Mehr Motivation an der Uni, wenn Leistung überprüft wird?

vom 19.11.2014, 11:00 Uhr

Die meisten Studenten studieren ja eigentlich so, dass ihre Leistung nicht überprüft wird. Klar fragen die Eltern von Zeit zu Zeit mal nach, wenn sie ihren Sprössling auch finanzieren und so weiter, aber es ist jetzt meistens keiner da, der sich die Noten anschaut und einen zu mehr Leistung fordert, wie dies vielleicht noch in der Schule der Fall war. Deswegen werden aus vielen Studenten Langzeitstudenten, denn nicht alle besitzen nach dem Abitur die Reife um die Leistung von sich aus zu bringen, die gefordert wird.

Eine Kommilitonin von mir hatte letztes Semester aus gesundheitlichen Gründen Schwierigkeiten alle Klausuren zu schreiben und hat daher beim Studiengangsmanagment auch angefragt, ob sie ihr Studium weitermachen kann, wie sie es sich vorgestellt hatte. Gegebenenfalls werden dann Änderungen vorgenommen und einige Module verschoben und so weiter. Manchmal dürfen Studenten dann bereits Module belegen, die eigentlich noch nicht für sie vorgesehen sind, um das Studium noch in Regelstudienzeit zu schaffen.

Dadurch hat sie aber auch eine extra Motivation bekommen, denn ihr Berater hat sie dazu aufgefordert zu Ende des kommenden Semesters auf jeden Fall noch einmal vorbei zu kommen und ihre Noten zu zeigen. Um ihren Schnitt noch zu schaffen, muss sie dieses Semester bestimmte Noten erreichen und wird diese dann auch vorzeigen, damit abgeschätzt werden kann, wie die kommenden Semester geplant werden können.

Sie selbst meint dadurch, dass sie eine größere Motivation hat. Wenn sie den Plan nicht einhält, dann wird sie wahrscheinlich noch Zeit an ihr Studium dranhängen müssen oder aber, sie muss andere Kurse belegen. Das würde dann auch bedeuten, dass sie von uns getrennt ist. Abgesehen davon war sie bei der Beratung sehr zuversichtlich und möchte die verlangten Noten auch vorzeigen.

Wie ist das bei euch, seit ihr grundsätzlich auch motivierter im Studium, wenn ihr jemanden habt, der eure Leistung auch überprüft? Findet ihr es grundsätzlich in Ordnung, dass jemand der studiert offenbar noch nicht genug Eigenantrieb und Ehrgeiz besitzt um aus eigenem Willen diese Leistung zu erlangen, sondern lieber jemanden hat, der ihn kontrolliert? Ich möchte meiner Kommilitonin nichts vorwerfen, aber mir ist schon aufgefallen, dass sie seitdem deutlich ehrgeiziger ist und eigentlich würde ich meinen, dass man das auch so sein sollte, denn schließlich profitiert man nur selbst vom Studium.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe die beiden Fächer, die ich studiert habe, mit einer 1 abgeschlossen. Dafür habe ich mich auch angestrengt, aber ich habe hinterher oft die Erfahrung gemacht, dass die Noten gar niemanden interessiert haben. Wenn ich stattdessen "nur" eine 2 gehabt hätte, wäre ich vermutlich heute in der gleichen Lebenssituation. D.h. ich habe mich eigentlich fü umsonst angestrengt.

Wenn man die Noten nicht als Selbstzweck sieht, sondern fragt, was das einem bringt, unbedingt die Beste zu sein, dann wird man vielleicht manchmal zu der Erkenntnis kommen, dass es sich nicht lohnt. Und das war nachher auch eine Enttäuschung für mich, dass ich mir so viel Mühe gegeben habe und es würdigt gar keiner.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 19.11.2014, 13:05, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ich muss zugeben ich gehöre zu denen die leider nur so viel wie nötig tuen. Ich habe leider zu lange nach dem Prinzip Vier gewinnt studiert. Mittlerweile Ärgere ich mich sehr, dass ich solange unmotiviert war. Ich habe mittlerweile recht gute Noten, leider hängen mir die schlechten alten Noten nach. Leider überwiegen die schlechten Noten.

Hätte ich jemanden gehabt der öfter einmal geschaut hätte, wie es bei mir Notentechnisch und lerntechnisch aussieht hätte ich mir wohl mehr Mühe gegeben. Ich weiß man sollte als Student genug Selbstmotivation haben. Es ist auch nicht so, dass ich generell faul bin, ich bin einfach sehr unmotiviert was das Lernen betrifft. Bei Referaten oder Hausarbeiten sieht die Sache wieder ganz anders aus, so habe ich in vielen Fächern die theoretisch benotet wurden eine vier und in den praktischeren Fächern zwischen eins und zwei.

Generell denke ich würde mehr Kontrolle vielen Studenten gut tun. Nicht jeder schafft denn Wechsel von Schule zu Studium. Mit mehr Kontrolle würden denke ich mehr Studenten ihr Studium schaffen. Allerdings hat es eben auch seine Vorteile, dass man eben nicht ständig kontrolliert wird und für sich selber Verantwortung übernehmen muss.

» milli23 » Beiträge: 1214 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wenn man sich für ein Studium entscheidet, dann sollte man das normalerweise deshalb tun, weil man selbst Lust darauf hat und weil man das selbst gerne möchte und nicht für jemand anderen. Man muss schon von selbst die Motivation haben, zu lernen und man muss eben auch ein gewisses Interesse am Studiengang haben, um das Studium bestehen zu können. Wenn einem die Motivation jedoch von Anfang an schon fehlt, dann sollte man sich überlegen, ob das Studium das Richtige für einen ist und ob man überhaupt studieren oder nicht doch lieber arbeiten will.

Ist man nur dann motiviert, zu lernen und etwas für die Uni zu tun, wenn man genau weiß, dass die Leistungen überprüft werden, dann finde ich das schon schade. Immerhin sollte man die Motivation schon von selbst haben, wie ich finde. Das war bei mir immer der Fall und von daher denke ich kaum, dass ich mehr Motivation bekommen hätte, wenn jemand meine Leistungen regelmäßig überprüft hätte.

Man sollte als Student seine Leistungen doch selbst im Auge behalten und reflektieren und eben auch selbst wissen, was gute und was schlechte Noten für einen zu bedeuten haben. Von daher sollte man sich da eigentlich auch nicht so sehr von anderen Menschen beeinflussen lassen, wie ich finde.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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