lieber eine normale Familie gehabt.

» cooper75 » Beiträge: 13432 » Talkpoints: 519,92 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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