"Funny Games" das Original

Ich habe mir vor etlicher Zeit mal den österreichischen Thriller "Funny Games" gekauft, da er mir von einen Freund ans Herz gelegt wurde. Inzwischen habe ich ihn endlich gesehen und mal wieder aufs neue feststellen dürfte wie verschieden die Geschmäcker sind, auch wenn man oft die gleichen Filme gut findet.

Es geht um 2 Golfspieler die eine 3 köpfige Familie "überfällt" und ihre sadistisch psychopathischen Spiele mit ihnen spielen. Hört sich für den Terrorkino Sympathisant bisher ganz ordentlich an und wenn man bedenkt das der Film von vielen hochgelobt wird und auch in Canes gute Kritiken bekommen hat, wird es um so enttäuschender, wenn man sich den Film anschaut und nicht die Erwartungen bedient werden, die man gehabt hat. Aber da Geschmäcker ja verschieden sind, sieht das natürlich jeder anders. Ich möchte jedenfalls meine Meinung zum besten geben und ihr könnt dann schreiben was ihr von dem Film haltet.

Was mir schon vorher klar war, ist das der Film "nur" passiv brutal ist. Ziemlich krank, aber wenig "Blut und Gedärme". Aber da der Film mehr Thriller, als Horror ist und einen guten Film nicht das meterweit spritzende Blut ausmacht, war mir das ja relativ egal. Die Idee/ Story des Films war auch recht vielversprechend. Allerdings fand ich die Umsetzung nicht sonderlich gut. "Funny Games" war einer der wenigen Filme die ich mehrmals vorgespult habe, weil viele Szenen künstlich in die länge gezogen wurden und einfach nichts passiert ist. Beispiel wäre hier die Szene als der Sohn der Familie erschossen wird und man 10 Minuten land die heulenden Eltern gezeigt bekommt. Vielleicht ganz passend wenn man die Stimmung einfangen will, aber recht stark übertrieben.

Dafür das der Film schon eine beachtliche Spielzeit hat, passiert recht wenig und man hätte sicherlich 30 Minuten von dem Film weglassen können. Wobei er dann vielleicht noch unterhaltsamer gewesen wäre, da die Spannung nicht so stark darunter gelitten hätte. Mal abgesehen von der schlechten Inszenierung, waren die Schnitte/ Kameraführung/ Ton und Bild(zumindest teilweise) auch nicht der Hit. Ich weiß nicht wie viel Budget der Film hatte, aber so oder so würde ich ihn als Low Budget und fast schon als Trash bezeichnen. "Saw 1" beweißt allerdings, das auch Low Budget Filme sehr gut gemacht sein können(ohne das das Budget bemerkbar ist).

Der Anfang ist zu dem auch sehr nervig, da der Cast übers komplette Bild gelegt wurde und die einsetzende Musik fast verzweifeln lässt. Diese Musik(wahrscheinlich Black- oder Deathmetal) kommt 2 mal kurz im Film vor, was der einzige musikalische Hintergrund im ganzen Machwerk ist(soweit ich noch weiß). Ob das gut oder schlecht ist, muss jeder für sich wissen.

Was ich allerdings gut fand, weshalb der Film auch als Mediensatire gilt, ist die (Pseudo)Interaktion die ab und an mal im Film vorkommt. Dabei schaut einer der Psychopathen in die Kamera und "spricht mit dem Zuschauer", in der Art: "Wir sind doch noch nicht fertig. Oder möchten sie etwa das es schon vorbei ist?!". Meiner Meinung nach ganz nett, aber das reißt den Film auch nicht mehr aus der unterdurchschnittlichen Mittelmäßigkeit heraus. Man hätte mehr daraus machen können und den Schauspielern nimmt man die Merkwürdigen Charaktereigenschaften auch(halbwegs) ab, aber das macht noch keinen unterhaltsamen Film aus. Daher kommt der Film auch wieder aus meinen Schrank.

An Saw habe ich mich nie ran getraut, gebe ich zu. Funny Games scheint ja aber auch in die Richtung zu gehen. Wobei mir Filme, in denen irgendwelche Gewaltphantasien ausgelebt werden, eh nicht so sonderlich gut gefallen. Wenn dann noch der Film mies ist und man gefühlte Stunden irgendwelche künstlich aufgebauschte Szenen bewundern muss, lasse ich doch lieber die Finger von den Film.