Den Partner bei teuren Produkten zur Rede stellen?

In meinem Freundeskreis gab es neulich ein interessantes Gespräch über die Finanzen innerhalb einer Partnerschaft. So meinte eine Bekannte, dass sie es nicht gut fände, wenn ihr Freund sich von seinem Geld übermäßig teure Sachen kauft. Die beiden wohnen zusammen, haben aber kein gemeinsames Konto. Sie bekam viel Zustimmung für ihre Ansichten.

Ich selbst kann das aber nicht ganz nachvollziehen. Wieso sollte ich mich dafür verantworten, wenn ich mir etwas teures für mein Geld kaufe? Wenn man gemeinsam die Miete und Einkäufe bezahlt, dann kann ich mit meinem übrigen Geld doch machen was ich möchte. Wie seht ihr das?

Muss sich euer Partner vor euch verantworten, wenn er oder sie sich etwas teures kauft, obwohl man nicht viel Geld hat? Oder überlasst ihr es eurem Partner, was dieser mit seinem Geld anfangen möchte oder eben nicht?

@Crispin: Ich glaube, wir sind selten einer Meinung. Aber hier stimme ich dir uneingeschränkt zu. Solange die gemeinsamen Kosten gedeckt sind, kann jeder Partner mit seinem Geld machen was er will. Wobei mein Mann und ich auch getrennte Konten haben. Das hat bei uns zum Beispiel auch steuerliche Gründe. Aber selbst bei einem gemeinsamen Konto wäre das bei uns auch kein Problem, solange wir im Guthaben bleiben und keine Schulden machen.

Ich sehe das ehrlich gesagt genauso. Mein Partner und ich haben auch getrennte Konten und das wird sich auch nicht ändern. Miete, Lebensmittel und dergleichen werden geteilt, sodass jeder eben die Hälfte davon bezahlt. Nur bei dem Auto übernimmt mein Freund mehr Kosten, weil ich das Semesterticket habe und er das Auto jeden Tag für die Arbeit braucht. Er nutzt es eben eindeutig häufiger als ich, da wäre es unfair, wenn ich jetzt noch den Sprit oder die Werkstatt bezahlen müsste, wenn was sein sollte.

Trotzdem hat jeder von uns nach Abzug der gemeinsamen Kosten Geld übrig, was gespart wird und was er von seinen Ersparnissen kauft, ist mir offen gesagt so ziemlich egal. Es überrascht mich zwar manchmal, wenn er schon wieder irgendwelche Technik für Experimente bestellt, weil ich nicht mit einer Bestellung gerechnet habe, aber ansonsten juckt mich das nicht.

Meinen Freund stört das auch nicht weiter, wenn ich mal etwas teureres kaufe. Ich finde, solange alle anderen Kosten gedeckt sind, man keine Schulden hat für die der Partner in die Bresche springen müsste, geht es den Partner einfach nichts an, wie oft man einkauft und wie teuer das entsprechende Produkt war.

Ich finde, dass es darauf ankommt, dass die monatlichen Kosten gedeckt sind. Ansonsten interessiert es mich nicht, wie viel mein Schatz ausgibt und ihn interessiert es auch nicht, wie viel ich ausgebe. Ganz im Gegenteil er bietet mir auch öfter an, dass er mir bestimmte teure Sachen doch kaufen kann, wenn ich sie mir nicht kaufen möchte, weil ich sie teuer finde. Bei uns hat sich da noch nie jemand über die Ausgaben des anderen beschwert, wobei wir schon sagen, was wir kaufen wollen, aber mehr aus einer Freude heraus.

Ich finde auch, dass man mit seinem Geld das machen kann, was man möchte, ohne sich rechtfertigen zu müssen. Gerade dann, wenn jeder sein eigenes Geld verdient und man zwei getrennte Konten hat, sollte man dem anderen nicht vorschreiben, was er mit seinem Geld zu tun und zu lassen hat. Man arbeitet doch selbst für das Geld und man hat es sich doch auch verdient, sich das davon zu kaufen, was man möchte, ohne sich direkt rechtfertigen zu müssen.

Ich finde, dass es aber auch immer darauf ankommt, was man so gemeinsam vor hat. Möchte man beispielsweise gemeinsam in einigen Wochen in den Urlaub gehen, dann ist es natürlich schon blöd, wenn der Partner schon vor dem Urlaub sein ganzes Geld verpulvert. Gerade dann, wenn man weiß, dass der Partner nicht so wahnsinnig viel Geld hat, dann ist es schon verständlich, dass man da auch nachhakt.

Wenn es aber nun finanziell keine Probleme gibt und man auch nicht gemeinsam in den Urlaub und auch nicht gemeinsam beispielsweise neue Möbel kaufen möchte, dann ist es ja wirklich egal, wofür der Partner sein Geld ausgibt. Da hat man sich nicht einzumischen, da man ja sicherlich selbst auch nicht möchte, dass der Partner ständig meckernd daneben steht, sobald man sich etwas gönnen möchte. Dafür arbeitet man ja schließlich auch.

Ich muss mich hier auch der Meinung der Mehrheit anschließen und ich finde nicht, dass man den Partner beim Kauf von teuren Produkten zur Rede stellen darf, vor allem nicht wenn alle Kosten wie Miete, Strom, Wasser, Heizung und Essen abgedeckt sind und niemand auf irgendwas verzichten muss. Man muss auch nicht immer sparen, das ist doch völlig okay.

Das gilt aber nur für getrennte Einkommen und getrennte Konten wie ich finde. Bei meinen Schwiegereltern ist es so, dass er total den "Tick" hat und seine Autos wechselt wie die Unterwäsche. Da kann ich schon verstehen, dass seine Frau da sauer wird, wenn er eben auch ihr Geld für ein neues Auto verprasst, was sie gar nicht wollte. Denn durch sein Verhalten ist ein Kredit kaum abbezahlt und schon kommt der nächste.

Da ist es so, dass sie das Geld zusammenhält und er es ständig für irgendetwas verprasst, was gar nicht nötig war. Dann wird nicht nur ein neues Auto gekauft, sondern eben auch ein teurer Fernseher, nur weil er gerade Urlaub hatte und ihm langweilig war. Das Wort "Schnäppchen" scheint ein Fremdwort für ihn zu sein. Er wirkt auf mich nicht wie jemand, der nach Schnäppchen Ausschau hält.

Also in einer Ehe und einem gemeinsamen Konto würde ich auch nicht alle Ausgaben tolerieren, gerade wenn es teure Sachen sind, für die ein Kredit aufgenommen werden müsste. In dem Fall muss ja der Ehepartner zwangsläufig in die Bresche springen, worauf ich auch keine Lust hätte. Aber bei zwei Konten und eigenen Einkommen geht es keinen was an, solange keine Schulden da sind.

Ich habe selbst bei gemeinsamen Konten kein Problem damit, wenn mein Mann sich irgendetwas teures anschafft. Genauso beschwert er sich nicht, wenn ich Geld ausgebe. Entweder der angeschaffte Gegenstand war nötig oder er macht Freude. Das gestehen wir einander zu, da muss niemand erst fragen.