Ausnahmen vom Mindestlohn für Flüchtlinge?

vom 29.09.2015, 12:18 Uhr

Da freut sich die deutsche Wirtschaft, da kommen hunderttausende neuer Fachkräfte die gierig nach Arbeit sind, aber bezahlen will man sie offenbar dann doch nicht so richtig.

Führende CDU Mitglieder stellen nun den Mindestlohn in Frage, zumindest bei Einstiegs- und Qualifizierungsmaßnahmen soll er nach deren Willen nicht mehr greifen. So soll es Flüchtlingen ermöglicht werden hier ins Arbeitsleben zu kommen.

Meiner Meinung nach muss der Mindestlohn bestand haben, ihn hier nun wieder durch eine weitere Ausnahme zu schwächen halte ich für das falsche Signal an die Wirtschaft. Wie seht ihr das, Integration durch Ausbeutung in Ordnung?

» RavenThunder » Beiträge: 1315 » Talkpoints: 11,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke nicht, dass es nötig ist, den Mindestlohn für Flüchtlinge auszuhebeln. Auch heute gibt es ja schon diese Möglichkeit bei kurzen Praktika. Man kann Programme für Flüchtlinge ja so auslegen, dass sie unter die entsprechende Regelung fällt. Und für längerfristige Jobs kann man ja auch Flüchtlingen den Mindestlohn bezahlen.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Es geht offenkundig nur darum, eine Ausnahmeregelung zu schaffen, damit weitere folgen können. Dieses erbärmliche Spielchen der Arbeitgeber ist durchsichtig und schadet nur deren Ansehen. Für eine echte Ausbildung gilt der Mindestlohn übrigens nicht und viele Flüchtlinge sind im ausbildungsfähigen Alter und sicher auch ausbildungswillig, wenn die entsprechenden Sprachkenntnisse nur da wären.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Es gibt etliche Mittel und Wege, die Arbeitgeber suchen, um niemanden den Mindestlohn zu zahlen.Das nervt mich im Allgemeinen sehr an, weil es natürlich unfair ist. Ich finde es auch nicht in Ordnung, dass Hartz IV-Empfänger den Mindestlohn die ersten sechs Monate nicht bekommen. So schürt man einfach weiterhin die Leistungen von den Ämtern, obwohl sie bei Einhaltung des Mindestlohn vielleicht gar nicht von Notwendigkeit wären. Abgesehen davon, greifen viele Hartz IV Empfänger deswegen auch nicht zum Job, weil sie wieder einmal nachhaltig negativ behandelt werden und aus den Berechnungen des Mindestlohns herausfallen.

Dasselbe gilt eben für Flüchtlinge oder Asylanwerber genannt. Hier ist sowieso vom Gesetz her eine Arbeit erst einmal nicht vorgesehen, was schon der Hammer ist. Denn einige kommen sehr wohl, weil sie hier hoffen, Arbeit zu finden, können sogar bereits sehr gutes Deutsch und Englisch, sodass man diesen Menschen die Chance auf Arbeit nimmt.

In Berlin gibt es einen Geschichtslehrer und noch ein anderes Fach, was ich jetzt nicht mehr weiß aus Afrika. Zentralafrika. Dieser darf nicht arbeiten, weil das Asylgesetz es nicht erlaubt und was tut er? Drogendealen, was er auch öffentlich im TV gesagt hat. Das mag keine Entschuldigung sein, diesen Weg einzuschlagen, aber der Mann spricht fließend Deutsch und ist gebildet, aber darf nicht arbeiten.

Ich sehe nicht nur den Mindestlohn als Problem, sondern das allgemeine Problem, dass Flüchtlinge so schlecht in Arbeit kommen. Wenn sie arbeit kriegen, dann soll auch der Mindestlohn angewandt werden!

