Referenzmenge bei Lebensmitteln beachten?

vom 17.11.2015, 19:12 Uhr

Ich habe eine Flache Saft neben mir, dessen kompletter Inhalt in etwa 133% meiner täglich benötigten Menge an Zucker decken würde. Ich sollte die Flasche also nicht ganz austrinken. Beachtet ihr diese Werte? Stimmen sie denn überhaupt für die meisten Menschen? Ich kann mir vorstellen, dass größere und kräftigere Personen mehr Nährwerte brauchen als andere.

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» Cookie07 » Beiträge: 250 » Talkpoints: 0,83 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Referenzwerte bei Nährwertangaben sind rein theoretisch und beziehen sich immer nur auf einen durchschnittlichen Menschen. Natürlich weicht der tatsächliche Wert bei jedem Individuum anders davon ab, bei einigen auch erheblich. Wie viel Grundumsatz ein Mensch hat, ist abhängig von Geschlecht, Alter, Körperbau, Aktivitätsniveau, Stress und nicht zuletzt auch von der genetischen Ausstattung. Manche brauchen 1700 kcal pro Tag, andere hingegen 2500 oder mehr. So pauschal lässt sich ein Prozentsatz des Tagesbedarfs also nicht auf jede Person anwenden.

Ich achte daher auch nicht wirklich auf die Referenzwerte in Prozent, sondern lieber auf die direkten Nähwertangaben wie Kalorien, Fett, Zucker etc. Anhand dieser Werte versuche ich, meine Mahlzeiten möglichst ausgewogen zusammenzustellen und meinen geschätzten Grundumsatz nicht zu weit zu über- oder unterschreiten, und das klappt meistens auch ganz gut. Referenzwerte finde ich zum Rechnen dabei eher umständlich. Nur, weil ein Lebensmittel 100% des Bedarfs deckt, heißt es ja nicht, dass ich es bedenkenlos einfach so konsumieren kann, da alle anderen Dinge, die ich über den Tag zu mir nehme, ja auch noch einen eigenen gewissen Anteil an den verschiedenen Nährstoffen beisteuern und ich somit am Ende weit über 100% landen würde.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Mir gehen diese Referenzmengen, die seit einiger Zeit auf Lebensmitteln abgedruckt werden, völlig am Allerwertesten vorbei. Zum einen bin ich nicht der durchschnittliche Deutsche mit dem durchschnittlichen Bedarf. Allein aufgrund meiner Medikamente brauche ich ganz andere Mengen und Nährstoffe, manchmal mehr, manchmal weniger. Und zum anderen trickst die Industrie mit diesen angegebenen Mengen, wie es ihr gefällt.

Und dass die Referenzmengen nicht stimmen, sieht man etwa auch an den jeweiligen Portionsgrößen. Von einem Müsli etwa soll man angeblich immer nur 30 g essen mit einem Viertelliter Milch. So steht es auf fast jeder Müsli- oder Frühstückscerealienpackung. Wenn man sich wie ich den Spaß macht, und wie ich mal wirklich diese 30 g abwiegt, dann ist das Staunen groß, denn in der Schale ist nur eine Winzigkeit Müsli, von dem man nicht mal annähernd satt wird.

Nachdem ich schon lange den Eindruck hatte, dass die Portionsgröße sich daran orientiert, wie viele Kalorien in dem Essen stecken, hat sich das vor kurzem in einer Dokumentation im Fernsehen bestätigt. Dort haben die Hersteller direkt gesagt, dass sie die Portionsgrößen so bestimmen, dass es noch nach einem normalen, nicht so reichhaltigen Essen aussieht. Es geht nicht darum, ob man davon satt wird.

Und ich denke, dass genauso getrickst wird mit diesen anderen Referenzmengen. Mir sind diese Zahlen deshalb grundsätzlich egal. Ich gucke vielleicht einmal auf die absoluten Zahlen, um zu gucken, ob es viele Kalorien hat oder nicht. Dabei muss man jedoch auch immer bedenken, dass man von einigen Dingen viel isst und von anderen Dingen weniger. Bei Butter werde ich selten 100 g auf einmal essen, bei Nüssen vielleicht aber schon.

Wenn ich also beispielsweise den angesprochenen Saft trinken möchte, weil ich etwa auch gerade viel Sport getrieben habe, dann mach ich das einfach. Vielleicht esse ich dann zum Mittag auch einfach weniger und kompensiere es auf diese Weise. Oder es stört mich an dem Tag vielleicht auch mal überhaupt nicht und ich lasse es mir einfach gut gehen, weil ich an dem Tag mal Lust dazu habe.

» rasenderrolli » Beiträge: 1058 » Talkpoints: 16,66 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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