Älteres Kind mit zur Arbeit nehmen - was denkt ihr darüber?

Ich kann mir gut vorstellen, dass man hin und wieder mal sein Kind mit zur Arbeit nehmen muss, wenn es beispielsweise nicht anders zu machen ist, da man niemanden hat, der auf das Kind aufpasst, was wohl gerade bei jüngeren Kindern mal vorkommen kann. Deswegen finde ich es auch gut, wenn die Möglichkeit besteht und man diese im Notfall nutzen kann.

Nun habe ich vor einiger Zeit erfahren, dass eine Bekannte von mir ihre Tochter (mittlerweile 12 Jahre) öfters mal mit auf die Arbeit nimmt. Allerdings nicht, um sie zu beaufsichtigen, sondern damit diese sie bei der Arbeit unterstützt. Da sie in der Gebäudereinigung tätig ist und da ihren Freiraum hat, sieht sie daran auch nichts schlimmes und es gibt keinen Ärger mit dem Chef.

Ich finde das nicht so gut, vor allem da das Kind auch immer lange Schule hat und ich eben weiß, dass die Mutter auch nicht allzu viel arbeitet, deswegen frage ich mich, warum das Kind noch auf seine wenige Freizeit verzichten muss um dort mitzuhelfen. Ich habe das auch schon einmal angesprochen und nachgefragt, aber die Mutter wurde daraufhin recht aggressiv und seitdem habe ich es gelassen.

Nun würde mich mal interessieren, was ihr darüber denkt. Seid ihr der Meinung, dass man seine Kinder seine eigenen Aufgaben machen sollte und sich selbst um seine Arbeit kümmern sollte oder sollte das Kind schon früh eingebunden werden?

Ist es nicht verboten, das zu tun? Ich meine, unter 13 darf das Mädchen doch gar keinem Job nachgehen. Geld bekommt sie allerdings sowieso nicht. Und was ist, wenn etwas passiert? Versichert ist sie bei dieser illegalen Beschäftigung auch nicht.

Ich finde es ehrlich gesagt, richtig schlimm, dass die Frau so vorgeht. Das Mädchen ist doch noch ein Kind. Und sie hat schon einen sehr anstrengenden Job! Stundenlang in der Schule zu sein, zu lernen und aufzupassen ist verdammt anstrengend. Das vergessen die Leute gerne mal, aber das ist es. Und danach muss sich das Kind auch mal ausruhen dürfen oder spielen.

Ich kann schon nachvollziehen, was die Frau damit bezwecken will. Es ist schön und gut, seinen Kindern den Wert von Arbeit oder auch von Bildung beizubringen. Vielleicht wünscht sich die Frau für ihre Tochter einen besseren Job. Aber das hat doch alles noch Zeit.

Das Mädchen könnte später mal einen altersgerechten Job annehmen, Zeitung austragen, Babysitten. Später dann andere Dinge. Und dann bekommt sie auch Geld dafür. Ohne Geld ist es einfach nur Ausbeutung. Und es ist überhaupt nicht vergleichbar mit Hausarbeit. Die finde ich in dem Alter in Maßen absolut in Ordnung und richtig. Aber das hier ist Kinderarbeit.

Kinderarbeit ist verboten, und seine Kinder mit zur Arbeit zu nehmen, dass sie dort die Aufgeben des Vaters/der Mutter verrichten, ebenso. Dies kann auch zu versicherungstechnischen Problemen führen.

Trotzdem finde ich es richtig, die Kinder früh einzuspannen. Auch unsere´7j. saugt schonmal ein Zimmer, die 2j. hilft mit Vorliebe beim Ausräumen der Einkaufstaschen. Aber im eigenen Haushalt. Bei uns auf der Arbeit (Krippe und Gymnasium) könnten sie eh nur bedingt mithelfen.

Das ist meiner Meinung nach ein sehr heikles Thema. Ich finde es überhaupt nicht verwerflich sein Kind mit zu seiner Arbeitsstelle mitzunehmen, insofern der Beruf es ermöglicht und die Arbeit dadurch nicht gestört wird. Eine Kollegin von mir bringt beispielsweise auch oft ihre 11-jährige Tochter mit auf die Arbeit wenn diese Ferien oder schulfrei hat und sie macht dann in Ruhe Hausaufgaben oder beschäftigt sich anderweitig - das stört weder den Arbeitsfluss noch wird es in irgendeiner Weise unangenehm für das Mädchen.

Das Kind jedoch auf die Arbeit mitzunehmen um es als Arbeitsentlastung zu nutzen empfinde ich als absolutes No-Go und ist vermutlich auch vom rechtlichen Aspekt her grenzwertig denn Kinder in diesem Alter dürfen noch keine Arbeit ausüben und sind in einem solchen Fall auch nicht versichert. Gebäudereinigung ist mit normalem Putzen nicht vergleichbar und zudem noch eine körperlich anstrengende Arbeit die meiner Meinung nach für ein Kind absolut ungeeignet ist. Außerdem hat das Kind seinen Job darin die Schule zu besuchen und Hausaufgaben und Unterrichtsstoff vor- und nachzubereiten, wo soll denn da noch Zeit bleiben um Kind zu sein und Freizeitaktivitäten nachzugehen?

