Unsympathisch wenn Mann sich nicht dreckig machen möchte?

Der Mann einer Bekannten von mir achtet immer sehr darauf, dass er sich nicht dreckig macht. So verwendet er beim Tanken immer brav Einmalhandschuhe und hat daheim auch welche, wenn er beispielsweise mal das Fahrrad aufpumpen muss oder andere Dinge erledigen muss, bei denen er sich dreckig machen müsste.

Meine Bekannte meinte schon häufiger zu mir, dass sie diese Eigenschaft eigentlich nicht sonderlich sympathisch findet. Es wäre eher typisch für Frauen, dass diese übertrieben reinlich sind und sich nicht dreckig machen wollen. Bei einem Mann würde das nicht besonders maskulin wirken.

Findet ihr auch, dass die Männlichkeit eines Mannes leidet, wenn dieser übertrieben darauf achtet, dass er nicht dreckig wird? Kommt es euch daher auch unsympathisch vor, wenn Männer beim tanken oder bei Arbeiten am Fahrrad direkt Handschuhe anziehen wollen?

Auf mich wirkt das auch sehr verkrampft und eitel. Ich mag diese Eigenschaften auch an Frauen nicht. Klar, wenn ich mich schick gemacht habe, bin ich auch nicht erpicht darauf, spontan beim Kompostumgraben zu helfen.

Aber generell finde ich es schöner, wenn man jederzeit mit anpacken kann. Wenn man nicht am Rande stehen bleibt, um sauber zu bleiben oder damit die Nägel nicht abbrechen. Dabei geht es doch nur um Klamotten, um Äußeres, um Unwichtiges. Wenn man auf solche Sachen so viel wert legt, verpasst man viel und hat keinen Spaß. Da bin ich lieber jemand, der sich auch mal auf den Boden setzen kann.

Und einen eitlen Mann würde ich auch gar nicht attraktiv finden. Die sind manchmal ganz hübsch zum Anschauen. Aber daheim habe ich lieber einen, der anpackt und sich nicht um so unwichtiges Zeug kümmert. Das mag ein Vorurteil sein, aber ich denke, wenn der den Mund aufmacht, mag ich ihn auch lieber als so einen eitlen Fatzke.

Ich finde, dass das nicht die Männlichkeit nimmt, aber schon ein ziemlich komisches Verhalten ist. Ich meine, dass ist ein bisschen so wie mit den Kindern, die sich nie dreckig machen dürfen, das ist auch albern. Ich finde es schon sympathischer, wenn ein Mann sich auch mal dreckig macht. Gerade bei handwerklichen Arbeiten ist das ja auch normal.

Ich würde das nicht vom Geschlecht abhängig machen, wenn ich ehrlich bin. Ich meine wenn ich mich hübsch gemacht habe und weggehen will und deswegen wie aus dem Ei gepellt aussehe, will ich auch nicht Wände einreißen, den Garten umgraben oder Autoreifen wechseln. Aber das ist dann nur für den Moment. Ansonsten bin ich mir nicht zu schade für "Drecksarbeit", weil man sich ja waschen kann und hinterher eh wieder sauber ist.

Mir sind Menschen beiderlei Geschlechts unsympathisch, die so eitel sind, dass sie vor jedem Schmutzfleck Angst haben, egal ob sie gerade zurechtgemacht sind für ein Vorstellungsgespräch oder Malerkleidung tragen.

Ich finde solche Rollenklischees ja total albern und ich kann jedem nur gratulieren, der sich nicht in eine Schublade steckt und sein Ding macht und dem es völlig egal ist, ob das nun "männlich" ist oder nicht.

Es macht manchmal verdammt außerdem viel Sinn Handschuhe zu tragen, weil man ansonsten ewig schrubben muss um den Dreck von den Fingernägeln zu bekommen oder den Rote Beete Farbstoff von den Händen oder weil sonst die Hände tagelang nach Zwiebeln stinken. Das mag für das Klischee vom super männlichen Mann schlecht sein, aber die Haut freut sich darüber.