Raja Rao: Kanthapura

vom 02.02.2010, 21:45 Uhr

Durch die Uni bin ich gerade auf "Kanthapura" aus der Feder des indischen Autos Raja Rao gestoßen . Das Buch stammt aus dem Jahr 1938 und beschreibt die Geschehnisse in dem kleinen Dorf Kanthapura zur Zeit des Kampfes um Unabhängigkeit der Kolonie Indien vom "Mutterland" Großbritannien.

Moorthy, einer der jungen Männer des Dorfes hat längere Zeit in der Stadt gelebt und ist dort mit Gandhi und seinen Lehren in Kontakt gekommen. Als er nun in sein Dorf zurück kommt, sorgt er mit seinen neuen Theorien für einige Verwirrung und für Zwistigkeiten. So lehnt er, wie Gandhi, das Kastenwesen ab und fordert zum friedlichen Protest gegen die britischen Kolonialherren auf. Zum Protest sind viele gerne bereit, allerdings stößt die Vorstellung die Besatzer durch Frieden und Wahrheit zu besiegen nicht immer auf Gegenliebe. Und die Vermischung der Kasten gilt vielen als Sünde und führt schließlich zur Exkommunikation Moorthys durch den Swami. Das Dorf jedoch hat Feuer gefangen und gründet einen Kongress, wie es überall im Land geschieht und versucht Gandhis Vorgaben treu zu sein.

Ich komme mit dem Buch leider noch nicht wirklich gut zurecht, was vor allem am Erzählstil des Autors liegt. Die Rahmenhandlung an sich ist interessant, allerdings lässt er andauernd detailreiche Schilderungen von Dingen und Ereignissen einfließen, die mir als völlig unerheblich erscheinen. Wenn er dann zum Haupthandlungsstrang zurückkehrt bin ich völlig verwirrt und muss zuweilen sogar zurückblättern um mich zu erinnern, wo er stehen geblieben war. Außerdem verwirren mich die vielen ähnlich klingenden Namen und einige Wörter und Begriffe aus der indischen Kultur, die ich im Lesefluss nicht einzuordnen vermag. Ich habe da versucht mich ein bisschen auf zuschauen, allerdings war der Erfolg eher mäßig und ich strauchele immer noch.

Trotz dieser Verständnis Probleme finde ich aber, dass Raja Rao hier eine sehr interessante Geschichte gelungen ist. Seine Art zu schreiben soll die indische Denkweise widerspiegeln, so schrieb er selbst im Vorwort und dem Außenstehende einen Einblick in seine Kultur gewähren. Ich fürchte zwar, dass man es mindestens zweimal lesen muss, um die ganze Bandbreite wirklich zu durchdringen, trotzdem gefällt mir das Buch recht gut. Für Fans und Kenner des Landes und der Thematik Indien ist es, weil leichter zu verstehen, auf jeden Fall zu empfehlen, da es ein spannendes Bild der Zeit des Kampfes um Indiens Unabhängigkeit zeichnet. Aber für auch Laien ist es interessant, wenn man sich erst mal ein gewurstelt hat. Wen das Thema interessiert, sollte sich ruhig dieses Buch zu Gemüt führen, denn da ist einiges an Info in eine gute Geschichte verpackt.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Das gleiche Buch musste ich auch schon einmal in einem Seminar in der Uni lesen, wobei ich tatsächlich auch meine Hausarbeit über genau dieses Buch geschrieben habe. Ich habe es auf Englisch gelesen, wobei es mir schon einige Probleme bereitet hat. Ich fand es stellenweise einfach doch sehr langweilig, wobei ich es teilweise dann aber auch wieder verwirrend fand.

Ich musste das Buch im Seminar "Dorfgeschichten" lesen, wobei es sich dabei ja schon um eine Dorfgeschichte handelt, die weiter erzählt wird. Ich finde es schon spannend, einen Einblick in das Leben von Kantahpura zu bekommen, welches sehr realistisch und echt ist, aber das das ist nun doch nichts, was ich privat lesen würde.

Schade finde ich, dass man zu diesem Buch so wenig an Sekundärliteratur findet, so dass man quasi mehr oder weniger auf sich allein gestellt ist, wenn man das interpretieren möchte. Mich würden schon Rezensionen dazu interessieren, wobei ich da leider kaum etwas dazu gefunden habe.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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