Wird Helmut Schmidt der deutschen Gesellschaft fehlen?

vom 11.11.2015, 16:26 Uhr

Gestern Nachmittag ist unser ehemaliger Bundeskanzler Helmut Schmidt leider, wenn auch weniger überraschend, im Alter von 96 Jahren in seinem Hamburger Haus verstorben. Er hatte schon mehrere Wochen mit schweren gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, weswegen er sogar von seinen geliebten Zigaretten Abschied nehmen musste.

Helmut Schmidt wurde während seiner Amtszeit nicht als der Staatsmann wahrgenommen, als der er heute gilt. Man darf mit Fug und Recht behaupten, dass es vor allem Schmidt zu verdanken war, dass der RAF-Terrorismus eingedämmt werden konnte, bevor er unbeherrschbare Ausmaße angenommen hat.

Vor allem in den vielen Talkshows der letzten Jahre war Helmut Schmidt immer sehr gerne gesehener Gast, der praktisch zu jedem Thema eine Meinung hatte. Diese wurde auch von sehr vielen Deutschen geteilt. Wohl auch, weil er sich nicht scheute, auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen.

Nun gibt es aber auch einige Stimmen, die sich nicht ganz zu Unrecht fragen, ob es für die deutsche Politik überhaupt einen Unterschied machen wird, dass Helmut Schmidts Stimme nun nicht mehr gehört werden wird.

Immerhin hat er Politik nicht mehr aktiv bestimmt in den letzten Jahren oder Jahrzehnten und seine Worte hatten keine bindende Gültigkeit mehr. Jedoch galt er vielen aktiven Politikern immer noch als Vertrauter.

Denkt ihr, es wird in den kommenden Jahren deutlich werden, dass Helmut Schmidts teilweise unbequeme aber doch hörenswerte und interessante Stimme in der deutschen Politiklandschaft fehlen wird? Oder wird das eher keine großen Auswirkungen auf die Gesellschaft haben?

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich habe gestern eine Reportage und eine Rückblende über diesen faszinierenden Menschen gesehen. Gekannt hat ihn wohl jeder, auch diejenigen, die nicht aus Deutschland, sondern aus den Nachbarländern kommen und auch welche, die nicht in dieser Generation Helmut Schmidt, was die Politik anbelangt, groß geworden sind.

Ich kannte ihn jedenfalls noch aus der Politik. Allerdings wusste ich noch nicht viel über sein Leben. Gestern, als ich die Rückblende sah, fand ich, dass es ein wunderbarer Mensch gewesen sein muss, der für sein Zeitalter eine große Intelligenz aufgewiesen hat. Humor hatte er außerdem auch und in einer Rede sagte er beispielsweise auf englisch, dass die Fragen von ihm jetzt beantwortet werden würden, wenn die Menschen, die sie gestellt hätten, immer noch am Leben seien.

Seine Frau war übrigens auch ein wesentlicher Teil seines Lebens und die Partnerschaft der beiden wurde idealisiert. Scheinbar war seine Frau auch seine beste Freundin, was ja auch sehr toll ist. Auf jeden Fall hat es ihn auch sehr mitgenommen, als sie gestorben ist. Ich finde, dass der Politiker ein tolles und langes Leben hatte und dass es deshalb auch einmal an der Zeit ist, Abschied zu nehmen, obwohl es schwer fällt. Natürlich wird er fehlen, aber ich denke, dass der Verlust verkraftbar sein wird.

Außerdem ist mir schon oft aufgefallen, dass meistens der Lebenslauf oder die Schaffenswerke einer Person nach dem Tod beschönigt werden, die Person idealisiert wird und oft auch besser dar gestellt wird, als sie eigentlich war. Damit möchte ich nicht sagen, dass Helmut Schmidt ein schlechter Mensch war und nur gut im Fernsehen dargestellt wurde. Aber er hatte sicher, wie jeder Mensch, nicht nur immer positive Seiten.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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