Welchen politischen Einfluss hat der Vatikan?

"Wie viele Divisionen hat der Papst" hat Stalin gelästert. Trotzdem war der Vatikan im ganzen Ostblock gefürchtet und Christen sind in Nordkorea oder unter dem IS immer noch extrem verfolgt. Hier in Westeuropa nimmt der Glaube immer mehr ab und Religion zählt immer mehr als überflüssig.

Trotzdem muss man anerkennen, dass der Fall der Mauer mit Sicherheit nicht ohne den polnischen Papst zustande gekommen wäre. Millionen von Gläubige haben dem kommunistischen Regime in Polen widerstanden und damit eine Wende eingeleitet, die zum Fall der Mauer geführt hat.

Wie groß schätzt ihr die Macht des Vatikans ein? Wie stark wird die katholische Kirche in Zukunft sein? Findet ihr nicht, dass die Kirche viel positives bewirkt hat?

Ich bin kein Freund der Kirche als Institution und werde wahrscheinlich auch nie einer werden. Selbst Franziskus, den ich aus der Auswahl von Päpsten der jüngeren Vergangenheit am meisten schätze, bewirkt kaum etwas.

Den politischen Einfluss, den der Vatikan ausüben kann, schmälert das jedoch nicht. Die meisten Entscheidungen in der Weltpolitik, die vom Vatikan maßgeblich beeinflusst (weil finanziert) werden, bekommt man als Normalbürger gar nicht mit.

In den Medien taucht der Vatikan im Zusammenhang mit der politischen Bühne ja meist nur dann auf, wenn sich für den Frieden zwischen A und B oder gegen die Todesstrafe in Land C eingesetzt wird.

Akzente bei wirklich wichtigen politischen Themen, die die Gesellschaft auch tatsächlich bewegen, vermag der Vatikan nicht zu treffen - zumindest nicht aus einer liberalen und aufgeklärten Sichweise.

Daran ändert leider auch die Amtszeit von Papst Franziskus nichts. Er hat wohl teilweise die richtigen Ideen, wird es aber zu seinen Lebzeiten definitiv nicht bewerkstelligen können, der Kirche auch effektiv eine modernere Ausrichtung zu verpassen.

Dadurch geht viel politischer Einfluss verloren, den sie dazu einsetzen könnte, Gutes zu bewerkstelligen. Die positiven Änderungen, für die sie gesorgt hat, sind nur der Tropfen auf dem heißen Stein.

Alleine aufgrund der unglaublichen finanziellen Mittel, die dem Vatikan uneingeschränkt zur Verfügung stehen, könnte der politische Einfluss locker den der meisten EU-Staaten übertreffen und sogar an den der USA herankommen.

Die kirchliche Institution als solches ist meiner persönlichen Meinung nach eine Abwandlung einer sektenähnlichen Gemeinde. Das muss ich hier direkt einmal mitteilen. Die Katholiken sind für mich das schlimmste Übel, was der Papst unter seine Herrschaft folgt. Alleine die meiste Verbohrtheit, die Intoleranz und den Missbrauch von Kindern, weil das Keuschheitsgelübde so hoch gepriesen wird, kotzten mich an.

Ich möchte jedoch sagen, dass ich katholische Menschen kennen, die das ähnlich sehen, religiös sind, aber nicht verbohrt und verbittert. Ich möchte also hier in dem Forum niemanden persönlich angreifen, sondern gebe nur preis, was mich an dem Vatikan, dessen Verhalten, die katholische Kirche und ihre Regeln nervt.

Das ändert jedoch nichts daran, dass der Papst schon viel Ansehen genießt und in puncto Frieden einigen sicherlich das Umdenken ermöglichen könnte. Das Problem ist, da wo es immer knallt ist im Iran, Saudi Arabien, Afghanistan & Co, herrscht ohnehin Allah und nicht der Papst. Das heißt, dass diese Länder sich nicht reinreden lassen, was ihre Todesstrafe angeht (ich befürworte sie in vielerlei Hinsicht) und ihre Kriegsabsichten.

Andere Länder sind da etwas anders, die glauben ihrem Papst (warum auch immer) und lassen sich wohl beeinflussen. Politisch gesehen hat er schon etwas mehr Macht, als man glauben mag. Wir selber kriegen davon aber kaum etwas mit, weil meist nur Frieden, Todesstrafe, Abtreibung usw. als Thema gegeben sind.