Wie läuft das mit den Schulden eigentlich ab?

vom 24.10.2015, 13:17 Uhr

Ich selbst habe noch nie Schulden gemacht, habe auch bisher keine. Aber man sieht ja immer im Fernsehen diese wunderbaren Sendungen, in denen Peter Zwegat oder jemand Anderes Schuldnern dabei hilft wieder auf die Beine zu kommen. Oder diese geskripteten Dokus, in denen die schrecklichen menschlichen Schicksale dargestellt werden. Solch eine habe ich mir über eine Onlineplattform reingezogen, obwohl diese Sendungen nicht wirklich mein Fall sind.

Mir geht es jedoch explizit um das Beispiel des Shoppingsüchtigen. Ich habe gestern wieder eine Sendung gesehen, in der eine junge Frau exorbitant viel eingekauft hat, damit sie sich in der unglücklichen Beziehung wieder wohlfühlt. Sie hat hauptsächlich teure Elektrogeräte bei Onlineshops bestellt und diese dann klammheimlich in ihrer Wohnung in einem abgesperrten Raum gelagert. Am Ende gibt alles gut, aber ich traue diesen komischen Sendungen oft nicht unbedingt.

Mir blieben jedoch ein paar Fragezeichen im Kopf. Gesetzt dem Fall, dass nun jemand bei Karstadt und zwei Onlineshops etwas kauft, die Abbuchung über den Onlineshop jedoch rückläufig ist, also zurück kommt, weil das entsprechende Konto nicht gedeckt ist, was passiert dann? Gibt es dann sofort einen Schufaeintrag oder buchen die Unternehmen erneut im zweiwöchentlichen Rhythmus etwas ab? Was passiert, wenn diese Buchung auch nicht funktioniert? Kommen dann die Mahnungen per Post oder wie läuft dies nun genau ab?

Wie gesagt, bei mir ist alles im Reinen, aber es interessiert mich halt, wie das funktioniert. Gerade diese Punkte wurden in dieser Sendung nicht wirklich dargestellt, es wurde nur die heulerische Shoppingsüchtige gebracht, die immer tiefer in den Schuldensumpf geraten ist und sogar kriminell wurde, was in meinen Augen jedoch der allerletzte, nicht akzeptabelste Ausweg darstellt.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12588 » Talkpoints: 11,30 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Naja, es passiert ja nicht nur Shoppingsüchtigen. Ich hatte auch schon eine Rückbuchung und ich bin ganz sicher nicht Shoppingsüchtig. :(

Du kannst die das so Vorstellen, du bezahlst zum Beispiel etwas mit deiner Girokarte, das wird je nach dem wieder zurück gebucht, weil vielleicht eine andere Zahlung noch dazwischen kam. Dann haben sie aber ja von der Karte deine Daten und das Unternehmen über die die Zahlung lief, die informiert dich darüber, das der Zahlvorgang nicht abgeschlossen wurde, somit hat man bereits die ersten Gebühren, die zusätzlich bezahlt werden müssen.

Dann sollte man jedoch möglichst schnell bezahlen, denn sonst wird ein Anwalt oder eine Inkassounternehmen informiert, die wieder Gebühren kosten und dich erst mal mit ein bis zwei, oder auch drei Briefen dazu bringen möchten, endlich zu zahlen.

Wenn die auch nicht ihr Geld bekommen, dann erhält man einen Mahnbescheid, natürlich auch wieder mit Gebühren und danach den Vollstreckungsbescheid, spätestens jetzt sollte man doch mal wach werden.

Natürlich gibt es auch die Vollstreckungsbeamten, die dann an der Türe klingeln und das Geld eintreiben. Aber man kann mit allen eine Ratenzahlung vereinbaren und dann von den Beträgen weg kommen.

