Von Schlimmsten ausgehen um positiv überrascht zu werden?

vom 26.10.2015, 00:13 Uhr

Ich habe heute mit einem Bekannten gesprochen, was ich nach Möglichkeit eigentlich vermeide. Bei ihm handelt es sich um eine Person, die ich ehrlicherweise als extrem nervend bezeichnen muss.

Dieser Mann geht in absolut jeder Lebenslage immer vom Schlimmsten aus und nimmt auch an kleineren Schwierigkeiten immer gleich sehr großen Anstoß. Er selbst meint, er macht das, weil er so eigentlich nur noch positiv überrascht werden kann.

Er ist also eine eher pessimistische Persönlichkeit, die auch nicht gut mit Rückschlägen und dergleichen umgehen kann. Ich könnte mir jedoch nicht vorstellen, so durchs Leben zu gehen.

Kennt ihr auch Personen, die immer vom Schlimmsten ausgehen, nur um dann doch in vielen Fällen positiv überrascht werden zu können? Gehört ihr vielleicht sogar selbst zu den Leuten, die eine solche Einstellung haben? Vermiest einem das nicht den Spaß am Leben oder schützt es einige Personen nur vor etwaigen Enttäuschen?

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich finde das man da stark differenzieren muss. Wenn man im Privatleben immer pessimistisch ist, dann ist man sicherlich ein ziemlich deprimierter Mensch. Ich könnte jetzt nicht immer vom schlimmsten ausgehen und beispielsweise denken, dass meine Beziehung nicht halten wird oder so. Aber was sollte das bringen? Das führt nur zu selbst erfüllenden Prophezeiungen.

Im Berufsleben aber ist das durchaus sehr praktisch. Wenn man beispielsweise ein Unternehmen gründet, dann ist man dann am erfolgreichsten, wenn man immer vom schlimmsten ausgeht. Unternehmen scheitern meist daran, dass die Begründer zu optimistisch gedacht haben und daran dann zerbrochen sind. Gerade in solchen Fällen kommt man doch nur voran, wenn man pessimistisch denkt und wirklich auch abwägt, was schief gehen kann.

Ein anderes Beispiel kenne ich von der Uni. Eine Bekannte von mir brauchte noch ein Wahlpflichtmodul und hat sich für ein Sprachmodul angemeldet. Sie kam nur auf eine Warteliste und alle weiteren Anmelde verstrichen, da sie davon überzeugt war, dass sie dennoch in den Kurs kommen wird. Meist ist es so, dass nie alle Leute kommen und sie Leute von den Wartelisten nehmen.

Das traf aber nicht ein und nun ist sie ohne Kurs. Sie darf also im nächsten Semester zwei Kurse belegen, was eigentliche in bisschen zu viel ist. Hier wäre es doch angebracht gewesen ein bisschen pessimistischer zu sein und sich abzusichern oder nicht?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich muss gestehen, dass ich selbst auch so bin. Ich bin schon sehr pessimistisch veranlagt und gehe in vielen Situationen vom Schlimmsten aus, um nicht enttäuscht zu werden. Ich sehe es auch nicht ein, mir bei bestimmten Dingen Hoffnung zu machen, wenn ich weiß, dass ich ja auch enttäuscht werden kann. Wenn ich vom Schlimmsten ausgehe, dann kann ich dafür nur positiv überrascht werden, was ich besser finde.

Leider mache ich mir durch diese Lebensweise auch immer zu viele Sorgen und auch zu viele negative Gedanken, die mich auch belasten. Oft kann ich nicht einschlafen, weil ich so viel grüble und mir so viele Gedanken mache. Es würde mir auf jeden Fall sehr viel besser gehen, wenn ich auch öfter positiv denken würde und nicht ständig nur negativ.

Ich denke, dass es einfach am besten ist, realistisch zu bleiben, also weder alles positiv, noch alles negativ zu sehen, sondern das Ganze ausgeglichen zu halten. So kann man nicht übermäßig viel enttäuscht werden, muss sich aber auch nicht ständig über alles Sorgen und Gedanken machen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich bin auch lieber ein bisschen kritischer als alles immer zu positiv zu sehen und dann enttäuscht zu werden. Ich denke, dass man auch nichts davon hat, wenn man alles immer nur gut sieht. Wobei es aber auch darauf ankommt, wie realistisch eine Sache ist. Ich bin generell ein Mensch, der die Dinge gerne realistisch sieht und nicht irgendwie übertrieben in die eine oder andere Richtung. Schlimm finde ich das nicht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Manchmal habe ich auch diese Einstellung, aber sicher nicht dauerhaft. Wenn man immer vom Schlimmsten ausgeht und auch so eine pessimistische Einstellung hat, dann finde ich das auch ziemlich schwierig, mit so einem Menschen umzugehen. Ich habe neulich bei der Arbeit Urlaub beantragt und das für eine Zeit, in der es eher schwierig ist, diesen genehmigt bekommen. So habe ich eben auch gedacht, dass das vermutlich nichts wird.

Umso mehr habe ich mich dann gefreut, als es doch funktionierte und ich den Urlaub genehmigt bekam. So kann ich mich nun auf den Urlaub freuen. Und genau da beginnt schon eine wichtige Sache, dass ich nun nie pessimistisch an den Urlaub herangehen würde, um mich dann zu freuen, dass es doch glatt gelaufen ist und das Essen und das Wetter gut war.

Ich finde so eine Einstellung also bei einzelnen Zielen nicht verkehrt, aber als Lebenseinstellung absolut ungeeignet. Das kann ich mir vorstellen, dass man dann ein absoluter Pessimist wird und auch von kleinen Rückschlägen leicht aus der Bahn zu werfen ist. Und das finde ich ganz schlimm, wenn man dann so gar keine Freude oder zumindest Vorfreude kennt.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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