Von niemandem geliebt werden wollen?

Der Protagonist des Buches, welches ich derzeit lese, hat sich von seiner Freundin getrennt und macht eine extrem schmerzhafte Zeit durch. Er sagt dabei selbst, dass er sich selbst dafür hassen würde, was er seiner Freundin angetan hätte. Er hätte es daher nun auch nicht verdient, geliebt zu werden, dafür, was er getan hätte, auch wenn die Trennung von beiden Seiten ausging. Den Trost seiner Mutter wehrt er daher permanent ab, da er nun von niemandem geliebt werden möchte.

Wart ihr schon einmal in so einer Situation, dass ihr von niemandem geliebt werden wolltet, weil ihr so wütend auf euch selbst wart? Könnt ihr so ein Verhalten nachvollziehen? Oder ist es bei euch eher so, dass ihr nach einer Trennung besonders viel Liebe und Zuneigung von anderen benötigt?

Also wenn jemand wie dieser Protagonist so daher redet, dann läuten bei mir im Kopf sämtliche Alarmglocken heiß... Warum? Weil jeder tief in seinem innersten Herzen geliebt werden will. Wir sind keine "Spezies", die auf Dauer alleine leben kann. Wir wollen Anerkennung, wenn auch nur virtuell und was eben dieser Mann macht ist in meinen Augen nichts anderes als eine Form von Selbstverletzung, ja ich möchte fast sagen, dass das schon Richtung "Borderline" geht.

So quasi, ich bestrafe mich jetzt selbst dafür, dass ich diese Beziehung nicht halten konnte, auch wenn es von beiden ausging. Sich selbst praktisch bestrafen, dass man es nicht geschafft hat. Es ist einfach - genauso wie eine Scheidung - ein einschneidendes Erlebnis und es tut immer weh, wenn Menschen auseinander gehen. Ich persönlich möchte nach einer Trennung eher meine Ruhe bzw. meine neu gewonnene Freiheit genießen. Aber mich selbst bestrafen? Nein.