Ich war leider auch schon in der Situation nach meiner Trennung von meinem Exmann und es wird einem nicht unbedingt leicht gemacht. Mittlerweile würde ich es nie wieder so weit kommen lassen. Aber man sollte nicht grundsätzlich Vorurteile haben, denn viele rutschen nicht unbedingt selbstverschuldet in dieses Situation.

» laraluca » Beiträge: 1068 » Talkpoints: 9,76 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Keine Sorge, Vorurteile habe ich keineswegs, nur der Shoppingsüchtige ist halt das beste Beispiel dafür. Ich habe auch Verwandtschaft, die exorbitant viele Schulden gemacht hat, aber die ist an ihrer Situation auch selbst schuld. Und wenn man aus der Not heraus Schulden macht, kann ich es auch verstehen. Also laraluca, mach dir keinen Kopf, für mich bist du mit Schulden aufgrund einer problematischen Situation kein schlechterer Mensch. Aber die genauen Abläufe waren mir einfach nicht bekannt.

Die Schufa wird nämlich in meinem Umfeld immer als ganz böses Tier dargestellt und es wird immer Panik gemacht, dass man dann sobald man Geld schuldet, gleich einen Eintrag bekommt und man soll bloß keine Schulden machen. Ich sehe Schulden als nichts Schlimmes an, sogar als etwas Menschliches und jedem kann sowas passieren. Aber wenn erstmal Mahnungen kommen und man auch mit den Gläubigern reden kann, dann sehe ich es nicht so eng.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12588 » Talkpoints: 11,30 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Das Problem ist doch eher, dass viele Shops sehr lange zuschauen, wie der Kunde sich Schulden anhäuft. Denn würde man da eher reagieren, dann wäre zumindest an der einen Stelle erst mal das Ende erreicht. Sicherlich würden dann Menschen mit einer Suchterkrankung andere Shops suchen, aber da greift dann doch wieder die Schufa, wenn sie sinnvoll genutzt würde.

Denn ich sehe bei deren Nutzung das eigentliche Problem. Denn wenn jeder Shop, wo es eine Ratenzahlungsvereinbarung gibt, an die Schufa melden würde, dann würde man bei weiteren Shops vermutlich keine Ratenzahlungen mehr vereinbaren können. Da das oft nicht passiert, kann man einkaufen und hohe Schulden machen, bevor überhaupt erst mal eine Mahnung kommt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Gesetzt dem Fall, dass nun jemand bei Karstadt und zwei Onlineshops etwas kauft, die Abbuchung über den Onlineshop jedoch rückläufig ist, also zurück kommt, weil das entsprechende Konto nicht gedeckt ist, was passiert dann?

Es kommen ein paar Mahnungen. Dann wird die Forderung an ein Inkasso Unternehmen oder Anwalt weiter gegeben, wenn man nicht reagiert. Die schicken auch ein paar Mahnungen. Dann klagen die vor einem Mahngericht, wenn man auch hier die Briefe ignoriert. Dann bekommt der Käufer 1x Post vom Gericht.

Ignoriert er diese oder gibt die Bestellungen zu, dann erhält der Kläger, also das Inkasso Büro einen vollstreckbaren Titel. Streitet der Käufer den Kauf ab hat sich die Sache erledigt, da der Onlineshop nicht nachweisen kann, dass der Käufer dort etwas gekauft hat. Das Inkassobüro schickt dann noch 1-2 Briefe an den Käufer. Danach geben die dann aber endgültig auf. Man kann dann allerdings in dem Onlineshop nur noch auf Vorkasse kaufen.

Gibt es dann sofort einen Schufaeintrag oder buchen die Unternehmen erneut im zweiwöchentlichen Rhythmus etwas ab?

Weder noch. Einen Schufaeintrag gibt es erst, wenn ein vollstreckbarer Titel vorliegt und erst dann kann das Inkasso Büro Kontopfändungen vornehmen. Wenn der Käufer kein Geld hat, kann das Inkasso Büro 30 Jahre lang warten bis der Käufer mal Geld hat.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^