Auf Fahrrad verzichten, weil andere zu Fuß gehen?

Eine Kommilitonin von mir wohnt nicht weit von der Uni weg und geht dennoch meist zu Fuß zur Vorlesung. Der Grund ist der, dass alle anderen auch zu Fuß gehen und sie im Laufe des Tages manchmal den Anschluss verliert. Während die anderen zu Fuß gehen, fährt sie mit dem Fahrrad und sitzt dann im Vorlesungssaal ganz woanders.

Um sich nicht ausgeschlossen zu fühlen lässt sie das Fahrrad nun also zu Hause und nimmt lange Fußwege in Kauf. Sie kommt dann manchmal total verschwitzt an, weil sie sich beeilen muss, rechtzeitig den Hörsaal zu wechseln. Ich kann ihre Entscheidung daher nicht nachvollziehen, denn jeder der in der Nähe des Campus wohnt nutzt sein Fahrrad.

Würdet ihr in der Uni auf ein Fahrrad verzichten, nur weil eure Freunde zu Fuß gehen und ihr ansonsten den Anschluss verlieren würdet? Ist das nicht ein wenig kindisch, zumal man sich dann wirklich beeilen muss und sie es mit dem Fahrrad deutlich entspannter hätte?

Die meisten Menschen sind leider Mitläufer und haben ziemlich schnell Angst darum, ihren Platz in der Gruppe zu verlieren. Daher werden manchmal sogar schnell die Meinungen von sogenannten Anführern übernommen oder auch die Verhaltensweisen dieser Personen.

Hier merkt man wieder einmal, dass diese Angewohnheit nicht immer die beste ist, auch wenn sie auf den ersten Blick wie die bequemste erscheint. Man kann allerdings auch einen Mittelweg finden, wie zum Beispiel am Morgen zur Universität fahren, das Fahrrad dort abschließen und am Abend damit wieder nach Hause fahren. Dazwischen kann man ja mit den Kommilitonen gemeinsam laufen.

Man muss doch auch nicht komplett auf das Fahrrad verzichten, nur weil die Freunde oder Kommilitonen zu Fuß gehen. Man kann ja einfach das Fahrrad benutzen und gegebenenfalls absteigen, wenn man die Freunde unterwegs trifft. Und wenn man eben niemanden trifft, dann fährt man einfach. Ich verstehe da nicht, wo das Problem liegt. Man muss das Fahrrad ja nicht direkt zu Hause lassen, nur weil es möglich wäre, unterwegs die Freunde zu treffen.

Ich würde aber auch nicht sofort vom Fahrrad absteigen, nur weil ich irgendwelche Kommilitonen unterwegs treffen würde. Das würde ich wohl auch nur bei meinen Freunden machen, aber ansonsten auch nicht unbedingt. Ich muss aber auch sagen, dass ich es nicht besonders schlimm finde, wenn man während der Vorlesung nun nicht neben seinen Freunden sitzt. Da redet man ja ohnehin nicht miteinander, sondern passt auf und da ist es mir auch ziemlich egal, wo oder neben wem ich sitze.

Ich würde nun auch nicht gleich jammern, dass ich den Anschluss verpasst habe, nur weil ich nicht neben meinen Freunden sitzen könnte. Allerdings bin ich während meines Studiums fast nie neben meinen Freunden gesessen, weil man sich den Stundenplan auch individuell zusammenstellen konnte und man da auch so gut wie nie mit den Freunden im gleichen Seminar war, zumal ja auch jeder noch ein anderes Nebenfach hatte.