Die Kinder unserer Gesellschaft stehen sowieso schon unter einem permanenten Druck und sind oft vollkommen überlastet. Eventuell wäre es in diesem Fall das beste den Arbeitgeber darauf hinzuweisen oder an die Mutter zu appellieren.

Die Frage ist hier aber auch, was genau die Tochter da macht. Wenn sie tatsächlich richtig intensiv arbeitet, dass sollte man das unterbinden, aber vielleicht will sie ja auch nur ein bisschen der Mutter helfen.

Im ersten Fall, sollte man auf jeden Fall etwas unternehmen. Wenn die Mutter das Kind wirklich nur als Arbeitsentlastung mit auf Arbeit nimmt, dann sollte man sich vielleicht doch an den Chef oder das Jugendamt wenden. Ich kann mir aber fast nicht vorstellen, dass der Chef es tatsächlich zulässt, dass die Tochter mit 12 Jahren schwere Reinigungsarbeiten durchführt.

Es gibt aber auch Kinder, die wollen ihren Eltern bei der Arbeit helfen. Ich war auch so ein Fall. Meine Eltern hatten damals ein eigenes Büro und ich wollte immer helfen. Irgendwie habe ich mich dann erwachsen gefühlt, wenn ich etwas machen durfte und es hat Spaß gemacht. Natürlich durfte ich nichts machen, was gefährlich oder sehr wichtig war, aber ich war wirklich gut im Akten sortieren und einordnen und Papier schreddern war meine Lieblingstätigkeit. Die Angestellten meiner Eltern haben damals auch ab und zu ihre Kinder mitgebracht, wenn sie keine Betreuung hatten und wenn die wollten, durften die auch mithelfen, solange sie den Betriebsablauf nicht gestört hat.

Es kommt also wirklich darauf an, was das Kind dort macht und warum es dort ist. Wenn es dort freiwillig ist, keine gefährlichen Tätigkeiten ausführt und es ihm Spaß macht, finde ich es nicht so verwerflich. Wird die Tochter aber von ihrer Mutter dazu gezwungen, ihr bei der Arbeit zu helfen, dann sollte man schon den Mut haben und einschreiten.

Ich finde das wirklich unangebracht. Ich meine, wenn es bei einem kleineren Kind mal nicht anders geht, dann kann man es ja mal mitnehmen, aber bei einer 12 Jährigen muss das nicht sein, auch weil diese ja alleine klarkommt zu Hause, während die Mama noch arbeitet.

Ich finde es aber auch deswegen bescheuert, weil sie ja noch gar nicht arbeiten darf und die Mutter sie nach einem harten Tag noch dazu zwingt. Das ist mehr als gemein und sie hat ja auch nichts davon, müsste eigentlich Hausaufgaben machen, entspannen, Freunde treffen und so weiter.

Ich kann auch nicht ganz nachvollziehen, weshalb die Mutter ihre Tochter mit zur Arbeit nimmt, damit die Tochter die Mutter bei der Arbeit unterstützen kann. Wenn die Mutter sowieso nicht lange arbeitet und zu dem, die Tochter aber lange Schule hat, kann ich das erst recht nicht nachvollziehen. Immer hin bedeutet das, dass das Kind kaum oder sogar gar keine Freizeit besitzt, was ich wiederum überhaupt nicht gut finde.

Die Mutter wird für ihre Arbeit bezahlt und ich bin der Meinung, dass man Kinder schon früh mit einbeziehen sollte, aber man sollte sie doch nicht mit in die Arbeit einbeziehen, wofür man eben bezahlt wird. Ich denke nicht, dass das Kind viel davon profitiert, dass sie der Mutter bei der Arbeit hilft. Ich weiß auch nicht genau, was die Mutter sich dabei denkt oder, was die Mutter davon hat. Sicherlich wird sie schneller mit ihrer Arbeit fertig sein und früher Feierabend machen können, aber dafür dem Kind die Freizeit so gesagt wegzunehmen, finde ich grauenhaft.

Natürlich wäre es in Ordnung, wenn man das Kind ab und zu Mal mit auf die Arbeit nimmt, weil das Kind eben noch klein ist und man keinen Babysitter für das Kind organisieren konnte. Oder, wenn man das Kind mit auf die Arbeit nimmt, weil das Kind schon größer ist und sich für die Arbeit des Elternteils interessiert. Aber das Kind mit auf die Arbeit zu nehmen, damit es helfen kann und das Kind dieses wohl nicht freiwillig macht, das finde ich eben nicht in Ordnung.