Nachmittags noch lernen für Prüfung am Folgetag?

A schreibt morgen seine Zwischenprüfung und bekommt am Nachmittag vorher den Auftrag, jetzt dafür zu lernen. Das kann A kaum nachvollziehen, denn das Lernen dafür hat er bereits gestern abgeschlossen. Er meint, jetzt noch zu lernen, würde ihn nur unnötig stressen. Stattdessen will er lieber entspannen, um dann fit zu sein.

Glaubt ihr, dass das Lernen am Vortag noch etwas bringt, oder würdet ihr auch A`s Ansicht teilen und euch lieber erholen?

Ich würde vielleicht noch mal eine grobe Übersicht durchlesen, aber nicht mehr lernen. Das bringt ja nichts, wenn man in letzter Sekunde noch etwas lernt. Hängenbleiben wird da eh nichts mehr, aber wenn man sich noch mal ein bisschen etwas durchliest, kann das ja nicht schaden. Ansonsten sollte man wirklich noch ein bisschen Entspannung finden.

Also wenn das Lernen schon am Vortag komplett abgeschlossen ist, würde ich mich am Tag vor der Prüfung nicht verrückt machen lassen und eher entspannende Sachen machen. Also eine Party feiern und die ganze Nacht aufbleiben würde ich persönlich jetzt nicht. Aber eben ganz entspannt den Tag verbringen und vielleicht Abends vor dem Schlafen gehen bei einem Becher heißen Kakao einmal kurz die Notizen noch einmal durchlesen und das wars. Alles andere finde ich überflüssig und je mehr man lernt, desto verrückter macht man sich und der Leistungsdruck ist nicht gut für die Prüfung.

Ich habe auch schon von Fällen gehört (und es teilweise auch selbst erlebt), dass man sich eben vor Prüfungen verrückt gemacht hat und tatsächlich zu viel gelernt hat, sodass es dann zu einem Blackout in der Prüfung gekommen ist. Schön ist das nicht.

Richtig lernen tue ich am Tag vor der Prüfung meistens nicht. Stattdessen wiederhole ich den ganzen Stoff aber noch einmal und lese mir alles in Ruhe durch und gehe eben auch alles durch. So fühle ich mich sicher und ich kann dann eben auch überprüfen, ob ich wirklich alles verstanden und mir wirklich alles gemerkt habe.

Dabei lasse ich mir aber genügend Zeit für Pausen und ich mache dann auch zwischendurch auch immer Sachen, die mir Spaß machen und die mich entspannen, wie etwa lesen oder Serien schauen. So bin ich dann auch entspannter und nehme mir auch selbst den Druck.

Am Tag der Prüfung gehe ich dann meistens noch einmal den ganzen Stoff durch und lese mir noch einmal oder auch mehrmals alles durch. Dabei höre ich dann aber auch Musik und versuche, mir nicht allzu viel Stress zu machen. Wenn ich wirklich das Gefühl habe, dass ich alles kann und auch nicht mehr lernen kann, dann reicht es mir aber auch, wenn ich nur noch einmal alles durchlese. Etwas anderes kann ich dann ja auch nicht machen.

Ich muss aber auch gestehen, dass es durchaus auch schon Tage gab, an denen ich noch richtig gelernt habe, auch wenn die Prüfung schon am nächsten Tag anstand. Nicht immer habe ich es jedoch geschafft, früher mit dem Lernen fertig zu werden, zumal es auch oft zu viel Stoff war oder ich mehrere Klausuren auf einmal hatte.

Das war dann natürlich nicht besonders angenehm und ich hätte mir dann auch immer gewünscht, weniger Druck zu haben und etwas zu machen, was mir Spaß macht. Aber es ging ja nicht anders und da musste ich dann eben einfach durch.

Also mir wurde immer geraten, vor einer Prüfung einen Tag Pause zu machen. Das bedeutet also, dass man am Vortag nicht mehr lernt, wenn am nächsten Tag die Prüfung statt findet. Wenn man sich schon rechtzeitig ins Zeug gelegt hat, dann dürfte das auch alles kein Problem mehr sein. Also man ist gut vorbereitet und man benötigt dann nicht noch einen zusätzlichen Tag Lernzeit.

Außerdem kann es auch sein, dass man dann, wenn man ein Tag zuvor lernt, noch verwirrt wird und dann am nächsten Tag gar nichts mehr kann. Mir ist es oft bei Mathematik so gegangen, dass eigentlich alles klar war, dann lernte ich noch einen Tag vor der Prüfung und auf einmal kam eine Frage auf, die mich so verwirrt hatte, dass ich den ganzen Stoff durcheinander gebracht hatte.

Da ich eigentlich immer früh genug angefangen habe, für meine Prüfungen zu lernen, war ich auch meistens ausreichend lange vor dem Termin fertig und habe die letzten Tage ebenfalls nur noch zur Wiederholung genutzt. Am allerletzten Tag vor der Klausur habe ich mir dann entweder eine komplette Auszeit genommen oder das Lernen lediglich auf das Nachschlagen von Details beschränkt, die mir kurzfristig noch in den Sinn kamen und die ich gerne noch einmal anschauen wollte. Nur, wenn ich in einer Woche drei oder mehr Klausuren hatte, war ich praktisch gezwungen, auch zwischen den Tagen noch ernsthaft zu lernen - auch, wenn ich das eigentlich nicht so sehr mochte.

Bei meinem Examen hatte ich drei Prüfungstage hintereinander, und viele meiner Kommilitonen haben sich nach Tag 1 und 2 im Anschluss an den Test schon direkt darüber unterhalten, was sie sich am gleichen Abend noch für den nächsten Tag ansehen wollten. Ich fand das schrecklich, da ich nach der Anstrengung - wir haben immerhin fünf Zeitstunden am Stück geschrieben - erst einmal zur Ruhe kommen wollte. Ich habe mich dann wider besseren Wissens trotzdem anstecken lassen und an den ersten beiden Abenden noch Dinge nachgelesen. Es hat mir zwar nicht geschadet, aber ich glaube auch nicht, dass es etwas gebracht hat - zumal von den Themen, die ich mir herausgepickt hatte, nicht wirklich etwas abgefragt wurde.

Nicht umsonst lautet ein bekanntes Sprichwort "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr". Anstatt zu versuchen, kurz vor knapp noch eine Flut von Informationen in seinen Kopf zu bekommen, sollte man meiner Meinung nach lieber seinen Lernplan frühzeitig ans eigene Tempo anpassen und sich direkt vor der Prüfung etwas Ruhe und Zeit zum Kräftesammeln gönnen.