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Kätzchen14 hat geschrieben: ... Abgesehen davon, greifen viele Hartz IV Empfänger deswegen auch nicht zum Job, weil sie wieder einmal nachhaltig negativ behandelt werden und aus den Berechnungen des Mindestlohns herausfallen.

Wenn du wirklich Sozialarbeiterin wärst oder dich auch nur etwas in deutschem Sozialrecht auskennen würdest, wüsstest du genau, dass man in Hartz IV jeden Job annehmen muss oder sanktioniert wird. Das darf gerne im SGB III nachgelesen werden.

Deswegen werden aber kaum Sanktionen vergeben, weil die Jobs einfach nicht da sind. Gesucht werden mehrsprachige Informatiker und der 50-jährige Bauhilfsarbeiter mit mehrfachem Bandscheibenvorfall, der noch 3 oder 6 Stunden arbeiten kann, hat da keine Chance als sich auch noch die Nerven kaputt zu machen.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 12.11.2015, 18:35, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Es gibt viele Flüchtlinge, die sich hier ein schönes Leben erhoffen und gar nicht vorhaben, eine Arbeit zu finden. Ich finde es deshalb fast schon eine Frechheit, wenn man dann den Flüchtlingen und Ausländern, welche eine Arbeit haben, nicht den gleichen Mindestlohn bezahlt. Jeder hat gleich viel Lohn verdient.

Viel wichtiger fände ich es aber, wenn man den Flüchtlingen eine Grundausbildung vermitteln würde, dann hätten sie auch viel bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Wo brauchen wir dringend Personal? Wir brauchen Ärzte, Pfleger und solche Berufe, welche man nicht einfach so erlernen kann.

» Bascolo » Beiträge: 3586 » Talkpoints: 0,29 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


@ Juri das ist völliger Mist und das weißt Du sicher auch. Hast Du auch mal die letzte Zeit die Medien verfolgt? Wie oft Gerichtsurteile Job Center Sanktionen kippen? Frag dich mal wieso!

Wenn Du wüsstest, wie viele Sanktionen auch wegen Jobablehnungen gekippt werden, dann wüsstest Du, was ich meine. Dazu musst Du dich aber näher mit den Leuten beschäftigen und das kann sehr anstrengend werden. Alleine ein guter Draht zum Fallmanager reicht im Regelfall aus, damit Sanktionen beiseite geschoben werden und mehr. Mir musst Du da nichts erzählen.

Ich sehe das in meinem Bekanntenkreis auch immer wieder. Da gibt es jemanden, die zwar jeden Termin wahr nimmt. Bewerbungen schreiben? Fehlanzeige. Fragt der Fallmanager auch schon seit mehr als 12 Monaten gar nicht nach. Darüber hinaus geht sie zu den Vorstellungsgesprächen und das war es dann. Der Fallmanager sagt ihr auch, einfach mal hingehen und schauen, ob das etwas für Sie ist und wenn nicht, dann suchen wir weiter.

Wenn es ja so wäre, wie Du sagst, was eigentlich das Grundprinzip der Job Centren ist, dann wäre der Fallmanager anders. Ist er aber nicht und davon gibt es genug. Es gibt zudem genug, die eben keine Sanktionen abgeben und andere wiederum für jeden Furz. Du hast im Job Center solche und solche.

Doch glaube mir, wenn ich Dir sage. Nicht jeden Job musst Du annehmen. Das ist Quatsch. Es wurden schon Jobs in einer Sexhotline angeboten. Sogar Prostituierten Jobs. Es ist nicht alles so, wie es vermeidlich im Regelwerk steht.

Bei unter 25 Jährigen, ob nun Flüchtling oder nicht - da scheppert es deutlich heftiger. Doch alles was darüber ist und vielleicht schon Jahre beim Job Center ist, die wissen, wie sie was tun müssen und haben Ruhe. Da kommt alle 6 Monate ein Termin, ob es was neues gibt, die Lage etwas verbessert werden kann, ein Bewerbungstraining und schon war es das.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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